Das Regen Dilemma

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Gedankenversunken schlug ich eine Seite nach der anderen um.
Es war sonnig draußen und die warmen Sonnenstrahlen fielen durch die Fenster meiner Küche auf die Zeitung die ich gerade las.

Nichts besonderes, eigentlich besaß ich sie nur, da ich irgendwie das Verlangen hatte erwachsen wirken zu wollen, außerdem hatte ich meinen Freund gebeten eine mit zu bringen. Erst hat er mich total verwundert angeschaut, meinen Wunsch dann aber akzeptiert und mir eine mitgebracht.

Nun saß ich frustriert davor und versuchte mich von dem Gedanken abzulenken gleich in die Uni zu müssen.

Schülerin sein war so toll.

Ich biss mir auf die Unterlippe, erhob mich von meinem Stuhl, nahm meine Kaffetasse in die rechte und die Zeitung in die linke Hand. Und stopfte sie anschließen in den Papierkorb.

So eine Geldverschwendung...

"Schatz?
Mein Freund kam in Boxershorts in die Küche geschlurft, ebenfalls mit einer Kaffetasse in der Hand.
Er gab mir einen Kuss auf die Wange und ließ sich auf den Stuhl sinken, von dem ich grade aufgestanden war.

"Na?", fragte ich auffordernd.
"Danke für den Kaffe."
Ich lächelte ihn an und setze mich, einen Arm um seinen Hals gelegt, auf seinen Schoß

"Ich muss gleich in die Uni.", meinte ich und schlürfte an meinem Kaffe
"Ich muss heute noch mehr Zeug auspacken... Wieso besitze ich eigentlich so viel?"
"Stimmt, irgendwie bist du das Mädchen bei uns in der Beziehung.", ich streckte ihm die Zunge raus.
Er legte einen Arm um meine Taille und zog mich zu sich um mich zu küssen.
Ich schloss kurz die Augen.

Genau das liebte ich, die Guten Morgen Küsse kurz bevor er oder ich zur Uni mussten.

"Nein, aber ernsthaft deine Mutter hat uns zu viel Geschirr gegeben. Wir sind 2 Personen wir werden nie so viel Geschirr brauchen.", ich lachte.

"Naja, später vielleicht.", murmelte er und nahm einen Schluck Kaffe.

"Ja, später. Viel Später"
"Vielleicht so in 2 Jahren?"
"Vielleicht eher in 6 oder 7...", korrigierte ich ihn.

Eine peinliche Stille enstand.
"Ja gut. Ich hüpft unter die Dusche.", meinte er und schob mich von seinem Schoß runter.
"Kommst du mit?"
"Ne, ich muss gleich los."
"Okay, dann schon mal: Tschüss."
Er küsste mich sanft, drückte mir sie Kaffetasse in die Hand und verließ die Küche wieder.

Dieses Thema war ein absolutes Mienengebiet. Ich meine klar, irgendwann will ich bestimmt Kinder, nur halt nicht heute und jetzt.
Wenn es nach ihm ginge wären wir sogar jetzt schon verheiratet.

Ich nahm meine Handtasche, meinen Schlüssel und mein Handy, checkte die Küche nochmal ob auch alles aus war und verließ anschließen die Wohnung.

Das Wetter war so super, besser hätte es gar nicht sein können.

Eilig machte ich mich auf den Weg zur Uni, denn die Vorlesung durfte ich auf keinen Fall verpassen

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Okay sag jetzt einfach nichts.

Eben hast du noch darüber nachgedacht mit deinem Freund Kinder zu kriegen geschweige denn ihn zu heiraten und jetzt steht Julian vor dir.

Atmen, atmen.

"Ich freu mich wirklich dich hier zu sehen November."
Ich lächelte halbherzig.
"Was machst du hier?", fragte ich ihn, denn ich hatte endlich wieder meine Stimme gefunden.
"Studieren?", fragte er belustigt und schaute auf die Uhr.
"Hast du einen Termin oder wieso starrst du schon die ganze Zeit immer und immer wieder auf deine Uhr?", fragte ich etwas harsch.
"Meine Freundin wartet auf mich, sie hat heute Geburtstag."
"Oh."
"Und du?"
"Achso ja, eh-..."

Was sollte ich sagen? Wieso machte ich mir darüber überhaupt Gedanken?

"Ich muss nach Hause meinem Freund beim Auspacken helfen. Wir sind nämlich vor kurzem zusammen gezogen."
"Oh gut. Ich wohne mit meiner Freundin schon seit 1 Jahr zusammen."

Was wurde das hier? Wer die besseren Umstände hatte oder was?

"Ja toll.", meinte ich etwas sarkastisch und drehte mich halb weg.
"Dein Schirm.", meinte er und hob ihn für mich auf.
"Hm danke."
"Ich muss jetzt los, du kannst mir ja mal schreiben oder mich anrufen, das ist meine neue Nummer."

Er zog aus seiner Jackentasche einen halbnassen Zettel auf dem mit Kugelschreiber ein paar Ziffern geschrieben waren und gab ihn mir.

Ich nickte.

"Wir sehen uns.", meinte er machte auf der Stelle kehrt und lies mich stehen.

Was war das denn?

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Zuhause angekommen wrang ich mir ersteinmal die Haare aus, denn dadurch dass ich den Schirm irgendwann einfach weggeworfen hatte als ich Julian umarmt hab, war nun auch ich klitschnass.

"Da bist du ja wieder!", mein Freund kam mir in einem großen Hoodie und einer langen Hose entgegen.
"Was ist denn bei dir los? Du bist doch sonst so luftig angezogen."
Ich gab ihm einen Kuss und begann mich auszuziehen.

"Willst du baden oder duschen? Ich ich kann dir das Badewasser einlassen.", fragte er mich und drückte mich kurz.
"Nur duschen."
"Okay."
"Legst du mir bitte auch einen deiner tollen Hoodies raus?", fragte ich lächelnd und ging in Richtung Badezimmer.
"Aber natürlich."

Unter der Dusche fing ich an nachzudenken.

Das mit Julian war nun schon 4 Jahre her. 4 Jahre. Wieso kann ich es nicht einfach dabei belassen? Wieso taucht er plötzlich wie aus dem Nichts auf?
Mal abgesehen davon, dass er jetzt wo er 20 ist noch besser aussah als früher.

Verdammter Mist.

Aber was scherte mich das überhaupt? Ich hatte einen Freund, er eine Freundin.
Sogar er, wo er doch damals nie Beziehungen führen wollte und von dem man es am wenigsten erwartet hätte...

"November? Was willst du essen?"
Mein Freund lugte ins Bad und schaute mich mit einer fragenden Miene an.
"Pizza? Keine Ahnung."
"Was ist denn los? Normalerweise bist du sonst viel enthusiastischer wenn du Pizza vorschlägst."
"Keine Ahnung irgendwie ist das nicht mein Tag.", murmelte ich und versuchte trotzdem noch, obwohl ich so leise sprach, gegen das laute Plätschern des Wassers anzukommen.

Plötzlich öffnete sich die Duschkabine.
"Ist hier noch Platz?"
"Du bist unmöglich.", lachte ich und spritze ihn voller Wasser.
"Ich dachte du könntest ein wenig Ablenkung gebrauchen."
"Stimmt."

Vorsichtig küsste er mich am Hals und strich meine Haare zurück.
Ich drehte mich um und legte meine Arme um seinen Hals.
Er legte langsam ganz sanft seine Lippen auf meine und küsste mich.
Das Wasser plätscherte kalt auf uns herunter und trotzdem durchströmte mich eine wunderbare Wärme.

Warum dachte ich nur eine Sekunde über Julian nach?

Jugendsünden [Fortsetzung Feindschaft+]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt