Ein Kontrollfreak namens Alex

1.4K 57 0
                                    

[kurz zur Erklärung, dieser Teil spielt im Laufe der Party (später), nach diesem Textabschnitt folgen Szenen (10 Stunden zuvor, 2 Stunden zuvor etc) die vor der Auseinandersetzung gespielt haben]

"Du Miststück, siehst du das? Das? Das ist mein Freund! Meiner!"
Sie hielt mir ihr Handy vors Gesicht.
"Du glaubst nicht, wie gern ich das an irgendwen schicken würde."

Ich starrte sie an. Ihre Augen waren verengt und ihr Mund zu einem fiesen Grinsen verzogen.
"Ich hätte nie gedacht, dass du so drauf bist.", meinte ich verachtend, ließ aber nicht von ihr ab.

"Du willst wirklich, dass ich das poste? Dein Vater wird begeistert sein was seine liebe Tochter da so macht."
Der Ton des Videos ertönte.
'Julian, wenn uns jemand sieht.'
Ich verzog keine Miene.
"Du schadest nicht nur mir, sondern auch Julian."
"Meinst du das stört mich noch?"

Instinktiv griff ich nach ihrer Hand, um sie fest zu halten.
"Du bekommst Angst."
"Wenn du das postest, kriegst du ihn nie wieder."
Sie zitterte und starrte mich an.
Ihr Atem war flach und wurde immer schneller.

"Lass mich los.", meinte sie nun, doch ich ließ nicht locker.
"Lass los!", schrie sie.
"Lösch das!"
Sie drückte ab.
Sofort schlug ich nach ihrer Hand und sah wie das Handy auf den Boden fiel.
Das Display sprang.
Fassungslos starrte Amelie auf den Boden und sah mir dabei zu wie ich mit dem Fuß auf das Telefon trat um es zu zerstören.

"Du bist echt krank.", lachte sie.
Ich drehte mich um, um sie anzusehen.
Ihr Gesicht verzog sich zu einem Grinsen.
"Tja, zu blöd.", sagte sie und machte eine kurze Pause
"Das war nicht mein Handy... Julian weiß nicht, dass es von mir kommt und er wird dir auch nicht glauben, dass ich das war."
Ohne nachzudenken holte ich aus und ohrfeigte sie.
Schockiert wich sie zurück.
Ich griff nach ihrer Schulter und erwischte ihre Haare, an denen ich sie  zu mir zog und anschließend auf den Boden schubste.

"Ich hab schon mal so einen Krieg gekämpft und glaub mir, diesen gewinnst du nicht."
Ich hob das Handy auf und schmiss es ihr entgegen.
Dann verließ ich den Raum.

-----
[10 Stunden zuvor]

Ich starrte auf die Uhr in unserem Wohnzimmer und wippte ungeduldig mit den Füßen.
Mein Blick schweifte erst zu Alex, dann zu meinem Handy, welches mit dem Display nach unten auf dem Fernsehtischchen lag.

Seit einigen Tagen beschäftigte mich immer wieder die gleiche Sache und mit Alex wollte ich nicht drüber reden, obwohl er der Grund dafür war...

"Was ist denn los?", fragte Alex genervt und wandte mir seinen Blick zu, "Du bist schon die ganze Zeit so unruhig."

Ich presste die Lippen auf einander.
Er starrte mich immer noch an.
"Ist es wegen der Vereinbarung?"
Vorsichtig nickte ich mit dem Kopf.

Es war einfach unfair, seit 2 Wochem hatte ich mich bei Julian nicht mehr gemeldet und er wusste nicht warum.

"Julian sollte zumindest wissen warum..."

Alex stellte den Laptop beiseite, stand auf, kam zu mir und ging vor mir in die Hocke, so dass er mir in die Augen schauen konnte.
"Diese Vereinbarung haben wir beschlossen, damit wir noch eine Chance haben, November. Du musst auch schon mitziehen."
"Ich sollte es ihm zumindest erklären."
"Was bringt es denn eine Vereinbarung zu machen, dass du den Kontakt zu Julian abbrechen sollst, wenn du ihm später erklärst warum. Du gibst ihm damit die Möglichkeit dich zu überzeugen diese Vereinbarung sein zu lassen. Wenn du uns wirklich noch eine Chance geben willst, musst du dich konsequent dran halten."
Ich seufzte erneut.
"Du hast ja recht, tut mir leid.."

Genau deshalb wollte ich nicht mit ihm darüber reden. Ich muss es ihm einfach erklären, mit ihm zu reden heißt ja nicht gleich, dass ich mich ihm an den Hals werfe... Außerdem trotz alle dem bedeutete Julian mir immer noch etwas, ganz zu Schweigen von Julians und meiner Vereinbarung..

"Denk lieber an die Party heute Abend.", meinte Alex und zog mich an den Händen zu sich hoch.
"Hm."
Er gab mir einen Kuss auf die Stirn und setzte sich wieder auf das Sofa um an seinem Laptop weiter zu arbeiten.

Ich griff nach meinem Handy und verließ den Raum, um ins Bad zu gehen.
Dort angekommen entsperrte ich es sofort und schickte Julian eine Nachricht.

'Wir müssen reden, Alex will nicht dass ich mit dir rede, ich erklär dir heute Abend alles. Die Turnhalle, hat einen Nebenraum, du findest ihn schon, dort treffen wir uns.'

Nach dem ich die Nachricht abgeschickt hatte löschte ich sofort mein Geschriebenes.

Danach kehrte ich ins Wohnzimmer zurück:
"Ich hab eben seine Nummer gelöscht."
Alex grinste mir zu.

Wenn das zwischen mir und dir funktionieren soll, muss es einfach sein, tut mir leid Alex.

[2 Stunden zuvor]

"Ich freu mich richtig auf die Party. Die Partys für die Erstsemester sind immer richtig gut, man lernt so viele Leute kennen.", meinte Alex glücklich und ging, etwas schneller als sonst, auf die Sporhalle des Unigeländes zu.
Ich schwieg.
Ohne davon irritiert zu sein, dass ich nicht antwortete, fuhr er fort:
"Ich mein ich mag eigentlich keine Partys... Aber."
Er redete unentbehrlich weiter während sich meine Gedanken auf Julian konzentrierten.

Abwesend starrte ich auf die im halb dunkel beleuchtete Sporthalle.

Wie sollte ich mich von Alex wegschleichen? Er wird mit Sicherheit kontrollieren wo ich hingehe und was ich mache.

Alex hatte meine Hand fest umklammert, als hätte er Angst, dass ich wegrennen würde.

"Du wirst mich aber nicht jetzt den ganzen Tag festhalten oder?", fragte ich halb scherzend halb ernst.

Dass ich sowas überhaupt fragen musste...
Kontrollfreak.

"Nein", lachte er, "Du hast bisher 2 Wochen  ausgehalten und seine Nummer gelöscht, außerdem bin ich mir nicht mal sicher ob er hier sein wird."

Ja genau, ich hatte seine Nummer gelöscht...

Ich räusperte mich.
"Ich geh dann mal kurz aufs Klo, ich denke das sollte alleine möglich sein..."
Schon auf und an tatsächlich aufs Klo zu gehen und von dort aus zu Julian, griff Alex plötzlich nach meinem Handgelenk.
"Warte noch kurz."
Mit viel Kraft zog er mich an sich und küsste mich sanft auf den Mund.

Irgendwie sollte es sich wunderschön anfühlen, aber es war alles andere als das.

Etwas irritiert drückte ich ihn weg und lächelte ihn an, um davon abzulenken, dass mir der Kuss nicht gefiel.
"Alles klar dann?"
Er nickte glücklich und ging mir vorraus in das immer weiter wachsende Partygetummel, in dem schon fleißig getrunken, gefeiert und getanzt wurde.

Mein Weg führte mich zu den Umkleidekabinen der Sporthalle, bei denen auch die Toiletten waren und außerdem der Nebenraum, in dem ich mich mit Julian traf.

Nun hieß es warten und hoffen..

Jugendsünden [Fortsetzung Feindschaft+]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt