LEA
Wir verließen zu sechst die Bar und waren alle bester Stimmung. "Dann zeigen wir euch mal Dortmund" Mario stolzierte freudig los und fing an wie ein Fremdenführer zu erklären, was wir links und rechts von uns sehen konnten. "Diese alten Gebäude sind... keine Ahnung alt denke ich." Greta und ich gingen eingehackt hinter ihm und nickten zustimmend. Mein Lachen konnte ich jedoch nicht verkneifen. "Ist notiert. Alte Gebäude in Dortmund großer Hit." "Super dann können wir ja weitermachen." Auch Marco und Auba schnaubten hinter uns vor Lachen und ich drehte mich kurz zu den beiden um und streckte ihn belustigt meine Zunge entgegen. Wir kamen an einem Dönerladen an, als Mario demonstrierend die Hand hoch hielt. "Wartet hier." Er ging rein und wir vertraten uns draußen die Beine, als er mit einer Tüte gut riechendem, fettigen Essen wieder rauskam. "Und jetzt folgen sie mir bitte." "Können wir nicht essen?" fragte ich lachend doch er schüttelte den Kopf. Es war keine fünf Minuten später als Mario den See, der sich vor uns erstreckte als, ich zitiere "Phönixsee, das wässrige Herz von Dortmund" erklärte. Greta hing am Arm von Marcel und die beiden turtelten und lachten sich an als gäbe es kein Morgen mehr. Ich musste grinsen und setzte mich in den Schneidersitz auf den Boden, nahm mir eine Pommes und stellte sie vor mir. Ich ließ mein Blick über das ruhige Wasser gleiten, während ich mir eine Pommer nach der anderen in den Mund steckte. Würde ich das schallende Lachen von Marcel und Greta, den Vortrag von Mario und das Gesumme von Auba abstellen wäre es hier so still und friedlich, wie ich es lange nicht mehr erlebt hatte. Münster ist eine absolute Studentenstadt und ich habe noch keinen Fleck gefunden, der mir genau so einen Ruhepol geben könnte. Ich schaute zu meiner rechten als Marco sich genauso hinsetzte wie ich es tat und mir zwinkernd eine Pommes stahl. Mein Blick ging von ihm, über den See, hoch in den Himmel, als ich meinen Kopf in den Nacken legte. "Wunderschöne Stadt habt ihr hier" murmelte ich und Marco nickte bedacht. "Ja das stimmt." "Bist du hier aufgewachsen?" fragte ich ihn interessiert und sein lächelndes 'Ja' war nicht zu übersehen. "Ja. Für immer und ewig meine Heimat" spaßte er, während er seine Faust zweimal auf die Brust schlug. Und trotz das ich lachen musste, wusste ich, dass er es ernst meinte. "Was machst du sonst in deiner Freizeit wenn du nicht gerade Bars beklaust oder sonstigen kleinkriminellen Tätigkeiten hinterher bist?" Marco wechselte lachend das Thema und ich schüttelte grinsend den Kopf. "Ich plane meine nächste Reise." Ich sah ihn lächelnd an und sah dann wieder auf den See vor uns. Ich spürte Marcos ruhigen Blick von der Seite auf mir, als auch sein Kopf sich nach vorne drehte. "Und dein nächstes Reiseziel?" Mein Blick blieb wo er war und ich brauchte einige Sekunden zum nachdenken. "Island" sagte ich dann bestimmend und sah ihn wieder an. "Und deins?" Er biss sich auf die Unterlippe und überlegte. "Neuseeland würde mich wirklich interessieren." Ich nickte eifrig. "Kann ich nur empfehlen." Marcos Blick traf meinen und er sah verwirrt aus. "Jetzt sag bloß da warst du auch schon?" Ich zuckte mit den Schultern und ließ nicht von seinen Augen los. "Ich lebe fürs Reisen" murmelte ich dann und fasste mich wieder als ich mich dabei erwischte wie ich ihn immer noch anstarrte.
Ich weiß nicht was es war, aber die Jungs waren mir auf den Schlag so unheimlich sympathisch. Auba war unheimlich lustig und nahm sich nicht zu ernst. Das war immer eine gute Eigenschaft aber gepaart mit seiner witzigen Art zu reden und sich auszudrücken war es eine selten gute Kombination. Marcel wusste was es hieß eine Konversation am leben zu halten. Man hatte wirklich das Gefühl, er könnte ewig zuhören und wäre immer noch interessiert. Dann war da noch Mario. Mario war halt Mario. Lustig, ein wenig tollpatschig und hatte einen seltsamen Humor, den ich aber absolute teilte. Und natürlich Marco. Er war am schwierigsten einzuschätzen und trotzdem oder vielleicht deswegen hatte ich ihn unheimlich gern um mich. Es war eigenartig aber ich hatte das Gefühl, er war einfach ein aufrichtiger Mensch. Und vor allem war es einfach eine nette Abwechslung zu dem, was mich Zuhause erwartete. Ich war fast zwei Jahre mit Ben zusammen gewesen, als er mich für eine andere verlassen hatte. Ich wäre zu viel unterwegs, alles zu kompliziert. Und trotzdem schreibt er mir, seit es zwischen ihnen zwei Monate später schon vorbei war, er würde mich brauchen und naiv wie ich bin fahre ich hin, rede mir ein er würde mich noch lieben und nach dem Sex wird erwartet, dass ich wieder fahre. Aber für ein paar Stunden fühlt es sich so gut an geliebt zu werden. Und wenn es nur dein Körper ist, aber du wirst gebraucht. Dein Kopf kann dir noch so lange sagen, dass du benutzt wirst. Solange dein Herz es nicht versteht ist es sinnlos. Und ich habe probiert nein zu sagen. Aber im Endeffekt werde ich immer schwach.
Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen als Auba knie tief im Wasser stand und uns nass spritzte. "Dont you dare!" schrie ich lachend und sprang auf. Auch Marco hüpfte hoch und sah Auba funkelnd an, der ihn ebenso provozierend ansah. Bevor ich schalten konnte krempelte Marco seine Hose hoch und er stapfte mit seinen kräftigen Waden zu Auba, um ihn in den See zu schubsen und sich gleich mit in sein Unglück zu reißen. Die beiden kamen platschnass wieder raus und guckten an sich hinunter, als hätten sie damit nicht gerechnet, wenn sie ins Wasser gehen. Ich lachte laut los bei dem Anblick. "Eventuell wäre es vielleicht Zeit nach Hause zu gehen." Marco kratzte sich am Hinterkopf und Auba nickte. "Good Idea." "Ich wohne gleich da drüben, in einem Apartment falls ihr wollt könnt ihr noch mit hoch." Marco schaute mich an und ich konnte nicht deuten ob der Blick hoffnungsvoll war oder ob seine Einladung einfach höflich, aber nicht ernst zu nehmen war. "Danke aber, ich denke wir sollten auch langsam schlafen gehen, bevor ich ich morgen alleine nach Hause gehe" scherzte ich zu Marco und schaute dabei auf Marcel und Greta, die Arm in Arm noch immer seelenruhig auf den See starrten und von der Aktion der beiden Jungs völlig unbeeindruckt schienen. "Okay wie du meinst." Marco verzog seine Lippen zu einem Lächeln und ich erwiderte dieses nur kurz. "Greta?" Ich drehte mich um und hatte endlich wieder die Aufmerksamkeit meiner besten Freundin. "Ja?" In ihrem Blick konnte ich schon lesen, was mir sagen wollte und innerlich hoffte ich, dass ich Unrecht hatte. "Wollen wir mal langsam zu Rolf?" Ihr Biss auf die Unterlippe ließ meine Hoffnung schwinden. Sie stand auf und wurde etwas leiser. "Marcel wollte mir vielleicht noch seine Postkartensammlung zeigen. Die muss unheimlich groß sein." Ich schnaubte. "Klar sone Postkartensammlung sieht man ja nicht alle Tage." Dann zwängte ich mich noch zu einem Lächeln und sprang über meinen eigenen Schatten. "Na los, lasst die Postkarten tanzen" zwinkerte ich ihr dann zu und sie verdrehte ihre Augen. "Idiotin" lachte sie und fügte dann noch ein leises "Danke" hinzu und gab mir ein Kuss auf die Wange. "Dafür nicht."
Die beiden zogen los und ich drehte mich wieder zu den Jungs. "Greta geht noch mit zu Marcel... Ohne seine Postkartensammlung gesehen zu haben, kann sie Dortmund einfach nicht verlassen" scherzte ich und Marco lachte lauthals los. "Marcel sammelt überhaupt keine Postkarten." "Hab ich mir gedacht." Auch ich lachte laut los und schüttelte amüsiert meinen Kopf. "Ihr solltet langsam hoch gehen sonst erkältet ihr euch noch." Ich wollte mich verabschieden, als Marco große Augen machte. "Und du willst alleine in deinem Auto schlafen? In einem Auto was Rolf heißt?" Er lachte und schaute mich fragend an. "Ich bin kein Kind mehr, das schaff ich schon." Ich umarmte beide noch kurz und verinnerlichte nochmal den Anblick der beiden. "Danke nochmal für diese witzige Nacht. Werd ich so schnell nicht vergessen. Und wer weiß vielleicht sieht man sich ja noch mal irgendwann irgendwie wieder." Ich war mir nicht sicher aber ich ich bildete mir zumindest ein, so etwas wie Enttäuschung in Marcos Gesicht zu lesen als ich mich umdrehte um zu gehen.
Ich kuschelte mich in meinen Schlafsack und zog die eingebauten Gardinen der Autofenster zu, als meine Gedanken abdrifteten und ich einschlief.
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Shape of You
FanficAls Lea und Greta einen Abend in Dortmund sind lernen sie nicht nur das Nachtleben sondern auch die Profifußballer des BVB's und Marcel kennen. Als sich zwischen Greta und Marcel etwas anbahnt bleibt auch Lea im Kontakt zu den Jungs und es entwickel...