Greta und ich fuhren Samstag gegen Nachmittag los und hielten vor Marcels Wohnung. Wir waren gut in der Zeit und hatten vor Anpfiff des Spieles bestimmt noch ein einhalb Stunden. Also stiegen wir aus und klingelten bei Fornell, als ein gut gelaunter Marcel uns kurz später die Tür aufmachte. Greta bekam einen Kuss und ich durfte mit einer Umarmung zufrieden sein. "Kommt doch rein." Er hielt uns freundlich die Tür auf und wir traten in seine helle, gemütliche Wohnung ein. Die beiden gingen in die Küche und ich folgte während ich unauffällig die Wohnung scannte. Er war schlicht eingerichtet und ziemlich modern. Trotzdem hatte es einen gewissen Wohlfühlfaktor. Am Kühlschrank hingen zwei Postkarten und ich musste schmunzeln. Postkartensammlung. Wir tranken noch einen Kaffee und machten uns dann in Marcels Auto auf den Weg zum Stadion. Ich stieg hinten ein und sah Greta und Marcels Augen die durchgängig am funkeln waren und ihre Hände wie aneinander getackert schienen. Aber zugegeben war es ziemlich süß, dass die beiden nicht voneinander lassen konnten.
Wir stiegen aus und Marcel kümmerte sich vorne am Eingang um alles als ich Greta kurz zur Seite zog. "Sag mal seid ihr jetzt eigentlich zusammen?" fragte ich direkt und Greta biss sich auf die Unterlippe. "Wir haben noch nicht wirklich drüber geredet... und wenn dann wärst du sowieso die erste die ich anrufen würde." Ich musste automatisch lächeln und fühlte mich um ehrlich zu sein geschmeichelt, doch trotzdem viel mir Gretas Miene auf. "Rede heute Abend mit ihm darüber." Ich stichelte sie kurz in die Seite und sie errötete leicht. "Okay" murmelte sie dann leise. "Hey Mädels wir können rein." Marcel rief uns zu sich und wir kamen auf ihn zu. Er nahm fragend Gretas Hand und sie lächelte verlegen, als ich grinsend hinter den beiden das Stadion betrat.
Der Signal Iduna Park war um ehrlich zu sein größer als erwartet und ich war platt als ich die Menge der Leute sah die sich hier tummelten und in schwarz gelber Formation jetzt schon ihre Mannschaft besangen und anfeuerten. "Wir spielen heute gegen Hertha" informierte uns Marcel, als er auf die kleine Ecke der blau-weißen schaute.
Die Mannschaft betrat den Rasen und ich hielt gespannt Ausschau nach Marco, Auba und Mario da sie die einzigen waren die ich wirklich kannte obwohl ich zugeben musste, dass der Rest der Mannschaft auch nicht von schlechten Eltern kam. Es wurde angepfiffen und es gab ein hitziges Spiel, welches der BVB knapp mit einem 1:0 für sich entscheiden konnte. Als die Mannschaft nach dem Jubel in die Kabine ging erhob sich auch Marcel. "Kommt wir gehen zu den Kabinen nach unten." Ich sah erst Greta und dann ihn fragend an. "Und da kannst du einfach so rein?" Ich war um ehrlich zu sein überrascht und er klimperte mit seinem Handgelenk, an dem ein VIP Bändchen baumelte. Wir machten uns also auf den Weg, als ich Toiletten erblickte. "Ich geh noch kurz auf Toilette ich komm gleich nach." "Sicher das du das findest?" fragte Marcel leicht schmunzelnd und ich biss mir auf die Unterlippe. "Bestimmt" zwinkerte ich dann und verschwand endlich hinter der Tür um mich zu erleichtern. Ich wusch meine Hände und erblickte mich im Spiegel, als ich etwas zusammen fuhr. Ich hatte blasse Haut und mein Mascara krümelte. Schnell machte ich mich wieder Menschen tauglicher und versuchte meine Haare zu bändigen, als ich im Flur stand und in die Richtung ging, in die eben auch Marcel und Greta gingen. Wirklich weit kam ich aber nicht, als ein großer, breiter Mann vor mir stand und mich fragend ansah.
"Wo wollen sie denn hin?" fragte er mit einem ernsten Unterton und ich sah mich hilfesuchend um. "Zu den Kabinen?" Ich stellte meine eigene Aussage in Frage und sah ihn skeptisch an als er leicht auflachte. "Das kommt nicht in Frage. Ich begleite sie raus." Er deutete mit einer Handbewegung in die Richtung aus der ich gekommen war und drängte mich raus. "Nein sie verstehen nicht. Ich darf hier sein." Meine Stimme wurde etwas brüchiger, da ich mir nicht wirklich sicher war ob ich überhaupt durfte. "Haben sie ein VIP Ticket oder VIP Pass?" fragte er grummelig und ich fasste mir panisch in meine Hosentaschen, als ich bemerkte, dass Marcel unsere Tickets von Anfang an behütete, wie ein Vater der seinen Töchtern nichts anvertraute. Ich fluchte leise und biss mir auf die Unterlippe, als ich mein Handy rausholte. "Einen Moment" versicherte ich ihm und rief Marcel an, der natürlich nicht an sein Handy ging. "Ich muss sie bitten mich jetzt heraus zu begleiten." Der Mann vor mir wurde ungeduldiger und trotzdem behielt er seine Fassung, was ich ihm hoch anrechnete. "Ich bin eine Freundin der Spieler. Bitte. Wenn sie mich dort hinbegleiten sehen sie, dass sie mich kennen." Ich versuchte mich rauszureden und gleichzeitig wählte ich hastig Marcos Nummer, die ich seit dem Geburtstag in meiner Liste hatte und noch nicht einmal genutzt hatte. Ich wusste nicht wieso aber irgendetwas hatte mich immer daran gehindert ihm eine Nachricht zu schreiben. "Sie müssen jetzt gehen." Die Stimme die ich eben noch als gefasst bezeichnet hatte wurde jetzt laut und ich in langsamen Schritten ging ich in die Richtung während ich mein Handy hoffnungsvoll an mein Ohr presste.
"Ja?" Marcos Stimme ertönte an dem anderen Ende der Leitung und ich atmete spürbar erleichtert aus, als ich stehen blieb und der Mann vor mir genervt die Augen verdrehte und mich weiter darauf aufmerksam machte, dass ich das Stadion jetzt zu verlassen habe.
"Ich bräuchte eventuell deine Hilfe." Ich zeigte dem Herren vor das Display auf dem Marco stand und streckte meinen Zeigefinger nach oben. Unbeeindruckt schnappte er sich sein Walky Talky und ich hoffte nur innenständig, dass er mir glauben würde.
"Lea?" fragte Marco sichtlich verwirrt und ich nickte mit dem Kopf bis ich schnallte, dass er das gar nicht sehen würde.
"Hör zu ich glaub ich werde gerade aus dem Stadion geschmissen könntest du eure Security kurz davon überzeugen das ich nicht eingebrochen bin?!"
Ich hörte Marco laut lachen und ich verdrehte die Augen. "Ich bin...." Ich schaute mich verwirrt um und sah dann zum Security Mann wessen Aufmerksamkeit ich endlich hatte. "Wo bin ich?" fragte ich kurz und Marcos Lachen war selbst für den Mann nun hörbar. "Gang A im nördlichen Teil" murmelte er genervt und wieder zog er sein Walky Talky heraus. "Gang A im nördlichen Teil" wiederholte ich und knibbelte an meinen Fingernägeln. "Ich bin sofort da." Ich lächelte zu dem Mann vor mir und hatte ein gutes Gefühl, als er stehen blieb und mich nicht mehr dazu drängte zu gehen.
Marco legte auf und so tat ich es ihm gleich, als ich entschuldigend zu dem Herren vor mir blickte und mit den Schultern zuckte. Die Tür vor uns ging auf und es war nicht wie erhofft Marco der vor uns stand sondern zwei weitere dunkel gekleidete Männer, die den Mann vor mir fragend ansah. "Was ist das Problem?" fragte der eine und ich war fast schon enttäuscht, dass er mir nicht glaubte nach dem was er eben gehört hatte. "Keine Eintrittskarte, kein Band aber besteht darauf in die Kabinen zu dürfen." Monoton klärte er die beiden Herren vor uns auf die mich nochmals inständig darum baten freiwillig zu gehen, bevor es ich zitiere 'ungemütlich werden würde'. Ich fing an herum zu schwafeln, als eine Tür hinter und aufging und ich Marco erblickte. Mir fiel ein Stein vom Herzen und ich sah triumphierend zu den Security Menschen. "Sehen sie ich habe die Wahrheit gesagt." Marco kam leichtfüßig her gejoggt und entschuldigte sich, als er mich in die Richtung zog aus der ich gekommen war und das Personal genervt abdampfen konnte. Seine Haare waren noch nass und er trug einen Borussen Pullover und eine Jogginghose und ich muss sagen dieses Outfit gefiel mir fast genauso gut wie sein hochgekrempeltes Hemd an seinem Geburtstag.
"Alle auf Trab gehalten?" fragte er mich lachend und auch ich musste mir ein Lachen unterdrücken und zuckte mit den Schultern. "Sie dachten ich wäre ein durchgeknallter Fan" verteidigte ich mich und er grunzte. "Bist du das nicht?" Ich sah ihn an und er grinste provokant als ich mitspielte. "Oh doch eigentlich habe ich mich durch das ganze Stadion gekämpft nur um das zu machen." Ich nahm meine Hand und zerstörte seine zwar noch nassen aber perfekt liegenden Haare und und stoß ihn dann leicht zur Seite. Er sah mich überrascht an und startete einen Gegenangriff, als er mich versuchte zu kitzeln ich aber schnell genug ausweichen konnte. "Quitt" rief ich und er sah mich kopfschüttelnd an. "Was hat das denn mit quitt zutun?" lachte er laut und ich wollte gerade noch einmal einen Gegenangriff starten doch er war schneller. Seine Hände umklammerten meine Handgelenke und er hatte mich somit komplett unter Kontrolle. Spaßig hielt er sie in die Höhe und sah mich triumphierend an. "Tja jetzt sitzt du in der Falle" grinste er und ich hob skeptisch meine Augenbrauen. "Das glaubst auch nur du." Ich lachte und wollte mich gerade aus seinem Griff winden als ich bemerkte wie nah wir uns waren. Ich sah ihn an und hätte ich es nicht besser gewusst hätte ich gesagt, dass ich kurz davor war ihn zu küssen. Meine Magengegend stellte sich kribbelnd darauf ein doch mein Gehirn war schneller und ich drehte mich aus meiner Position und gewann die Beherrschung zurück als ich ihm wieder einmal durch die Haare wuscheln konnte. Auch Marco war anscheinend wieder ganz bei sich als plötzlich Marcel und Greta vor uns standen. "Da bist du ja" lachte Marcel und ich stellte mich gerade hin und fühlte mich fast ertappt bei dem Blick von Greta der mich traf. "Hab noch mit dem Security Mann Nummern ausgetauscht" spaßte ich und sie sah mich verwirrt an. "Warum das denn?" fragte sie dann und ich zuckte mit den Schultern. "Glaub der stand auf mich oder was sagst du Marco?" Ich sah ihn fragend an und er grunzte. "Ja der konnte gar nicht genug von ihr haben." Marcel und Greta waren die Fragezeichen ins Gesicht geschrieben, als Marco uns wieder Richtung Kabine winkte und ich ihm unaufhaltsam folgte.
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Shape of You
Fiksi PenggemarAls Lea und Greta einen Abend in Dortmund sind lernen sie nicht nur das Nachtleben sondern auch die Profifußballer des BVB's und Marcel kennen. Als sich zwischen Greta und Marcel etwas anbahnt bleibt auch Lea im Kontakt zu den Jungs und es entwickel...