Drei

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Am letzten Tag der Schulwoche saß ich wie jeden Mittag wieder im Teehaus Twice. Ich hatte in der letzten Nacht noch viel zu viel nachgedacht und war entsprechend spät eingeschlafen, wofür sich mein Körper nun rächte. Dunkle Augenringe zierten mein Gesicht und mein Gehirn funktionierte nicht ganz so, wie es sollte. Ich hatte gehofft, an diesem Tag wenigstens ein paar Zeilen schreiben zu können, doch meine Konzentration ließ mich eiskalt im Stich. Frustriert klappte ich meinen Laptop zu und machte mich auf den Weg zurück ins Schulhaus.

Da ich noch etwas Zeit übrig hatte bis der Unterricht wieder anfing, beschloss ich auf der Toilette mein Aussehen zu überprüfen. Ich nahm meine Brille mit breiten, schwarzen Rändern und etwas Makeup, das ich mal von meiner Schwester geliehen hatte mit, um meine Augenringe etwas weniger penetrant erscheinen zu lassen. Auch wenn ich mich vielleicht nicht so verhielt, legte ich doch viel Wert auf mein Aussehen. Aus diesem Grund hatte ich mir auch meine Ohrlöcher stechen lassen. Sie gefielen mir einfach an mir.

Ich hatte gerade einen Finger voll Makeup unter meinen Augen verteilt, als ich ein leises würgen aus der letzten Klokabine vernahm. Verwundert setzte ich meine Brille auf und ließ die Tube in meiner Hosentasche verschwinden. Ich schlich mich leise an und machte die Kabinentüre auf und was ich sah, ließ mich alles andere vergessen. Jemand kniete vor der Toilette und übergab wimmernd seinen kompletten Mageninhalt in die Schüssel. Die Gestalt sah miserabel aus und die Haltung war mitleiderregend. Besorgt kniete ich mich neben sie und es dauerte nicht lange, bis zwei bekannte braune Augen entsetzt in meine Richtung starrten.

„Jin?" Überrascht sah ich ihn an. Ich hatte nicht sehr viel mit ihm zu tun gehabt. Klar hatten wir schon ein paar Worte gewechselt und uns auch eigentlich ganz gut verstanden, doch mehr nicht. Soweit ich wusste, konnte er mit allen gut und wurde von allen gemocht, was wohl an seiner freundlichen Art und seinem guten Aussehen lag. Von seinem guten Aussehen war in diesem Moment jedoch nichts zu erkennen.

„Alles okay?" fragte ich ihn besorgt und wollte ihm beruhigend über den Arm streichen, doch er wich meiner Berührung aus. „Hab die Grippe." sagte er hastig und stand schnell auf. Er drängte sich an mir vorbei aus der Kabine heraus. „Yah! Du solltest nach Hause gehen und dich ausruhen!" rief ich und wollte ihm hinterherlaufen, doch er war schon längst in die Gänge verschwunden.

Dieses Kapitel ist HIIem_ gewidmet, weil sie mir mit dieser Story echt geholfen hat ^^

Heißhunger | Namjin✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt