Fünfunddreißig

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Namjoon

Es brauchte eine Weile, bis ich mich wieder einigermaßen von meinem Schock erholt hatte. Trotzdem ließ mich das, was ich gesehen hatte nicht mehr los und raubte mir den Schlaf und die Kraft, mich irgendwie auch nur im entferntesten zu bewegen. So kam es dazu, dass ich die restlichen Tage die wir bis zu unserem Ausflug Zeit hatten, auf meinem Bett verbrachte und nichts anderes tat, als Katzenbabys dabei zuzusehen, wie sie alberne Hüte trugen und überall herunterpurzelten.

„Alles okay?" fragte mich Jungkook, als ich einen ganzen Tag lang nicht unter meiner Bettdecke hervorgekrochen kam. „Alles bestens." Schnell richtete ich meinen Blick wieder auf mein Handy, und versuchte alles andere auszublenden. „Du musst echt mal aus dem Zimmer rauskommen. Die frische Luft auf der Plantage wird dir sicher guttun." Ich antwortete nicht und er seufzte. „Pack lieber deine Sachen, wir fahren bald." Mit diesen Worten ging er aus dem Raum und ließ mich alleine zurück.

Energielos richtete ich mich auf. Schwarze Punkte tanzten vor meinen Augen und ich fühlte mich einfach nur schlapp. Ohne wirklich darauf zu achten, was ich da einpackte, stopfte ich alles Schwarze was ich hatte in meine Tasche. Nach Farbe war mir gerade nicht zu mute.

So viele Gefühle spürte ich in nur ein paar Tagen und nur wegen einer einzigen Person. Ich litt unter meinen Gedanken, die sich nur um das drehten, was Seokjin da gemacht hatte. Ich stellte mir viele Dinge vor. Schöne Dinge. Brutale Dinge. Ich fragte mich, wo er den Vibrator herhatte. Hatte er ihn persönlich im Laden gekauft? Wie sah wohl das Gesicht der Verkäuferin aus als sie realisierte, was er da kaufte?

„Abflug!" rief Tae durch die ganze Wohnung und sofort hörte ich es überall rumpeln. Seufzend stand ich auf und schulterte meine Tasche, in die ich noch schnell Duschzeug und Zahnbürste einpackte. Ich beschloss meine Zahnpasta einfach bei den anderen zu schnorren.

Im Van setzte ich mich ganz nach hinten an den Rand, Hoseok setzte sich neben mich und Yoongi nahm neben Hoseok Platz. Ich konnte seine Nervosität selbst mit geschlossenen Augen sehen und rammte ihm meinen Ellenbogen in die Seite, damit er sich ein bisschen entspannte. Leider brachte das so gar nichts und er stammelte einfach nur vor sich hin, wenn Yoongi ihn was fragte.

Die Fahrt dauerte viel zu lang, andererseits war sie viel zu kurz um einen Entschluss fassen zu können. Deshalb beschloss ich einfach so zu tun, als wenn nie was gewesen wäre, doch immer, wenn ich ihn ansah, hatte ich diese Bilder im Kopf, die ich nie wieder vergessen konnte. Aber das schlimmste war, dass es mich anmachte. Nur beim Gedanken daran zog sich etwas in meiner unteren Region unangenehm zusammen und ich musste tief durchatmen, um mich wieder zu beruhigen.

Nachdem wir alle gemeinsam zu Abend gegessen hatten, betranken sich unsere Mitarbeiter und Vorgesetzten, während wir unseren Schlafraum aufbauten. Ich hatte keine große Lust in der Nähe von anderen Menschen zu sein, weshalb ich meine Matte nahm und mich ganz in die Ecke legte. Ich wusste, sie redeten über mich und fragten sich, was mit mir los war, doch ich blendete alles aus und versuchte schnell einzuschlafen.

Mitten in der Nacht wachte ich dann auf. Ich war sofort hellwach, meine Glieder schmerzten und eines ganz besonders. Frustriert stand ich auf und stolperte an die frische Luft. Erschöpft schloss ich die Augen und ließ das leise Zirpen auf mich wirken, doch lange konnte ich nicht zur Ruhe kommen. Jemand anderes war ebenfalls wach und stand nun neben mir, doch ich ignorierte seine Anwesenheit völlig. Ich versuchte es zumindest.

„Wir machen uns echt sorgen um dich, Namjoon." Ich seufzte. „Es war so schön ohne dich, Jin." Ich wusste, wie er mich jetzt ansah. Aber es war mir egal. „Was ist los mit dir?" fragte er etwas aus der Fassung und ich musste lachen. „Du fragst ausgerechnet mich, was mit mir los ist?" Ich sah ihn an. „Die Frage ist wohl eher, was mit dir los ist. Du bist so" schnell suchte ich nach einem Wort „gestört." Ich drehte mich zu ihm um und ging langsam auf ihn zu. „Du bist krank, Jin. Du übergibst dich freiwillig," grob schubste ich ihn vor mir her „du isst nichts," ich hatte ihn nun bis an die Wand gedrängt „du masturbierst auf mich!" Zufrieden sah ich die Verwirrtheit in seinen Augen erst der Erkenntnis, und dann der Angst weichen. Mit einer Hand griff ich um seinen Hals und drückte leicht zu. „Du bist so erbärmlich." Fassungslos spuckte ich ihm dieses Wort entgegen und musste bei seinem Anblick lachen. Seine Haare waren zerzaust und er hatte nur ein Schlafhemd und eine kurze Hose an.

„Weißt du was du mir antust? Ich wache mitten in der Nacht auf, wegen dir." Mein Griff um seinen Hals verstärkte sich. „Ich bin verwirrt, wegen dir." Mein Gesicht war nur noch einige Zentimeter von seinem entfernt. „Ich bin hart, wegen dir." zischte ich. Er versuchte nach Luft zu schnappen und sein schwacher Versuch mich wegzudrücken scheiterte kläglich. „Weißt du, was ich denke?" Er sah mich nur ängstlich an. „Ich sollte dir eine Lektion erteilen."

Danke an minsshmallow die mir unglaublich bei diesem Kapitel geholfen hat. Sänks so much💗
Sie wird auch bald ne Story veröffentlichen übrigens ;)))

Danke geht auch an alle die meine Story lesen, kommentieren und für die Story voten und mich so unterstützen. Ich vergess das immer zu sagen. Ups😂

Heißhunger | Namjin✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt