Kapitel 12 - Eiskalt

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Entschlossen marschierte Alice in Richtung des Gryffindor-Turms. Dort angekommen, sagte sie das Passwort auf. Es war nicht schwierig gewesen, es rauszufinden. Sie war schon oft mit Luna hier gewesen. Sie fühlte sich fast schon ein wenig heimisch. Doch jetzt war nicht die Zeit für Sentimentalitäten. Schnell sah sie sich im Raum um und entdeckte das blonde Mädchen. Sämtliche Blicke lasteten auf ihr, als sie auf die Gryffindor zuging. Sie las und bemerkte ihre große Adoptivschwester nicht, bis diese vor ihr stand. Alice ließ ihre Augen kurz rot aufglühen und Luna verstand. Gemeinsam verschwanden sie beide nach draußen. „Was ist los?", frage Luna, als die beiden am schwarzen See angekommen waren. „Halt dich von Sebastian fern.", sagte Alice nur. Sie schaute die junge Hexe nicht an. Entgeistert sah Luna zu der Rothaarigen. „Das ist ein Scherz.", sagte sie ungläubig, „oder?" Traurig sah Alice sie an. Sie wünschte, sie könnte ihr sagen, es sei ein Scherz. Doch stattdessen sagte sie nur: „Anweisung von Michael." Geschockt lies Luna sich ins Gras sinken. Was war denn bitte so schlimm daran, wenn sie sich verliebte? „Es tut mir so..." „Nein, Hör auf!", schrie Luna aufgebracht „Du hast keine Ahnung, was ich durchmache. Du hast immer noch Loki!" „Ich wünschte es wäre so.", sagte Alice mit fester Stimme, „Aber Michaels Befehl war eindeutig. Ich soll mich seiner entledigen." Geschockt sah Luna sie an. Sie zweifelte gerade an Michaels Urteilsvermögen. Loki töten? Das würde Alice nie im Leben schaffen. „Hast du einen Plan?", fragte sie nun sichtlich ruhiger. Langsam schüttelte Alice den Kopf. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten und ihre Augen wurden glasig, aber sie wagte es nicht zu weinen. Luna stand nun auf und nahm ihre Hand. Alice lächelte, doch das Lächeln erreichte ihre Augen nicht. Sie war Michael momentan überdrüssig. Zwar hatte er sie gerettet und dafür war sie ihm auch unglaublich dankbar. Aber unabhängig davon, ob sie den Jungen ihrer Träume töten konnte, wollte sie es auch gar nicht. Sie erinnerte sich an seine faszinierenden grünen Augen und sein charmantes Lächeln. Nun liefen die Tränen ihr doch die Wangen runter. Mitfühlend sah Luna ihre große Schwester an. Sie schluchzte nicht, oder fiel Luna verzweifelt um den Hals. Sie stand einfach nur mit leerem Blick da, während Tränen über ihre Wangen liefen. „Na los, lass uns zurück gehen", sagte Luna „Ich halte mich von ihm fern, versprochen." Alice nickte und wischte sich übers Gesicht. Alle Spuren, welche die Tränen hinterlassen hatten, waren verschwunden. Immerhin hatte sie nun eine Sorge weniger.

„Schön, dass sie es einrichten konnten", begrüßte Dumbledore den jungen Mann mit den wasserstoffblonden Haaren. Sie waren ordentlich zurück gekämmt und er trug einen schwarzen Anzug, der ihm wunderbar stand. „Worum geht es, Dumbledore?", fragte Draco seinen ehemaligen Schulleiter. „Wir müssen einen Fehler begradigen, den Voldemort beging. Möglichst, bevor Severus ein zweites Mal stirbt.", erklärte der grauhaarige Zauberer ernst. „Können Sie das nicht mit Potter machen? Oder mit Michael, der ist doch so verschossen in seinen Tränkemeister.", sagte Draco. Es hörte sich abfällig an, aber Dumbledore wusste, dass Draco es todernst meinte. Er hatte Angst, der Aufgabe nicht gewachsen zu sein. „Nur du kannst mir helfen Draco", sagte Dumbledore und schlug einen Ton an, dem Draco nicht zu widersprechen wagte. Er nickte und studierte den Zauber sorgfältig. „Bereit?", fragte Dumbledore nach einer Weile. Draco nickte wieder. Zusammen mit Dumbledore ging er zu dem Bett, in dem Snape lag. Er war blass und ausgezerrt und wie er dort lag, tat er Draco sogar Leid. Hätte man diesem Mann nicht alles weggenommen, was er besaß, wäre er nicht so geworden. Und dieser Mann sollte jetzt, wo er kurz davor war, alles wiederzuerlangen einfach sterben? Nein, das konnte Er, Draco Malfoy, nicht zulassen. Zu oft hatte dieser Mann ihm schon geholfen. Kaum zu glauben, wenn man beachtete, dass er jetzt aussah, als wäre er im gleichen Alter, wie Draco selbst. Entschlossen atmete Draco durch und begann seinen Teil der langen Zauberformel. Mitten drin stieg Dumbledore ein, was die Macht verstärkte und dem Zauberspruch auf seltsame Weise den Charakter eines Liedes gab. Draco ließ sich davon jedoch nicht beirren. Zunächst passierte nichts. Dann zuckten die Augen unter Snapes Liedern wild hin und her. Keine fünf Minuten später stürmte Michael herein. Snape hatte sich inzwischen in das Bettlaken gekrallt und sah noch blasser aus, als am Vortag. Dumbledore nickte ich nur zu und bedeutete ihm indirekt, Ruhe zu bewahren, während er und Draco die Formal aufsagten. Vorsichtig setzt Michael sich zu ihm ans Bett und streichelte über seinen Handrücken. Er durfte Luna und Alice nicht zeigen, dass er Snape liebte. Doch hier war es egal. Als Snape Michael Hand spürte griff er sie und begann hilfesuchend zu wimmern. Michael blieb ruhig so gut es ging und stricht fürsorglich durch Snapes Haare. Es zerriss ihm fast das Herz, den jüngeren Lehrer so zu sehen. Und er hatte das Gefühl, es würde bereits eine Ewigkeit dauern. Dabei waren erst drei Minuten vergangen.

Unterdessen saß Loki neben Sebastian auf einem Stuhl. Der Sucher von Ravenclaw unterhielt sich angeregt mit dem Schwarzhaarigen Jungen. Für seinen Geschmack war er schon viel zu lange hier. Das Spiel hatte er auch verpasst. „Hast du Luna heute gesehen?", fragte Sebastian. Verwundert sah Loki ihn an. „Sie saß vorhin hier an deinem Bett.", sagte er schließlich grinsend. Vielleicht machte Sebastian ja nur einen Spaß. Doch der junge Zauberer sah nur nachdenklich an die Decke. „Wie auch immer", sagte Loki schließlich stand auf und ging. Er freute sich schon auf Alice. Und außerdem war er neugierig, was sie mit Michael besprochen hatte. Ob sie es ihm wohl erzählen würde? Bestimmt. Er setzte sich auf ihr Lieblingssofa und wartete etwas ungeduldig. Nach einer gefühlten Ewigkeit kreuzte auch Alice im Gemeinschaftsraum auf. „Wie ist es gelaufen?", fragte Loki noch während er aufstand. Doch Alice ging an ihm vorbei ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen. Verwundert stellte er sich der Hexe in den Weg. „Ist alles in Ordnung?", fragte er besorgt. „Lass mich durch", sagte sie in bedrohlich ruhigem Tonfall. Sie wollte ihn jetzt nicht sehen. Erschrocken ging Loki zur Seite und ohne ihn noch eines Blickes zu würdigen, setzte sie ihren Weg in den Mädchentrakt fort. Etwas verloren stand Loki nun in dem großen Raum. Dann packte ihn die Wut. War es ihre Art, erst zu flirten und ihn dann einfach fallen zu lassen? Ihn, Loki Lavaetein, ließ man nicht einfach fallen. Eingeschnappt hastete er in den Jungentrakt. Hatte er sich wirklich so sehr in Alice geirrt? Nein. Er irrte sich nicht in Menschen. Irgendetwas musste bei dem Gespräch gewaltig schiefgelaufen sein. Aber was?

Verzweifelt ließ Alice sich auf ihr Bett fallen. Wie sollte sie das anstellen? Er war viel zu stark für sie. Aber es war ein Befehl und sie war ein Dämon. Sie musste ihn befolgen, ganz gleich, was es kostete. Sie drehte sich um und drückte ihr Gesicht schutzsuchen an das Kissen. Unwillkürlich musste sie an Loki denken. Wie sie bei ihm eingeschlafen war und wie sicher sie sich bei ihm gefühlt hatte. Langsam schloss sie die Augen und befahl sich, sich zusammenzureißen. Es war nicht der erste Mord den sie begehen würde. Fieberhaft überlegte sie, was für eine Schwachstelle Loki haben könnte. Sie schob den Ärmel hoch und sah auf eine suspekt aussehende silberne Uhr, die sich scheinbar mit Dornen in die weiße Haut des jungen Mädchens bohrte. Eine Woche hatte Michael ihr Zeit gegeben. Dann musste der Auftrag erfüllt sein. Ansonsten starb sie. Und wenn sie ihn kurz nach Ablauf der Frist tötete? Dann würden sie beide sterben und keiner würde leiden. Vielleicht Luna. Nein, sie durfte sich nicht umbringen lassen. Ihre kleine Schwester brauchte sie. Doch im Endeffekt war sie ihrer Antwort immer noch nicht näher. Da fiel ihr Blick auf einen kleinen Zettel auf der Fensterbank. Vorsichtig nahm sie ihn an sich. Es war ein Notenblatt. Erschrocken schnappte sie nach Luft, als sie Michaels Schrift erkannte. Sie sollte eine Schusswaffe verwenden. Diese lag dem Brief nach im Musikraum. Jetzt reichte es. Entschlossen zerknüllte sie den Brief, ließ ihn in die Tasche gleiten und machte sich auf den Weg zu Dumbledores Büro. Das hier musste enden und zwar sofort.

Endlich schlug Snape die Augen auf. Erschöpft ließ Draco sich in Dumbledores Sessel fallen. Er fragte gar nicht erst, er hatte sich das verdient. Michael war nur erleichtert. Überglücklich fiel er Snape um den Hals. Dieser schloss ihn schützend in die Arme und versuchte vergeblich, die Tränen zurückzuhalten, welche nun seine Wangen zierten. Wie hatte er nur so blind sein können. Die Person, die er am meisten liebte stand vor seinen Augen und er hatte nichts Besseres zu tun gehabt, als mit Sylivia zu flirten. Ein geschluchztes „Tut mir leid" war alles, was seinen Lippen entwich. „Schon in Ordnung.", murmelte Michael nur, während er Snape mit seiner Hand beruhigend durch die Haare fuhr. Draco nickte Dumbledore noch einmal zu und machte sich dann auf den Rückweg. Kurz darauf klopfte es energisch an der Tür zu Dumbledores Bürotür. „Herein", sagte Dumbledore etwas verwirrt. Wer konnte um diese Zeit noch etwas von ihm wollen. Herein kam eine Erstklässlerin mir roten Haaren und blauschwarzen Augen. Sie sah Snape etwas mitleidig an, als sie ihn weinen sah, doch beim Anblick von Michael gefror ihr Gesichtsausdruck. „Wann wollten Sie erzählen, dass ich einen Schüler dieser Schule umbringen soll, Professor Jackson.", sagte sie bewusst distanziert. Erstens wusste sie, dass er das nicht mochte und zweitens war sie sauer. Sowohl Michael als auch Dumbledore sahen die kleine Slytherin komplett verwirrt an. Michael, weil er sich nicht erinnerte, jemals so etwas gesagt zu haben und Dumbledore, weil er gelinde gesagt nur Bahnhof verstand. Nur Snape verstand die Situation. „Er ist wieder da", flüsterte er.

Jaaa, jetzt bin ich mal wieder ins schreiben gekommen. hoffe, dass es auch die nächsten Tage so bleibt und ich wieder regelmäßiger Kapitel hochladen kann. *Kekse hinstell* da die Geschichte nun ja schon etwas länger veröffentlicht ist und scheinbar auch etwas Zuspruch findet, wäre ich dankbar für alles, was ihr an Lob und Kritik entbehren könnt. Auch Verbesserungsvorschläge sind immer gerne gesehen.

Liebe Grüße 

Sayo-Chan

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