Kapitel 9 - Wo die Liebe hinfällt

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Nach dem Zaubertrankunterricht suchte Luna die Bibliothek auf. Sie wollte sich neue Fantasyromane aussuchen, die sie verschlingen konnte. Sie sah ein Buch mit schwarzem Einband und goldener Schrift. Gerade, als sie es herausnehmen wollte, stieß sie gegen eine andere Hand. Sie sah zur Seite und ihre Augen weiteten sich. Neben ihr stand der Schulprinz höchstpersönlich. Sebastian Blake aus der zweiten Klasse. Unbeholfen zog sie die Hand zurück und sagte: „Nimm du es zuerst. Ich nehme mir in der Zeit ein anderes." Sebastian nickte dankend und sagte: „Du bist doch Luna Jaden, nicht wahr?" Ein rosiger Ton legte sich auf ihre Wangen, als er ihren Namen aussprach. Sie nickte. „Welche Bücher hast du hier schon gelesen?", fragte er interessiert. „Frag lieber, welche ich noch nicht gelesen habe. Die Frage lässt sich einfacher beantworten." Sebastian lachte.

Sie setzten sich zusammen an einen Tisch. Nervös spielte Luna an ihren Ärmeln. Immer wieder schossen ihr Michaels Worte durch den Kopf. Je mehr sie sich hier an Leute band, desto schwerer würde der baldige Abschied fallen. Aber nur weil sie sich mit einem Jungen unterhielt, musste sie sich ja nicht gleich verlieben. Also, was war schon dabei? „Luna?", fragte Sebastian irritiert, nachdem sie immer noch nicht geantwortet hatte. „Tut mir leid, ich war in Gedanken", murmelte sie verlegen. Doch Sebastian nickte nur verständnisvoll ab und fragte ein zweites Mal: „Ich wollte fragen, ob du mir heute Nachmittag beim Quidditch-Training zusehen willst." Luna nickte nach kurzem zögern. „Dann sehen wir uns um 16 Uhr am Flugplatz", sagte er. Als der Gong ertönte, erhob er sich und ging in die Kerker. Er hatte nun Zaubertränke. Luna hatte nun eine Freistunde, da Michael immer noch nicht wieder gesund war. Sie nahm sich das Buch, welches sie vorhin schon anvisiert hatte und begann zu lesen.

Doch so richtig konzentrieren konnte sie sich nicht. Immer wieder drifteten ihre Gedanken zu dem älteren Schüler. Verärgert schüttelte sie den Kopf. Zugegebener Maßen sah er gut aus. Aber sie hatte sowieso keine Chance. Obwohl sie hübsch klug und witzig war. Aber sie durfte sich hier auf keine weiteren Beziehungen einlassen. Wenn sie mit ihrer Ausbildung zur Hexe des Mondes fertig war, würde sie Hogwarts wahrscheinlich für immer verlassen müssen. Sie seufzte. Alle waren so unglaublich lieb hier. Und trotzdem war die einzige, mit der sie den Kontakt würde halten dürfen, Alice. Und die stand gerade ganz tief im Mist. Aber eigentlich hatte sie ja recht. Seufzend lehnte sie sich zurück. Nun bereute sie es, Alice so angefaucht zu haben. „Tut mir leid", erklang da eine Stimme und sie wurde von hinten Umarmt, „ich war echt ne Idiotin." Luna drückte sich in die Arme von Alice. „Angenommen", sagte sie und lächelte. Insgeheim wusste sie, dass Alice sie nur schützen wollte. Die ältere genoss die Nähe ihrer kleinen Adoptivschwester. Sie und Michael waren alles, was ihr lieb war. Für niemanden würde sie die beiden aufgeben. Niemals. „Kommst du nachher mit mir zum Quidditch-Training?", fragte Luna mit großen Augen. „Hat er dich eingeladen?", fragte Alice misstrauisch. Statt es zu leugnen nickte sie nur. Sie konnte Alice ja doch nicht belügen. Alice überlegte kurz und stimmte dann zu. Besser, als wenn sie alleine dort hin ging.

Auch Sebastian war mit den Gedanken heute gänzlich woanders. Das Mädchen, welches eine Klasse unter ihm war, gefiel ihm. Sie war hübsch, klug und freundlich. Er dachte an ihre langen blonden Haare und die grünen Augen, welche ihn neugierig musterten. Sein Lächeln gefror. Snape bemerkte dies. „Können Sie mir die Frage vielleicht beantworten, Mr. Blake?", fragte er und durchbohrte ihn mit seinen schwarzen Augen. „Tut mir leid, ich habe Ihre frage akustisch nicht verstanden. Würden Sie die Frage bitte wiederholen?", fragte er scheinheilig. „Spreche etwa so undeutlich?", fragte Snape gereizt. „Keineswegs Sir, aber der raum ist groß und die Akustik schlecht", erklärte Sebastian. Snape nickte langsam und sagte: „Dann erklären Sie mir doch bitte, was Alraunen so gefährlich macht." „Ihre Lautstärke", schoss Sebastian zurück, „Die Schreie einer ausgewachsenen Alraune können Menschen sogar töten." „sehr gut Blake", sagte Snape und fuhr mit dem Unterricht fort. Nochmal Glück gehabt. Den Rest des Unterrichts sah er nur noch aus dem Fenster und dachte an das Quidditch-Training. Sie würde auch da sein. Ein Lächeln umspielte seine Lippen. Ein ehrliches Lächeln.

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