kapitel 7 - ein unfreiwilliges Treffen

31 1 0
                                    

„Daher habe ich mir die Freiheit genommen, ihn einzuladen.“, in diesem Moment trat Lucius Malfoy grinsend hinter einem der mächtigen Bücherregale hervor. „Hallo Severus“, begrüßte er seinen ehemaligen Mitstreiter. Schnell wie eine Schlange ergriff Snape Lucius Hals und drückte ihn gegen das Regal. Weder Dumbledore noch Lucius Malfoy wussten, wie ihnen geschah, als Snape zischte: „Wo hast du meine Tochter, du Miststück?!“ „ich hab sie nicht. Ehrlich Sev.“, sagte Lucius. Mit dem letzten Satz fing er sich eine Ohrfeige ein, die er so schnell nicht vergessen würde. „Severus beruhigen Sie sich.“, schritt nun Dumbledore ein. Mit einem wütenden Knurren ließ der Lehrer von dem blonden Mann ab. „Verzeihen Sie die Umstände.“, wandte sich Dumbledore an Lucius. „Darüber sprechen wir uns noch“, sagte er, ohne Dumbledore auch nur eines Blickes zu würdigen. „Du musst jemanden finden, der seine Liebe zu dir opfert Severus. Diese Person wird nie wieder in der Lage sein, Liebe für dich zu empfinden.“, erklärte Lucius dem Schwarzhaarigen eindringlich. „Nie wieder?“, fragte Snape unsicher. „Nie wieder.“, bestätigte Malfoy. Wie sollte er Michael das beibringen? Oder war es sogar besser? Er war sich ja noch nicht einmal sicher, was er überhaupt für den Zauberer empfand. „Wenn nichts weiter ist, verabschiede ich mich nun“, sagte Lucius und verschwand. Verzweifelt lehnte Snape sich gegen das Regal. Er stand doch auf Frauen. Und Michael auch. Zumindest hatte er drei Kinder und zwei Adoptivtöchter. Einen Moment überlegte Snape, ob Michael ihn mit seiner Tochter ködern wollte. Aber das würde er ihm nicht antun. Niemals. Auch Dumbledore ließ den Tränkemeister nun alleine.

Wütend krallte Snape sich in die Fensterbank. Warum musste momentan nur so viel Mist passieren. Da umarmte ihn eine kleine Gestalt von hinten. Er drehte sich um und erblickte zu seiner Überraschung das Gesicht von Sylivia. Er sank auf die Knie und genoss die Sicherheit, die sie ausstrahlte. Vorsichtig strich sie durch seine rabenschwarzen Haare. „Sie sollten etwas essen“, sagte sie. Snape schüttelte den Kopf. Ihm war der Appetit wirklich vergangen. „Dann sollten wir zumindest zurück auf unser Zimmer.“, sagte die junge Hexe daraufhin auffordernd. Noch ehe Snape etwas erwidern konnte, zog Sylivia ihn auf die Beine und ging mit ihm zurück zu ihrem Schlafsaal. Eigentlich seinem Schlafsaal, aber war gerade nicht in der Stimmung, sich unbeliebt zu machen. Erschöpft ließ er sich aufs Bett fallen. Sylivia setzte sich ohne zu fragen neben ihn und strich ihm weiter durch die Haare. Als Snape zu schlafen schien, gab sie ihm einen Kuss auf die Stirn und flüsterte: „Gute Nacht Severus.“ Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen. Tatsächlich schlief er kurze Zeit später ein.

Am nächsten Morgen streckte Snape sich ausgiebig. Es war Samstag. Er hatte heute keinen Unterricht. Ein Glück. Ohne weiter darüber nachzudenken, sah er zu Sylivia rüber. Diese hatte ihre Augen gerade aufgeschlagen und lächelte ihren Zimmergenossen verträumt an. „Guten Morgen Sylivia“, sagte er und riss sie so aus ihren Gedanken. „Nennen Sie mich doch Livie“, bat die Hexe. Verwundert sah Snape sie an. „Ein solch außergewöhnlicher Name ist viel zu schön um auch nur eine Silbe auszulassen“, erwiderte er mit einem warmen Funkeln in den Augen. Die wenigsten kannten ihn von dieser Seite. „Ein Romantiker“, stellte Sylivia provokativ grinsend fest. „Haben Sie etwas dagegen?“, fragte er. Sie schüttelte nur den Kopf. Darüber war Snape nun wirklich verwirrt. Er hatte ja inzwischen gelernt, dass Frauen schwer zu durchschauen waren. Sylivia aber verwirrte ihn gänzlich. Auch wenn diese Tatsache es durchaus interessanter machte. Noch ehe Snape weiter darüber nachdenken konnte, suchte die Frau ihre Anziehsachen zusammen und ging ins Bad um sich frisch zu machen. Auch Snape suchte nun seine Kleidung zusammen, schrieb einen Zettel, dass er sie in der großen Halle treffen wolle und ging dann duschen. Wie jeden Morgen war kein anderer Lehrer in den Duschräumen anzutreffen. Nachdem er sich ausgiebig geduscht hatte, zog er sich an und machte sich auf den Weg in die große Halle. Dort wartete Sylivia auf ihn. Er gesellte sich zu ihr und bedankte sich dafür, dass sie etwas zu essen mitgebracht hatte. Einige Schüler, welche in der Nähe des Lehrertisches saßen, hatten das mitbekommen und tuschelten aufgeregt. Auch die Lehrer warfen sich vielsagende Blicke zu. Doch Snape ließ sich daran nicht stören. Während er sein Frühstück aß, hatte er den Vorfall mit Michael schon fast wieder vergessen. „Wollen Sie nach dem Frühstück mit mir spazieren gehen?“, fragte Sylivia und ein Schimmer von Hoffnung spiegelte sich in ihren grünen Augen wieder. „Gerne doch“, antwortete Snape, „Aber zuerst muss ich nach Michael sehen.“ Sylivia nickte nur verständnisvoll und ging dann in ihren gemeinsamen Schlafsaal, wo sie auf ihn warten sollte.

Er selbst machte sich auf den Weg zum Krankenflügel. Er musste einfach klären, was gestern passiert war. Vor der Tür blieb er stehen und bereitete sich innerlich auf jedes vorstellbare Szenario vor. Bedächtig öffnete er schließlich die Tür. Michael war schon wach. Er lag im Bett und starrte verträumt aus dem Fenster. „Du liebst mich nicht, oder?“, fragte Michael, als Snape sich gerade mit einem Räuspern bemerkbar machen wollte. Verwundert hielt er inne. „Ich weiß es nicht.“, gestand Snape nach einigen Überlegungen. Michael nickte langsam, als müsse er diese Aussage noch verarbeiten. Sein Blick wurde leer, als hätte sein Leben jegliche Bedeutung verloren und seine Haut wurde blass. Gequält schaute Snape zu, wie Michael mehr und mehr zu einem Schatten seiner selbst wurde. Nach über einer halben Stunde setzte er sich zu ihm ans Bett. Sylivia welche sich gewundert hatte, wo Snape steckte begab sich auf den Weg in den Krankenflügel. „Michael…“, fing Snape zögernd an und legte seine Hand auf die Schulter seines besten Freundes. Doch Michael schlug die Hand heftig fort und sah sein gegenüber mit einem vernichtenden Blick an. Jetzt zogen sich Snapes Augenbrauen sich gefährlich zusammen. „Tut mir leid, dass ich nicht weiß, was an meinem Gedächtnis richtig ist!“, fauchte er und stürmte aus dem Krankentrakt, die brennenden Tränen unterdrückend. Erschrocken sah Michael ihm hinterher. Er hatte das Zittern in Snapes Stimme nicht überhört. Dafür kannten sie sich zu lange. Gelogen hatte er auch nicht.

Immer schneller rauschte Snape durch die Korridore, riss sich jedoch zusammen um nicht allzu viel Aufmerksamkeit zu erregen. Die Tränen nahmen ihm seine Sicht, so dass er auf halbem Weg in Sylivia rein krachte. Überrascht sah sie auf, als sie sich von ihrem Sturz erholt hatte. Eine Entschuldigung nuschelnd half er der jungen Hexe auf und setzte seinen Weg weiter fort. Sylivia merkte aber sofort, dass etwas nicht stimmte und folgte ihm. In seinem Zimmer angekommen knallte er die Tür hinter sich zu. Dann ließ er sich auf das Bett fallen und ließ seinen Tränen freien Lauf. Warum konnte er sich nur nicht erinnern? Und warum führte er sich wie ein verdammter Teenager auf?!

Vorsichtig öffnete Sylivia die Tür. Vor ihr saß nicht der stolze Professor, den sie sonst kannte. Snape war nur noch ein Schatten seiner selbst. Verzweifelt schluchzend war er auf der Bettkante zusammengekauert und es zerriss Sylivia fast das Herz, ihn so zu sehen.
Leise setzte die kleine Hexe sich und zog ihn behutsam in seine Arme. Die Fragen würde sie sich für später aufheben. Falls er sie überhaupt beantworten wollte. Langsam beruhigte Snape sich wieder. Es tat ihm gut zu wissen, dass jemand für ihn da war. Auch wenn er Michael bevorzugt hätte. Aber warum eigentlich? Er hatte ihn doch gerade erst verletzt. Und doch war es bei Michael noch ein anderes wohltuendes Gefühl, welches sich in ihm breit machte. Eines, das er nicht beschreiben konnte. Doch anstatt darüber weiter zu sinnieren genoss er die Nähe und die Vertrautheit zu der Austauschlehrerin.

Er seufzte erleichtert. „Geht es Ihnen besser?“, fragte Sylivia vorsichtig. Snape nickte und sagte: „Danke Sylivia“ ihre Wange wurden rosig und sie blickte verlegen zu Seite. „Ach nicht der Rede wert.“, murmelte sie, „So macht man das, wenn man jemanden liebt, oder?“ Überrascht sah Snape sie an. Eine kleine Träne rollte ihre Wange runter. Sanft strich Snape sie weg uns hob ihr Kinn sanft an. „Nicht weinen“, sagte er mit einem möglichst aufmunterndem  Lächeln auf den Lippen. Vorsichtig kuschelte die Frau sich an die Brust des Professors und genoss die Nähe. Einen Moment sah Snape etwas ratlos aus. Doch dann schloss er seine Arme um Sylivia. Sie genoss den Rhythmus seines Herzschlags und die Wärme, die er ausstrahlte. Sie fühlte sich unglaublich sicher in seiner Nähe. Eine ganze Weile verharrten sie so und jeder genoss die Nähe des anderen.

Da fiel Sylivias Blick auf ein Buch. Sanft befreite sie sich aus Snapes Armen und hob das Buch auf. Es war von Lucius Malfoy verfasst. Vorsichtig strich sie über den Einband und zu einem grünen Post-it. Bedächtig schlug sie das Buch auf und las. Als Snape registrierte, welches Buch Sylivia in der Hand hielt nahm er es schnell weg. Doch Sylivia hatte ihren Entschluss schon gefasst.

Jaaa, wieder ein neues Kapitel. Dieses Mal etwas früher als geplant, aber ich wollte euch auch nicht zu lange auf die Folter spannen. Viel Spaß beim lesen
Sayori

Rebirthing Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt