Das mit den Tränen

31 4 0
                                    

Die nächsten zwei Tage bestanden aus Verdrängung. Adam unternahm viel mit Lina, da er sich mittlerweile sicher war, dass er sich etwas in die verguckt hatte und die verbleibende Zeit mit ihr Nutzen wollte. Wer weiß wann sie sie sich das nächste Mal sehen konnten? Immerhin kam für ihn als nächstes erstmal Grundausbildung und dienest bestimmt nicht leicht und außerdem wer weißte schon, wie sich Gefühle entwickelten? Vielleicht wollte sie sich auch einfach nicht mehr Wiedersehen, wenn sie erst einmal voneinander getrennt waren. 

Zudem schien Marisa sich auch nicht darüber zu beschweren, die Zeit mit Mathias zu verbringen. Miriam und Sarah waren bereits abgereist und sie hätten auch einfach etwas zu viert machen können, aber irgendwie schien sich die Gruppe einfach immer in zwei zu teilen.

Und so standen Adam und Lina zusammen am vollbepackten Auto von Marisa und verabschiedeten sich. Adam und Mathias würden erst morgen fahren.

"Meine Nummer hast du ja." Gab Adam den Hinweis, dass er gerne den Kontakt halten würde.

"Ich melde mich, wenn wir angekommen sind."Zeichnete Lina die Aussicht auf kurzfristige Freundschaft.

In seinem "Fahrt vorsichtig." schwang mehr Emotion mit, als man vermutete. Er wollte ihr Zeichen haben, dass sie verstand, er wollte dass sie auf Sicht acht gab, damit sie sich sehen konnten, er wollte dass sie zu Hause ankam und ihm schrieb, er wollte, dass sie an ihn dachte.
Ihre Antwort "Immer doch." verriet nichts darüber, was sie wollte oder erwartete.

Als das Auto schließlich fuhr, sagte ihm ein mulmiges Gefühl, dass er Linas Augen nie wieder sehen würde.

"Matthes, ich brauch ein Bier."

"Alles klar, Meister."

I

Marisa hielt es nach der Grenze nicht mehr aus. In der Hoffnung, dass sich die Gewitterwolken zwischen den beiden Mädchen pulverisieren würden, hatte sie sogar das Fenster ein Stück aufgemacht. Doch nichts war geschehen. Marisa hing ganz klein auf ihrem Thron - dem Beifahrersitz und Lina hielt das Lenkrad stärker umklammert als sonst. Obwohl die Playlist auf normaler Lautstärke lief hatte Marisa das Gefühl, dass ihr Kopf explodieren würde.

"Ich versteh das nicht."

"Was?"

"Warum? Ich meine, du kannst doch nicht, das geht nicht...Wie? Was? Was soll das denn? Du verarschst mich doch, das darfst du nicht."

"Mara."

"Nein, du darfst das nicht, das ist selbstsüchtig und überhaupt, was soll das und-"

Mit einem Ruck kam das Auto auf dem Seitenstreifen zu stehen.

"Ich bin selbstsüchtig? Hast du einen Knall?"

Marisa war geschockt von der einsetzen Härte, mir der ihre beste Freundin sie anpfiff. Es trieb ihr sofort die beißenden Tränen in die Augen.

"Du weißt doch gar nicht, was du uns anderen damit antust."

"Weißt du wie scheiß egal ihr mir in diesem Moment seid?" Bellte Lina zurück. Auch sie hatte mit den Tränen zu kämpfen. Ihr Bauch war so voller Wut, dass sie ein Ventil brauchte. Also rannen ihr die Emotionen flüssig die Wangen herab, während sie ihre Freunden hysterisch anschrie. Das musste alles raus.

Lina geht #Goldenbookawards2018Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt