D A M A L S
Jahrelang sperrte ich meine Gefühle weg.
Sie raubten mir die Luft zum Atmen, zogen mich unter Wasser, waren so laut, so erdrückend, so ermüdend, schufen tausende von Tränen, die ich nicht weinte. Denn ich musste wollte sollte stark bleiben. Ich war doch schon groß. Ich hatte geglaubt erwachsen sein zu müssen, dabei war ich noch ein Kind. Und so verlernte ich zu fühlen.Dann mit jeder Woche, auf einer Bastcouch sitzend, entriegelte ich das Gefängnis, nach und nach, bis jedes Schloss geöffnet war, jede Zelle keine Tür mehr hatte, die den Insassen der Freiheit beraubte. Ich wurde überfallen von Abertausenden Gefühlen. Grausam und schön zugleich. Die dunklen waren so stark und laut, dass ich die hellen nicht hörte.
Und nach und nach entzerrte sich der Einheitsbrei, ließen Luft zum Atmen, nahmen mir nicht mehr die Sicht, ließen mich alles anders wahrnehmen. Manches war mir unbekannt und doch vertraut. Was war Freude? Was war Wut? Was war Traurigkeit? Was Zufriedenheit?
H E U T E
Nun fühle ich und bin, doch manchmal ist alles wie eine Flut. So viel, so stark, so intensiv, dass ich nicht damit umgehen kann. Dann lache ich hysterisch, weine stundenlang, schreie mir die Seele aus dem Leib und möchte mir die Haut von den Knochen ziehen, starre stundenlang auf die gleiche Stelle. Es ist so viel, so viel. Und doch ist es gut, denn zum ersten Mal seit langem habe ich das Gefühl zu leben. Zu sein. Vollkommen unvollständig ich
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A N G S T
Short StoryWie fühlt sich eine Angststörung an? Hier ist eine Antwort. »Ich sitze am Grund eines Ozeans und sehe nach oben, zu dem Licht, zu der Oberfläche, an der alle schwimmen. Und sie können frei atmen, ohne dass Massen von brennendem Salzwasser in ihre Lu...