Kapitel 10

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Kapitel 10

Man, war ich froh mal wieder bei meiner Oma zu sein. Im Moment hatte ich leider nicht viel Zeit um sie regelmäßig zu besuchen, doch dafür war ich umso mehr erfreut, sie wieder zu sehen.

Gerade saßen wir in ihrem Esszimmer und tratschten über dies und jenes. Doch plötzlich fing Louis ins zittern und gleichzeitig ins Schwitzen an. Klare Anzeichen von Entzugserscheinungen.

,,Louis alles okay?“ fragte ich ihn trotzdem, obwohl ich die Antwort eigentlich wusste.

Er nickte während er sich auf seine Lippe biss.

Ich seufzte einmal und stand auf. Dann schritt ich zu dem Jungen hinüber und zog ihn am Ärmel seines Sweatshirts mit ins Badezimmer.

Dort forderte ich ihn auf, sich auf den Badewannenrand zu setzen. Ich nahm ein weißes Handtuch und befeuchtete es etwas. Dann hockte ich mich vor Louis hin und hielt es ihm an seine Stirn.

,,Gibt es hier wirklich keinen Alkohol?“ fragte Louis in die Stille hinein.

,,Doch. Aber nur so Sachen wie Klopfer oder Malibu. Also nichts starkes, bei welchen man schon nach dem zweiten Glas betrunken ist. Also Wodka oder ähnliches wirst du hier nicht finden.“ Erklärte ich.

Er nickte, doch trotzdem befürchtete ich, dass er es nicht wirklich verstand. Nachdem ich seine Stirn befeuchtet hatte, hockte ich mich neben ihn und zog meine Beine an. Wir beide waren in unserer Welt versunken, weswegen eine ziemlich störende Stille herrschte.

,,Über was denkst du nach?“ fragte Louis in die Stille hinein.

Schnell schüttelte ich meinen Kopf. Er musste ja nicht alles wissen.

,,Komm, ich bin müde. Gehen wir heim.“ Forderte ich und zog den braunhaarigen Jungen auf die Beine.

Wir verabschiedeten uns noch schnell von meiner Oma und schon waren wir auf den Weg nach Hause.

,,Möchtest du auch was essen?“ fragte ich Louis als ich gerade dabei war etwas zu kochen.

Doch der Junge schüttelte den Kopf.

,,So schlecht koche ich aber auch wieder nicht.“ Meinte ich trotzig und zog einen Schmollmund.

Ein kleines Lächeln schlich sich auf seine Lippen.

,,Das habe ich auch nicht gesagt. Doch mir ist schwindelig.“ Gestand er.

Mit einem Nicken deutete ich auf die Couch im Wohnzimmer. Er verstand wohl und begab sich somit auch gleich dorthin.

Als er sich drauf plumpste, knarzte sie kurz. Ich sollte bei Gelegenheiten mich auf den Weg machen und eine neue Couch kaufen. Denn ich möchte nicht riskieren, dass sie demnächst zusammenbricht.

,,Faith.“ Schrie er nach mir.

Ich wollte mich schon auf eine Ansprache vorbereiten als ich um die Ecke lugte, doch irgendetwas sagte mir, dass keine kommen würde.

,,Ja?“

,,Kannst du mal die Heizung ausmachen?“ bittet er.

Ich nickte und begab mich zu dem Kasten von wo ich die elektrischen Sachen steuern konnte. Als ich davor stand kratzte ich mich am Hinterkopf. Entweder war das Ding kaputt oder Louis hatte Wahnvorstellungen. Nach einem zweiten allerdings genaueren Blick wusste ich noch immer keine Erklärung. Denn hier hatte es doch eh nur 20° Celsius. Und soweit ich weiß war das nicht wirklich viel.

,,Ähm Louis.. wir haben doch nur 20 Grad“ erklärte ich als ich zu ihm ins Wohnzimmer kam.

Doch dort fand ich keinen selbstverliebten egoistischen Louis. Sondern einen Jungen mit blasser Haut, matten Haaren und keiner Kraft.

,,Alles okay?“ fragte ich nach.

Ich bekam ein mattes Lächeln zurück. Irgendetwas ging hier gerade mächtig schief. Ich meine, konnte er in weniger als 15 Minuten so aussehen? Das war doch unmöglich. Also laut meinem Gesundheitsverstand.

Ich wusste nicht was ich tun sollte. In hier so schwach zu sehen war….ungewöhnlich. Er erinnerte mich in so einer Lage an einen kleinen Welpen. So unschuldig. Hier kam er mir wie ein ganz normaler Junge vor. Nicht wie eine männliche Schlampe und ein drogenabhängiger Junkie.

Ich hockte mich vor ihm hin und führte meine Hand zu seiner Stirn. Als ich sie drauf platzierte zuckte ich kurz zusammen. Fieber. Er hatte eindeutig Fieber. Und das nicht gerade wenig.

Ich schüttelte kurz den Kopf. Mir fiel nichts ein was ich machen konnte. Suppenkochen konnte ich vergessen.

,,Soll ich dir einen Tee machen?“ wollte ich wissen.

Ich wartete gar nicht auf seine Antwort sondern verschwand schon in der Küche.

Als ich die grüne Tasse mit der dampfenden Flüssigkeit auf den Tisch platzierte musste ich feststellen, dass Louis eingeschlafen war. Ein Seufzer kam mir über die Lippen. Hätte er mich nicht vorwarnen können?

,,Louis? Oh mein Gott, du schwitzt“

Angeekelt wusch ich mir meine Hand die soeben seine Schulter berührt hatte, an meiner Jeans ab.

,,Sind wieder da“ rief eine hyperaktive blonde junge Frau namens Kim bevor die Haustür mit einem lauten Knall zufiel.

,,Sei leise“ zischte ich als die zwei ins Wohnzimmer kamen.

Mein Blick glitt über Louis. Er war noch immer am Schlafen und bekam von dem allen hier wirklich nichts mir. Gott…so einen Schlaf brauchte ich auch.

,,Louis…Jetzt wach auf.“ Nörgelte ich.

Mittlerweile hatte ich schon seinen Arm gegriffen und zappelte mit diesen wie verrückt. War er tot? Okay nein…sein Brustkorb hob und sank sich.

,,Was denn..“ gähnte er und rieb sich verschlafen seine Augen.

Erleichterung machte sich in mir breit.

,,Wie geht es dir?“ fragte ich.

Keine Antwort. Stattdessen bekam ich nur sein altbekanntes Schulterzucken. Der Typ brachte mich eindeutig noch irgendwann ins Grab.

,,Gott Louis. Jetzt rede!“ forderte ich streng.

,,Ich weiß ja das ich ein Gott bin, aber was soll ich den reden?“

Ein kleines aber herzliches Lachen entfloh mir.

,,Trink jetzt deinen Tee. Ich komme gleich wieder.“ Lächelte ich sanft und überreichte ihm die Tasse.

Mit meinem Handy in der Hand verschanzte ich mich ins Badezimmer. Ich musste dringend mit Ezrael sprechen. Ich musste ganz einfach wissen warum er plötzlich Fieber bekam. Denn für eine Grippe kam mir das alles seltsam vor.

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Und hier ein neues Kapitel :D würde mich über Kommentare freuen. Ich kann auch mit Kritik umgehen :)

man liest sich xD

xoxo

Time Enough?(*on hold*)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt