Kapitel 9

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Total genervt lief ich hinter Faith her. Was hatte sie denn jetzt schon wieder? Seit der Mittagspause an ihrer tollen Academy, war sie aus irgendeinem Grund total angepisst. Dabei musste ich sie dringend etwas fragen. Ich brauchte sie, so wenig ich mir das eingestehen wollte. Ich war hier, wo auch immer das war, und sie war der einzige Mensch, den ich, mehr oder weniger, kannte, der sich hier auskannte.

Ich war mir zwar ziemlich sicher, dass sie nichts mit Drogen am Hut hatte, aber sie konnte mir sicher sagen, wo man welche bekommen konnte. Und von dort aus, würde ich selber weiterfinden. Ich hatte schon viele Dealer mit kleinsten Informationen ausfindig gemacht.

"Wo gehen wir eigentlich hin?" fragte ich Faith nach einer Weile, in der sie stur vor mir hergelaufen war und mich ignoriert hatte.

 Ich hatte gerade gemerkt, dass es hier nicht wirklich so aussah, wie dort, wo wir heute Morgen lang gegangen waren.

"Zu meiner Oma", fauchte sie und lief weiter.

 Wohoo...was hatte ich der denn getan?

Ich wusste es echt nicht. Zu ihrer Oma also. Ich hatte nun wirklich keine Lust, bei einer alten Dame zu sein. Ich mochte alte Menschen nicht besonders. Sie waren immer so scheinbar vernünftig und verurteilten alles, was ich tat. Außerdem waren sie meistes am Ende auch nicht besser. Sie hatten nur andere Fehler. Die alten Menschen in meiner Heimat Doncaster waren mir immer viel zu neugierig gewesen und hatten sich immer über alles und jeden den Mund zerrissen. Über mich natürlich besonders. Vor allem nachdem es die ersten Skandale von mir gab. Ich hatte das gehasst.

Wenige Schritte später, standen wir vor einem großen Haus, das hier so überhaupt nicht rein passen wollte. Es sah in etwa so aus, wie die Häuser, die ich so kannte. Aber eben nun mal gar nicht, wie das, was hier in London sonst so rum stand. Es war ein großes Backsteinhaus, mit vielen kleinen Balkonen vor den Fenstern. Eben typisch großstadtmäßig.

Faith klingelte mit einem Lächeln auf den Lippen. Zum ersten Mal seit heute Mittag lächelte sie. Dabei hatte ich sie in der Schule eigentlich öfter lächeln gesehen gehabt, als jemals zuvor. Jedenfalls bis zur Mittagspause. Nach der Mittagspause, hatte sie die ganze Zeit geschwiegen. Ich hatte heute noch nicht besonders oft gelächelt. Lächeln wurde überbewertet und war meistens sowieso komplett oberflächlich. Oberflächlich, waren auch die Menschen, mit denen ich meine Mittagspause verbracht hatte. Alle total aufgestylt und künstlich, aber sie waren beliebt. natürlich hatte ich da nicht nein gesagt, als sie mich gefragt hatten, ob ich mit ihnen Mittag essen wollte.

Diese Academy war sowieso seltsam. Ich hatte das Gefühl, alle hier waren total versessen auf ihre Noten und berühmt werden. Klar berühmt werden war toll, das wusste ich schließlich am besten von ihnen allen, aber irgendwie hatten die hier eine seltsame Art das an zu gehen.

Der Türsummer brummte und Faith drückte die Tür auf und befahl mir ein zu treten, bevor sie zum Aufzug eilte. Ich schloss die Tür und lief langsam hinter ihr her. Sie würde schon auf mich warten.

"Hat sich der Herr dann auch mal gerissen her zu kommen?", fuhr sie mich giftig an, als ich am Aufzug ankam.

Sie stand schon in der Tür und ihre braunen Augen funkelten mich wütend an. Ich grinste sie nur süffisant an und quetschte mich dann an ihr vorbei in den Aufzug. Zufrieden registrierte ich, wie meine Berührung sie erstarren ließ. Faith fing sich aber schnell und es konnte auch nur Einbildung gewesen sein, dass ich Unsicherheit in ihren Augen gesehen hatte.

Wir fuhren in einem gemächlichen Tempo zu der Wohnung ihrer Oma hoch. Dieser Aufzug, schien auch ein etwas älteres Modell zu sein. Irgendwie, war es, als sei man in diesem Haus in der Zeit zurück versetzt. In eine Zeit, die mir vertrauter war. Im richtigen Stockwerk angekommen stiegen wir aus und ein paar Schritte weiter öffnete sich eine Tür.

Time Enough?(*on hold*)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt