Als ich Sam sah, verstand ich die Welt nicht mehr. Erst Recht nicht, als sie sich in meinen Arm drängte. Diese Nähe. Gott, dieser Geruch, der sie umgab! Meine Kleine war endlich wieder bei mir. Ich nickte Lola zu, die daraufhin postwendend mit den drei anderen das Zimmer verließ und die Tür hinter sich schloss.
Vorsichtig drückte ich Sam etwas von mir weg, die mich sofort fragend ansah. Zwei tiefe Atemzüge später blickte ich in ihre Augen. Für einen Augenblick verlor ich mich darin. Nichts auf der Welt machte mich so glücklich, zufrieden und ruhig, wie ihre Augen. Ohne auf meine Mimik zu achten drückte Sam mich nach hinten auf das Bett und kuschelte sich an mich. Ich zog sie in meinen Arm, hielt sie fest, während sie ihren Arm um mich legte. Verdammt, diese Nähe würde mich spätestens morgen umbringen, wenn ich mich daran erinnerte. Aber im Moment war es alles, was ich brauchte.
Sam platzierte ihren Kopf auf meiner Schulter, schloss ihre Augen. Diese Form der Vertrautheit hatte mir so unendlich gefehlt. Ich konnte ihren warmen Atem auf meinem Schlüsselbein spüren. Es verursachte eine angenehme Gänsehaut. Meine Lider senkten sich. Ich genoss einfach nur den Moment.
"Sai?", flüsterte Sam, worauf ich grummelnd antwortete.
Sam piekste mich in die Seite, worauf ich mit geschlossenen Augen eine meiner Augenbrauen hochzog.
"Dir is' klar, dass wir noch einpennen, wenn wir so liegen bleiben, nh?", man konnte ihr Grinsen förmlich hören.
Ich kicherte heiser, ehe ich sie noch mehr an mich drückte.
"Is' mir sowas von egal", erwidert ich.
"Denen da draußen wohl eher nicht", kicherte Sam zurück, bevor sie sich an mich schmiegte, "Wer ist das eigentlich?"
"Marc, ein guter Freund. Die Dunkelhaarige, die dich gerade am liebsten umgebracht hätte, ist meine Cousine Kaya. Und das blond gefärbte Miststück...", ich hielt Inne, atmete tief durch, "...ist Jade."
Sofort schreckte Sam auf, blickte in meine nun geöffneten Augen. Ich erkannte sofort die Kälte, die in ihren Blick zurückkam. Ohne ein Wort zu sagen, setzte sie sich mit etwas Abstand zu mir auf das Bett. Toll gemacht Saja, du hast sie wieder verloren.
"Deine Frau", sagte Sam.
Es war keine Frage, sondern eine Feststellung. Ich nickte hörbar schluckend. Die beiden waren sich nie begegnet und hasste sich trotzdem bis aufs Blut. Sam Jade, weil sie genau wusste, dass ich Jade nicht liebte und trotzdem geheiratet hatte. Jade Sam, weil sie ein wirklich gut gehütetes Geheimnis kannte. Ich fixierte mit meinem Blick die Wand. Ich wusste, dass Sam jetzt aufstehen und gehen würde, ohne mich auch nur noch einmal anzusehen. Sie erhob sich, ging zur Tür. Mit der Hand auf der Klinke richtete sie das Wort an mich.
"Ich bin froh, dass du noch lebst. Aber wage es nie wieder, Lola so eine Angst zu machen. Verstanden, Vortex?", belehrte sie mich emotionslos.
"Verstanden, Masters!", zischte ich ebenso kühl zurück.
Die Vertrautheit war wieder der Distanz gewichen. Wir nannten uns bei unseren Nachnamen. Sie verließ den Raum und für einen Moment schien es so, als hätte sie alle Farben dieser Welt mitgenommen und mich in den Weiß-, Schwarz- und Grautönen dieser Realität zurückgelassen.
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Souls
Teen FictionSich seelisch an jemanden zu binden kann das wertvollste Geschenk sein, dass man einem Menschen machen kann. Man gibt sich hin, liefert sich aus, enthüllt all seine Geheimnisse, Sorgen, Ängste und Hoffnungen. Man öffnet sich einer anderen Person au...