Kapitel 11

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~2 Tage später~

Emrahs Sicht:

Einen Fisch nach dem anderen befreite ich aus dem Netz und warf ihn in die Körbe. Wie hielten Rick und Steve das nur immer aus? Ich wusste, dass Rick einigermaßen gut Kochen konnte, doch bei Steve hatte ich es noch nie gesehen.

"Ok, das reicht", sagte Rick gerade und legte das Netz neben den Fluss. "Finde ich auch", stimmte Steve zu und ließ sich erschöpft auf den Boden fallen.
"Meint ihr?", fragte ich zweifelnd und betrachtete die Körbe. "Wer macht das ganze jeden Tag?", fragte Rick und setzte sich neben Steve.

Meine Gedanken wanderten zu Felix. Er war schon seit fast zwei Tagen verschwunden! Was war wenn er sich verirrt hatte und nie wieder zurück finden würde?
"Hey? Emrah? Träumst du?", lachte Steve. Ich zuckte ein wenig zusammen und schaute zu ihm. "Ich mache mir nur Sorgen um Felix. Was ist wenn er sich verirrt hat?" "Hör mal gut zu. Die Insel ist nicht besonders groß und wir leben hier seit fast 3 Wochen! Felix ist ein erwachsener Mann. Er findet wieder zurück. Wenn nicht, dann findet er vielleicht den Steg?" "Aber was ist, wenn er verletzt ist?" "Da kann ich euch helfen", meinte plötzlich eine Stimme hinter mir. Ich drehte mich um. Manuel stand hinter mir.

"Wie denn?", fragte ich etwas verwirrt. Manuel warf einen Blick in den Himmel und lief ohne Vorwarnung los. Ich schaute Rick und Steve kurz an, bevor ich ihm folgte. Doch die anderen beiden blieben sitzen. Sie konnten den Fisch doch nicht vergammeln lassen!

Die Bäume streiften an mir vorbei und bildeten in meinen Augenwinkeln einen langen grün-braunen Streifen.

Schnell kamen wir bei Manuels und Max Hütte an. "Warte hier", flüsterte mein Begleiter und betrat sein Haus. Ich schaute ihm gebannt hinterher. Was mochte er wohl haben, dass Felix helfen konnte? Ein Handy würde ja nicht viel ausrichten.

"Ich...Wollte es euch eigentlich erst später sagen", murmelte Manuel, als er wieder zu mir zurück kam. In seinen Händen lag ein kleines Gerät. Es hatte einen relativ großen Bildschirm und nur eine Taste, neben dem An- und Ausschaltknopf. Im Großen und Ganzen erinnerte es mich an ein Tablet.

"Was ist das?" Manuel warf mir einen unsicheren Blick zu und startete dann das kleine Tablet. Er wählte ein paar Sachen aus, von denen ich kaum etwas verstand und drückte es mir dann in die Hände.

"Da, wo der rote Punkt ist, ist Felix", flüsterte er. Ich schaute ungläubig auf den Bildschirm. Es zeigte die ganze Insel mit dem langen Steg. Weiter im Norden war ein kleiner roter Punkt zu sehen.

"Wie hast du das denn geschafft?", fragte ich verwirrt. "Jeder von euch hat am Anfang der Reise einen kleinen Chip in die Haut bekommen. Mit dem können die Verwaltung und ich euren Standpunkt feststellen. So habe ich auch gesehen, dass Rewi und Felix in Gefahr waren. Also Rotpilz meine ich. Und so habe ich auch dich, Rick und Steve gefunden. Ich wusste, dass ihr euch Sorgen machen würdet um Felix. Ich hatte selbst bis vor etwa einer Stunde geglaubt, dass er selbst zu euch zurück findet, doch dann habe ich seine Position überprüft...
Du musst wissen, dass ich auch seinen Körperlichen Zustand mit diesem Chip feststellen kann. Ich könnte euch auch einen Gedanken in den Kopf setzen, den ihr Unterbewusst ausführt.

Die Fans können unter den Videos schreiben, was als nächstes passieren soll und der Chef schickt die Anweisungen an die Chips..." Manuel zögerte in seinem Redefluss und schaute mich schockiert an. "Ich...Ich... Hätte das unter keinen Umständen sagen dürfen!", rief er schockiert.

"Tut mit Leid schon gehört! Ich denke die anderen werden froh sein das zu wissen!", ertönte plötzlich eine Stimme aus dem Dickicht. Ich konnte sie nicht genau identifizieren.

"Emrah! Schnell! Sie oder er darf das auf keinen Fall erzählen! Sonst bin ich geliefert!", flehte Manuel mich an. Ich sah ihn kalt an. Er hätte uns viel früher Bescheid geben sollen! Dann hätte ich ihm geholfen. Aber jetzt! Nein. Sollte er sehen was er davon hat!

Ich drehte mich um und ging ohne ein weiteres Wort davon. Das Tablet immernoch in meinen Händen.
"Hey! Das gehört mir! Max hat auch noch eines!" Wollte er mir drohen? Wenn ja, dann machte er das gut. Er könnte mich dazu zwingen, es ihm zu geben. Doch würde er das wirklich tun? Konnte er das überhaupt? Schließlich hatte er nur gesagt, dass der Chef das machte!

Ich schob meine Gedanken beiseite und lief los. Keine Sekunde später traf mich etwas am Bein. Ich schrie auf und stolperte. Unsanft kam ich am Boden auf. "Selber Schuld!", knurrte Manuel und riss mir das Tablet aus der Hand. "Und das ist mein Pfeil", sagte er kalt und riss ihn ohne jede Vorsicht aus meinem Bein. Ich schrie noch mal und drehte mich so um, dass ich meine Wade betrachten konnte. Sie war bereits Blutüberströmt!

Ich konnte eine Träne nicht mehr zurückhalten. Sie löste sich aus meinem Auge und rollte die rechte Wange hinunter. Schließlich tropfte sie auf meine Wunde und vermischte sich mit dem dunkelroten Blut.
"Emrah! Was ist passiert?", rief Steve schockiert aus. Ich drehte mich zu ihm um. "Wir müssen ins Lager. Schnell!", presste ich durch zusammenbebissene Zähne heraus.

"Gut komm" Ich zog mich an Steve auf und sprang auf meinem noch heilen Bein und an ihn gelehnt los, durch den Wald.

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