Kellys Sicht:
Mit einem Korb voller Beeren machte ich mich schließlich auf den Rückweg. Ich hatte jetzt schon mehrere Stunden gesammelt. Ich genoss die Kühle am Strand, während die Sonne den Sand zum Glühen brachte. Wir hatten immer weniger zu essen gehabt in den letzten Tagen, doch wir würden auch nicht verhungern. Das Problem war bloß, dass wir alle nicht noch einmal krank werden wollten. Desswegen mussten wir sehr gut aufpassen, was das Fleisch zum Beispiel anging.
Das Bild von Felix blitzte vor meinem inneren Auge auf. Schon schnellte meine Hand zu meiner Kette. Ach, Nico. Ich hatte kein Wort mit ihm reden können, bevor er die Insel wirklich verlassen hatte. Woher er den Kristall wohl hatte?
Ich blieb am Strand stehen und schaute auf das unendliche Meer hinaus. Die Sonnenuntergänge hier waren wunderschön. Zu gerne hätte ich davon Bilder auf Insta hochgeladen.
Schnell löste ich meinen Blick von dem blauen Nass und kehrte in den Wald zurück. Der normalerweise kühle, feuchte Wald, war die letzten Tage, von der Sonne, zu einem ausgetrockneten und dampfend heißen Ort umgewandelt worden. Trotzdem musste ich ihn durchqueren, wenn ich zu der Hütte wollte.
Die Blätter auf den Bäumen verloren bereits ihre grüne Farbe. Wegen des Herbstes konnte es wohl nicht sein, denn es war schätzungsweise Mitte Juli.
Während ich durch den Wald stapfte, hatte ich meinen Blick starr vor mich gerichtet. Wie war es wohl gerade in Deutschland?
"Hey! Du da!", riss es mich aus meinen Gedanken. Ich schreckte auf und drehte mich um. "Ich bin hier", sagte die Stimme noch einmal. Ich drehte mich wieder zurück und blickte in das Gesicht einer jungen Frau. Sie musste etwa so alt sein wie ich und hatte viel Indianerschmuck umhängen. Im Ganzen sah sie wie eine typische Indianerin aus.
"Bist du eine Freundin von Max und Viktor?" Ich nickte langsam. "Dann bist du also auch eine Youtuberin" "Ja. Ich heiße Kelly", antwortete ich leise. "Ich bin Abey. Vik kennt mich. Hier" Sie hielt mir einen relativ großen Korb hin. Ich warf einen Blick hinein und machte große Augen. Er war bis zum Rand gefüllt mit gebratenem Fisch und Fleisch. Dazwischen konnte ich vereinzelt Karotten, Radieschen, Maiskolben und noch mehr Obst und Gemüse erkennen.
"D... Du willst uns das einfach schenken?" "Wir haben genug zu essen und bevor Max und Manuel wieder anfangen zu klauen, gebe ich euch das hier freiwillig", antwortete Abey schnell und sah sich misstrauisch um. "Nimm schon. Ich muss zurück" "Klar, danke!" Ich nahm ihr den Korb ab. Bei dem Anblick lief mir das Wasser im Mund zusammen. "Bitte richte Max liebe Grüße von mir aus", hauchte Abey noch, bevor sie zwischen den Bäumen verschwand. Ich blieb noch einige Sekunden starr stehen, dann lief ich los. Weiter Richtung Hütte.
Ich konnte es mir nicht nehmen und langte während dem Weg ein oder zwei mal in den Korb, um ein Stück Fleisch heraus zu holen. Es war das beste Fleisch, dass ich seit mehreren Wochen gegessen hatte. Wie machten die Indianer das bloß?
Als ich dann schließlich ankam, stieß ich mit Schwung die Tür auf und rannte direkt in Vik hinein. "Hey! Alles in Ordnung?", lachte dieser. Wir trennten uns schnell. "Ähm, ja. Schau mal!", rief ich begeistert und hielt ihm den Korb hin. Viktor machte genauso große Augen wie ich vorher. "Wow! Woher hast du das?" "Von..." "Du hast das aber nicht wirklich geklaut?! Warum machst du den gleichen Fehler wie wir damals? Denkst du etwa wir könnten uns nicht selber versorgen? Das ist...", rief Manuel entrüstet. "Manu! Abey hat es mir geschenkt!", unterbrach ich ihn schnell. "Abey?", mischte sich Max ein und stieg die Keller Treppe nach oben. "Ich soll dir liebe Grüße von ihr ausrichten" Max schwieg kurz, dann ging er zur Tür. In seinem Blick funkelte etwas, dass ich nicht deuten konnte. Es war so etwas ähnliches wie Misstrauen, doch auch wieder anders.
"Warum hat sie dir wohl das Essen gegeben?", überlegte Manuel. "Sie hat sich Sorgen um uns gemacht" "Glaube ich nicht. Da steckt noch mehr dahinter" "Freue dich doch einfach, dass das Essen da ist!", half Vik mir. "Aber da muss noch mehr sein!" "Leute!", rief Max dazwischen. "Du siehst immer das Schlechte in einem Menschen!" "Leute! Hört auf! Der Wald brennt, verdammt!" Schon schwiegen wir alle und schauten Max schockiert an. Dieser schaute bloß genauso schockiert zurück. Ich lief zur Tür und stoppte abrupt auf der Türschwelle. Das orangene Feuer loderte nicht weit von uns weg und verschlang die ausgetrockneten Bäume und Blätter binnen Sekunden. Mein Blick wollte sich nicht von der Gefahr lösen. Nur halb nahm ich wahr, wie Vik und Max sich an mir vorbei quetschen und los liefen. Stimmen die nach mir riefen drangen von weit weg an meine Ohren. Eine starke Hand nahm mich an der meinen und zog mich weg. Sie fühlte sich irgendwie so richtig an.
Ich kam wieder zurück in die Wirklichkeit und sah mich um. Viktor war es, der mich an der Hand genommen hatte. Er warf mir ein schräges Lächeln zu, bevor er mich weiter weg zog. Ich lief näher zu ihm, doch dachte erst gar nicht daran, meine Hand von der seinen zu lösen.
Wir zwei folgten einfach Max und Manuel. Wir konnten nur hoffen, dass die beiden einen Plan hatten. Das Feuer kam uns immer näher und auch die kleinen Flüsse, die wir hin und wieder passierten, konnten es nicht aufhalten. Es wurde immer größer.
Ich hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben, als wir am Meer ankamen. Links, rechts und hinter uns bahnten sich die Flammen einen Weg zu uns. "Was soll das? Wollt ihr uns unbringen?", schrie ich gegen das laute Knistern des Feuers. Mir war extrem heiß. Ich drohte schon fast zu verglühen. Vik erging es anscheinend nicht anders. Auch bei ihm glitzerten die Schweißperlen auf der Stirn. So endetete es also. Wir waren umzingelt vom Feuer. Wir konnten nicht mehr weg. Nie mehr. Das war also der Preis, dass wir hier her gekommen waren. Wenigstens starb ich nicht alleine. Viktor war bei mir und das war alles was zählte.
Ich klammerte mich an ihn. Er erwiderte die Umarmung. "Vik..." Meine Stimme zitterte und war kaum hörbar. Doch er hörte sie. "Ich muss dir etwas sagen, bevor wir... sterben", redete ich weiter. Vik umarmte mich noch fester. Seine Nähe brachte alles in mir zum Brodeln. Noch mehr als es eh schon war.
"Ich liebe dich" Diese drei Worte kamen stoßweise aus mir hinaus. Gebannt wartete ich auf seine Antwort. Er hob seinen Kopf von meiner Schulter und schaute mir fest in die Augen. "Ich dich auch" Dann legte er seine Lippen auf meine. Es war das schönste Gefühl, dass ich jemals gespürt hatte. Es ließ mich für kurze Zeit das Feuer um uns herum vergessen. So konnte ich sterben. In Viktors Armen.
(Drama is coming😱 ne ernsthaft. Ich bin wirklich nicht besonders gut in solchen Dingen. Aber ich wollte es mal versuchen. Ich hoffe es ist nicht zu schlecht geworden. Ich wollte unbedingt etwas mit Vikelly machen. Ich weiß es kommt wohl ziemlich überraschend, aber irgendwie hatte ich das Ganze schon von Anfang an im Hinterkopf gehabt. Ich finde die beiden passen einfach perfekt zusammen. Aber ja...)
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Die Youtubeinsel
Fanfiction*alt* Zwanzig Youtuber werden eingeladen bei einem Experiment dabei zu sein. Sie werden auf eine einsame, kleine Insel gebracht und müssen dort zehn Wochen überleben. Wer sich ihnen dort in den Weg stellt und was sie erleben, müsst ihr selbst hera...