Chapter 58

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Yael P.o.V
Entgeistert starrte ich auf die tote Ratte vor mir. Ich hatte sie mit einer einzigen Berührung getötet.
Noch dazu waren plötzlich ein paar der kleineren Wunden geschlossen.

Nach einer Weile der Verwirrung sammelten sich immer mehr tote Ratten vor mir. Und mein Körper hatte sich immer weiter geheilt. Schließlich waren nur noch kleine Wunden übrig.

Übelkeit kam in mir auf, als ich wirklich realisierte was ich getan hatte.
Ich musste mich übergeben. Schweiß tropfte von meinem Gesicht und meine Augen waren weit geöffnet.

Um mich heilen zu können musste ich anderen Lebewesen ihre Energie entziehen. Ich konnte sie umbringen.
Etwas derartiges konnten doch nur die himmlischen Wesen und Götter tun.
Kein Lebewesen war im Stande, die Energie anderer zu stehlen.

Mein Herz pochte immer schneller und plötzlich hörte ich hallende Schritte auf dem Gang vor mir.
Ich wollte hier weg. Diese Kraft war bestialisch. Ich wollte das nicht.
Gekrümmt verzog ich mich in eine der Ecken und schluckte kurz.

Die Schritte kamen näher und mit ihnen das Licht einer warm leuchtenden Fackel.
"Ich sehe du hast kapiert, warum ich dich hier eingesperrt habe."
Die Stimme des Königs ertönte und schon stand er mit einer Fackel vor meiner Zelle.

Ich schluckte kurz und erhob mich schmerzerfüllt. "Ihr habt davon gewusst? Wie?"
"Ich habe es gemerkt."
Ich sah ihn an und schwieg.
Vielleicht hatte er ja wirklich das richtige getan. Schließlich hätte ich unwissend Damari verletzen können.
Bei der Vorstellung lief mir ein Schauer über den Rücken.

"Was tut ihr hier?" Ich sah ihn unsicher in die Augen und trat einen Schritt nach vorne.
"Dich wieder aus der Zelle holen. Die Drachen wurden von meinen Männern gesichtet."
Ich weitete meine Augen und meine Hände wurden zu Fäusten.
"Kannst du kämpfen."
"Ihr solltet mich nicht unterschätzen!"
Ich knurrte leise und sofort öffnete der König die eiserne Tür.
"Mein Sohn erwartet dich mit deinem Bruder in der Waffenkammer!"
Ich nickte und lief sofort los. Noch immer mit leichten Schmerzen.

Irgendwie versuchte ich meine Angst zu verdrängen. Diese Kraft war ein Fluch.

"Als würden die Götter auch kämpfen." Schon vor der Tür hörte ich Damaris Stimme. Ich trat langsam ein und schenkte ihm ein kleines Lächeln.
"Yael!" Damari kam lachend auf mich zugerannt und umarmte mich so fest er konnte.
"Geht es dir gut?" Ich nickte kurz und er ließ mich los.
Zerelth stand mit einer Lanze und schon in voller Rüstung in einer Ecke und hatte seinen Kopf dem Boden zugewandt.

"Du kannst wirklich schon kämpfen?"
Damari sah mir zu, wie ich mir meine Rüstung anlegte und kleine Messer in ihr verstaute.
"Was bleibt mir anderes übrig? Ein weiterer Drache ist immer noch besser als keiner." Ich lächelte kurz und Damari nickte zuversichtlich, dann zog auch er seine Rüstung an.

Die Rüstungen schepperten laut, als wir zu dritt in Richtung der Eingangshalle rannten.
Dort erwarteten uns schon mehrere Soldaten und der König in ihrer Mitte. Ich blieb ruckartig stehen und musterte die Männer. Es waren auch einige Drachen unter ihnen. Ob sie dieser Schlacht wirklich aus freien Stücken beitraten?

"Also gut. Folgt uns. Wir werden alles besprechen."
Der König begab sich mit uns in einen kleineren Raum in dessen Mitte ein riesiger Tisch mit einer Karte des Königreichs stand.
Der König stemmte seine Arme auf den Tisch und musterte kurz die Karte bevor er anfing zu reden.
Damari trat neben ihn und wandte seine Aufmerksamkeit auch der Karte zu.
Wenn es um diese Dinge ging, war er plötzlich so erwachsen und ernst. Er würde einen guten König machen.

"Stirias Truppen werden womöglich vom Westen angreifen. Dort haben sie die größte Fläche...im Osten liegt das Meer..."
Der König strich mit einer Hand über die Karte und zeigte immer wieder auf bestimmte Orte.
"Die Katapulte werden also dem Westen zugerichtet. Die Bogenschützen werden auf den Mauern stehen. Wir lassen die Fußtruppen erst später auf das Feld."
Zerelth trat aus einer der Ecken und stemmte seine Lanze gegen den Tisch.
"Ich könnte mit meinen Drachen schon früher auf das Feld. Irgendwer muss ja die Katapulte schützen und die Männer, die sie bedienen." Seine Miene wirkte finster. War er wirklich bereit für eine weitere Schlacht...diesmal auf der Seite seines früheren Feindes? Er hatte so viel in der ersten Schlacht um die Freiheit verloren.
Er hatte die Freiheit schon verloren ohne sie überhaupt zu bekommen und die Narben blieben für jeden sichtbar.

"Ich bleibe beim Prinzen. Besser ein Drache kümmert sich um seine Sicherheit." Ich schielte zu Damari und dieser nickte kurz.
"Gut. Zerelth wird sich schon auf das Feld begeben und Yael bleibt in meiner Nähe."
Damari wartete auf die Zustimmung seines Vaters, und diese bekam er auch.
"Möge der Sieg unserer sein." Der König hob sein Schwert und seine Männer jubelten.

Sie alle verhielten sich so locker. Dabei hatte noch nie einer von ihnen eine Schlacht gegen Drachen geführt. Gut, vielleicht gegen einzelne. Aber niemand von ihnen hatte gegen eine Horde Drachen gekämpft, die ihr ganzes Leben auf diesen Kampf gewartet hatten. Diese Drachen gegen die wir kämpfen sollten waren nur noch Bestien angetrieben von Hass und besessen von Dämonen. An ihrer Spitze Stiria und womöglich auch noch Kamirth, der blaue Drache.

Tralala ich lade noch ein Kapitel hoch^^
Hoffe das hat euch gefallen :3
Habe alle Kapitel vorgeschrieben...bin also fertig mit Tenebris.
Weiter geht es mit Luctus und Tenebris 2. danach könnt ihr euch überraschen lassen.
Natürlich werde ich auch noch Kiras und Hiros Geschichte beenden xD da dauern die Updates nur was länger ^^'

Tenebris ☽| boy x boy #wattys2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt