Teil 6

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Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken, als eine Hand meine Schulter berührte und ich schaute langsam mit meinen verheulten Augen auf.

Ich sah, wie sich seine Lippen bewegten, aber hören konnte ich nichts.

Und diesmal war er leider nicht schuldig.

Die einzige, die Schuld trug, war ich.

Ich atmete tief ein und spürte die warmen Tränen meine Wange runterkullern, während er an mir rüttelte.

Ich hatte ihn erschossen.

Ich versuchte meinen Atem zu regulieren, da ich mich nicht gut fühlte und schluckte schwer.

„Dilay"hallte mein Name in meinem Kopf, weshalb ich um mich herum schaute, jedoch war alles für einen kurzen Moment verschwommen, ehe dann auch alles sich verdunkelte und ich mein Bewusstsein verlor.





„Sei leise. Wenn sie wegen dir aufwacht dann bring ich dich eigenhändig um"hörte ich ihn zischen.

„Beruhig dich mal"die bekannte Stimme von James ermutigte mich meine Augen zu öffnen.

„Dilay?"fragte er besorgt als er bemerkte, dass ich wach war und kam auf mich zu.

„James ich hatte so Angst"flüsterte ich und umarmte ihn, da ich gerade ihn brauchte.

„Hey es ist alles vorbei..."sagte er beruhigend und stricht mir durch meine Haare.

„Lebt er?"fragte ich vorsichtig und schon kullerte die erste Träne.

Ich wusste nicht einmal, ob ich die Antwort darauf hören wollte.

„Nicht mehr lange"hörte ich diesmal ihn zischen, weshalb ich mich von James löste und aufstand.

Ich schluckte den Kloß in meinem Hals herunter und blickte ihm sturr in die Augen.

Ich wusste nicht warum, aber ihn zu sehen machte mich fertig.

Die Tatsache, dass er in mein Leben wie ein Meteorit eingeschlagen hatte, zerstörte mich.

Ich schloss meine Augen als er sanft mit seinem Daumen meine Träne wegwischte.

„Ich dachte du wolltest mich beschützen..."fing ich an mit zitternder Stimme zu reden und blickte dabei sturr auf den Boden.

„Du hast gesagt, dass mir nie mehr etwas zustoßen kann. Das mir niemand mehr etwas antun kann..."ergänzte ich und atmete laut ein.

„Weißt du ich habe heute jemanden erschossen. Vielleicht ist er tot... und weißt du was Sekunden vorher passiert ist?"schluckte ich und ignorierte die Tatsache, dass ich unkontrolliert anfing zu weinen.

„Er wollte mich vergewaltigen."sagte ich knallhart die Tatsache.

„Er hat mich angegriffen. Er hat mich berührt. Er..." ich stockte, da seine Blicke sich verfinsterten und er seinen Kiefer anspannte. Seine geformte Faust, durch die seine Adern zum Vorschein kamen, ließ mich aufschluchzen.

„Ich habe gewartet. Kaum zu glauben, aber ich habe gehofft, dass du mich rettest. Ich wollte, dass du kommst. Ich wollte, dass du mir mein Leben rettest. Ich hatte dir geglaubt. Ich hatte einem Fremden, dessen Name mir nicht einmal bekannt ist, vertraut. Weißt du, dass dein Satz mir währenddessen ständig in den Sinn kam? Ich..."ich brach ab und schluchzte auf.

„Man du bist nicht gekommen! Weißt du, dass ich dir nicht einmal die Schuld geben kann?"flüsterte ich und zuckte mit meinen Schultern.

„Dilay..."sagte er voller Emotionen meinen Namen, weshalb ich verletzt meine Augen schloss.

„Nein... Weißt du, ja du hast mein Leben zerstört... Ja du bist für einiges Schuld... Aber für meine Taten bist du nicht schuldig. Schon gar nicht bist du schuldig, weil du nicht gekommen bist... Wer bin ich schon? Aber weißt du was verletzend war? Abgesehen von den Minuten, die ich dort erleben durfte... Ich habe zu viel in dich reininterpretiert. Ich habe deinen Worten viel mehr Gewicht gegeben als sie überhaupt Wert sind"
Ich schluckte das komische Gefühl in mir runter und biss mir auf die Innenseite meiner Wange.

„Dilay"sagte er und zog mich in seine Arme.
Er sagte meinen Namen voller Emotionen, sodass ich mich nicht mehr halten konnte und in seinen Armen in Tränen ausbrach.

„Es tut mir Leid. Verdammt nochmal es tut mir Leid!
Ich durfte dich nicht alleine lassen. Es ist meine Schuld. Mal wieder"er wurde immer leiser, doch sein Griff um mir verstärkte sich.
So als wolle er Beweisen, dass ich in sichere Händen bin.

„Es ist nicht deine Schuld"sagte ich schluchzend und ignorierte die Tatsache, dass meine Position dämlich war.

Natürlich hatte auch er schuld.

Weder er noch ich sagten etwas daraufhin.

Es herrschte eine Stille, während wir immer noch in einer Umarmung vereint waren.

„Sorg bitte dafür, dass er lebt. Wenn er stirbt, dann werde ich mir nie verzeihen. Auch wenn das alles nur zum Selbstschutz war habe ich ihn erschossen. Ich würde es nicht verkraften, wenn er deshalb nicht mehr am Leben ist"nuschelte ich gegen sein Brustkorb.

Ich löste mich von ihm und schaute in sein Gesicht, als ich merkte wie er sich anspannte.

„Ich weiß du willst, dass er stirbt, aber bitte mach das für mich... Bitte"sagte ich verzweifelt und legte unlogischerweise meine Hand auf seine Wange.

„Bitte"wiederholte ich mich mit glasigen Augen.

Er antwortete nicht, sondern starrte intensiv in meine Augen.

Ich konnte nicht anders und erwiderte seine Blicke.

Ich versuchte nicht zu blinzeln, da eine eigenartige Atmosphäre herrschte.

Wie aus dem nichts rollte mir eine Träne die Wange entlang und ich entfernte meine Hand.

„Weißt du, ich hasse dich"sagte ich mit bebender Stimme und setzte mich hin.

„Ich denke eher, dass du mich hassen willst"antwortete er mit Hoffnung und setzte sich neben mich.

Ich schloss meine Augen und atmete ein und aus.
„Stimmt einer fremden Person kann ich keine Gefühle entwickeln. Nicht einmal Hass"bestätigte ich seine Aussage.

„Fass mich nicht an"schrie ich reflexartig, als er seine Hand auf meine Schulter legte und zog mich weg.

Erneut kullerten Tränen meine Wange entlang.

„Lass mich bitte allein. Ich möchte dich nicht sehen"schluckte ich schwer und legte mein Kopf auf meine Knie, welche ich angewinkelt hatte.

„Ich wurde fast vergewaltigt"schluckte ich schwer und schaute wieder auf.

„Ich war währenddessen allein in einem Zimmer und jetzt willst du mich wirklich erneut wieder allein lassen?"fragte ich verzweifelt und sorgte dafür, dass er seine Hand von der Türklinke entfernte und sich zu mir drehte.

„Ich fühle mich nicht bereit allein zu bleiben. Bitte bleib da"


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His GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt