Teil 8

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„Und warum nicht?"fragte ich vorsichtig, da ich nicht wusste, ob ich diese Frage stellen durfte.
Eigentlich war ich mir nicht einmal sicher, ob ich eine Antwort darauf hören wollte.

„Ich konnte einfach nicht. Ich wollte dich nicht in Gefahr setzen"sagte er ernst, weshalb ich leicht auflachte.

„Zwei Jahre hast du es also ausgehalten"
Meine Stimme klang verwundert, aber ich machte mich auch darüber lustig.

„Ich würde auch bis zum Tod dich nicht ansprechen Dilay... Einfach nur, damit du in Sicherheit bist und dir nichts passiert"setzte er fort und ich war mir aus unerklärlichen Gründen sicher, dass er die Wahrheit sagte.

„Aber ich wurde erschossen wegen dir"knallte ich ihm die Tatsache ins Gesicht, weshalb er schuldig nickte.

„Ich hatte dich eine lange Zeit nicht gesehen... Ich wollte nur mit Sicherheitsabstand nachschauen, wie es dir geht und was du machst... ich war anscheinend nicht vorsichtig genug..."er legte schuldbewusst eine Pause ein und blickte in meine Augen.

„Die Tatsache, dass du mich seit zwei Jahren stalkst stört mich... Kann es sein, dass du psychisch gestört bist?"fragte ich schwer schluckend, weshalb er auflachte.

„Ich würde eher behaupten, dass ich zweifellos verknallt bin"sagte er grinsend.

„Du kennst mich nicht. Man kann sich nicht einer unbekannten Person verlieben"sagte ich unglaubwürdig.

Er lachte bloß und stand auf.

„Du weißt nicht einmal meinen Namen, aber du entwickelst Gefühle für mich Dilay. Findest du es nicht gerade in deiner Situation unpassend so etwas zu behaupten?"fragte er grinsend und verschwand dann auch.

„Ich habe keine Gefühle für dich"schrie ich ihm nach, als ich realisierte, was er da eben gesagt hatte, doch er war schon längst weg.

Ich schüttelte grinsend meinen Kopf.
Er war irgendwie komisch.
Komisch anders.

Ich lehnte mich zurück und schloss meine Augen.

Ich hatte also seit zwei Jahren einen Stalker an der Backe.

Ich atmete tief ein und aus.
Irgendwie wusste ich nicht, was ich darüber denken sollte.

Ich stand auf und lief ins Bad, da ich endlich unters Wasser wollte.

„Du entwickelst Gefühle für mich" hallte es durchgehend in meinem Kopf, weshalb ich das Wasser stärker einstellte. Ich wollte diese angenehme Stimme aus meinem Kopf drängen.

„Natürlich stimmt das nicht Dilay! Du kennst nicht einmal seinen Namen." redete ich mir ein und schüttelte dabei meinen Kopf.

Ich stellte das Wasser wieder ab und griff nach dem Handtuch, welches in Nähe lag und wickelte es um meinem Körper.

„Stalker. Meint er auch noch, dass er was besser wisse" ärgerte ich mich und lief langsam aus dem Bad.

Schon kullerte mir die erste Träne meine Wange entlang. Ich fühlte mich einfach nur dreckig. Dreck, welches nicht entfernbar war.
Ich wollte einfach nicht mehr.
Das war nicht ich.

Weinend zog ich mir die Klamotten an, die auf dem Bett lagen und der wohlbekannte Duft von ihm stieg mir die Nase hinauf, weshalb ich tief einatmete.

Du hast einen Menschen erschossen Dilay!
Du bist nicht mehr die harmlose Dilay.
Ich lehnte mich zurück und setzte mich auf den Boden.

„Du bist einfach nur dumm Dilay"nuschelte ich und schluchzte.

„Di-... Hey alles klar bei dir? Dilay?"hörte ich seine besorgte Stimme ehe er mich in seinen Arm nahm.

„Ich kann nicht mehr"sagte ich wahrheitsgemäß und vergrub mein Gesicht in seiner Brust, da ich nicht wollte, dass er sah wie ich weinte.

Ich wollte nicht schwach wirken, doch ich war so schwach.

„Pscht ich bin bei dir"versuchte er mich zu beruhigen.

„Ich habe eine Schusswunde, die einfach nur schmerzhaft sich erkennbar macht..."fing ich an zu erzählen und spürte, dass sich seine Griff um mich lockerte.

„Ich wurde fast vergewaltigt"setzte ich leise fort und realisierte gerade die Situation in der ich mich befand.

„Ich wurde fast vergewaltigt"wiederholte ich wie in Trance und ignorierte meine zittrige Stimme.

„Du wolltest mich beschützen" redete ich weiter und schluckte schwer, da ich seine Anspannung spürte. Ich hatte ihn verletzt.
Obwohl mich diese Tatsache störte zählte ich weiter auf.

„Und als ob dies schon nicht genügend wäre habe ich einen Menschen erschossen. Und du? Du warst bei all diesen Sachen nicht bei mir. Und in so einer Situation behauptest du, dass ich Gefühle für dich entwickle? Aber ja du hast Recht. Ich entwickle Hass." knallte ich meine Gefühle raus.

„Es tut mir Leid Dilay"sagte er nach langem schweigen so leise, dass ich es schon fast nicht hören konnte.

Seine Stimme klang so verletzt.

Ich versuchte mich zu beherrschen um nicht in sein Gesicht schauen zu müssen.

Er stand langsam auf und setzte sich auf das Bett.

„Ich wollte dein Leben nicht zerstören" sagte er und starrte dabei stur auf den Boden.

„Ich kann dich aber nicht gehen lassen Dilay. Ja ich konnte dich nicht beschützen, aber draußen wird das schlimmer sein als bei mir. Sie kennen dich Dilay."sagte er feststellend.

„Ich will auch nicht gehen"redete ich schneller meine Gedanken aus als ich denken konnte und schon blickten mich seine blauen Augen verwundert aber zugleich erfreut an.

„Ich weiß nicht warum, aber ich fühle mich immernoch in deiner Gegenwart in Sicherheit" nuschelte ich setzte mich neben ihm.

Unauffällig atmete ich seinen Duft ein und schluckte schwer.

„Warum ich?" fragte ich und blickte dabei direkt in seine Augen.
„Weil ich in deiner Gegenwart ich sein kann Dilay. Weil ich neben dir spüre, dass ich lebe und liebe. Neben dir spüre ich mein Herz schlagen" erzählte er und griff nach meiner Hand, welches er auf sein Herz legte.

„Es schlägt schnell"sagte ich verwundert, weshalb er heiser auflachte.

Ein leichtes Lächeln bildete sich auf meinem Gesicht.
„Lach nicht so, dass sieht unnormal heiß aus"gab ich kleinlaut von mir.

„Du brauchst nicht einmal etwas machen Dilay. Du siehst immer heiß aus. Weißt du, wie schwer es ist und war dir nie Nahe treten zu können?" fragte er, wobei dies eher eine Feststellung war.

„Ich wollte damit eigentlich nicht sagen, dass ich dich heiß finde"versuchte ich meinen Worten eine andere Bedeutung schenken.

„Ich meinte damit eigentlich nur..."fing ich meinen Satz an, von dem ich nicht wusste, wie ich ihn beenden soll und legte somit eine Pause ein.

„Ich liebe dich Dilay"

Und genau dieser Satz sorgte für mehrere Emotionen in mir.

„Und ich hasse dich" brachte ich schwer aus mir raus. Irgendwie war es schwer diesen Satz auszusprechen.

„Auch wenn du mich niemals lieben wirst, hoffe ich, dass du irgendwann mich mögen wirst Dilay"


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Ich hab euch alle lieb!

His GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt