Teil 9

376 31 3
                                    

Ich zog scharf die Luft ein, als ich mir meine Salbe auf meine Schusswunde schmierte.
Das Kühle tat zwar gut, jedoch war es dennoch unangenehm.

‚Du entwickelst Gefühle für mich' gingen mir seine Worte durch den Kopf.
Er hatte eine viel zu große Wirkung auf mich.

Ich zuckte auf als ich einen lauten Knall hörte.
Ein mulmiges Gefühl breitete sich in mir aus. Es klang so, als hätte jemand einen Stein gegen das Fenster geworfen.

Ich stand langsam auf und tapste leise durch das Zimmer, doch traute mich dennoch nicht aus dem Fenster zu schauen. Dafür hatte ich zu große Angst.
Ich fühlte mich so in Sicherheit. Ich hatte das Gefühl, dass wenn ich nichts sehe, nichts passieren kann.

Ich schrie leise auf, als erneut ein Knall zu hören war und rannte diesmal aus dem Zimmer. Da es bereits dunkel war verlangsamte ich meine Schritte, weil ich nichts sehen konnte und suchte verzweifelt nach ihm.

Wir waren zu zweit hier, wobei er gerade nicht in Sicht war.

Nach unserem kurzem Gespräch hatten wir kein Wort mehr ausgetauscht. Ehrlicherweise bin ich ihm aus dem Weg gegangen, was er bemerkt hat und somit mich nicht weiter bedrängte.

Ich stoppte kurz, als ich sah, wie er in seinem Bett lag und schlief.
Obwohl ich tierisch Angst hatte wollte ich ihn nicht wecken und noch schwächer wirken, wobei dies keine Schwäche ist.

Er schlief so friedlich.
Er sah so ernst, aber so süß dabei aus.

Ich schloss für einen kurzen Augenblick meine Augen, da ich ihn nicht sehen wollte, doch sogar mit geschlossenen Augen sah ich ihn.

Irgendwie wünschte ich mir, dass er anders wäre.
Anders in mein Leben treten würde.

Ich wünschte...

Als ich erneut ein Knirschen hörte rannte ich ohne weiteres überlegen zu ihm ins Bett und kroch unter die Decke.

Ich schmiegte mich perfekt an ihn ran, ohne ihn zu berühren und zu wecken.

Er roch so gut.
So gut, dass ich gerne an seinem Schlüsselbein riechen würde.
So unlogisch das auch klang hatte ich den Drang dazu, den ich nicht unterdrücken konnte.

Ich näherte mich langsam und legte meinen Kopf auf seine Schulter, sodass ich halb auf seinem Arm lag.
Langsam drehte ich meinen Kopf in Richtung seines Schulterblattes und atmete tief ein.
Ich schloss meine Augen und genoss einfach das Gefühl des Geborgenseins.

Automatisch bewegte sich meine Hand in Richtung seines Nackens, wo ich dann auch meine Hand ablegte.

Ich umarmte ihn also richtig, jedoch störte die Tatsache mich gerade überhaupt nicht.

„Dilay ich finde das ja gerade echt mega heiß, aber wenn du weiterhin mich so berührst, dann kann ich mich wirklich nicht mehr beherrschen" hörte ich seine raue Stimme, welche ich ignorierte.

Das war mir gerade so peinlich, dass ich es einfach überhören wollte.
Ich hoffte einfach darauf, dass er das gerade nicht gesagt hat.
Jedoch war das einfach eine leere Hoffnung, weshalb ich einfach gar nicht redete.

Ich beschloss gar nichts zu sagen und meine Augen geschlossen zu halten.
So tun, als wäre ich schon eingeschlafen und das alles unbewusst getan zu haben, schien mir die richtige Lösung, welche ich auch befolgte.

Ich wollte mich gerade nicht aus dieser Position trennen, aber noch weniger wollte ich, dass er wusste, das ich ihn gewollt umarmte.

Ich bin einfach nur dumm.

Er sagte auch nichts mehr, legte jedoch seinen Arm um meinen Bauch und zog mich näher an sich heran.
Sein Griff war mit einem Wort beschreibbar.
Besitzergreifend.

Sein Atem war mir so Nahe, sodass ich es auf meinem Gesicht spüren konnte.
Ein unbeschreibliches Gefühl herrschte in mir.

„Ich liebe dich Dilay. Es tut mir jetzt schon Leid..."hauchte er und ehe ich verstand, was er meinte spürte ich es.

Er zog mich geschickt etwas höher und mit einer kurzen Bewegung lag ich halb unter ihm und schon hatte er seine Lippen auf meine gelegt.

Blitzartig öffnete ich meine Augen und blickte in seine blauen, die einfach so viele Gefühle aufeinmal aufwiesen.

Sofort schloss ich meine Augen wieder und genoss den Moment.

Weder er löste sich von mir, noch gab ich eine Reaktion.

Er schien auf eine Reaktion zu warten, da er leicht und unsicher auf meiner Unterlippe knabberte.

Ich wusste nicht, was ich wollte.
Also ließ ich meine Augen geschlossen und das alles passierte gerade wirklich.

„Tut mir Leid. Ich konnte mich einen kurzen Moment nicht beherrschen"flüsterte er und löste sich von mir, weshalb ich meine Augen langsam öffnete.

Obwohl ich den Kuss nicht erwidert hatte, war er dennoch schön. Beziehungsweise empfand ich das so.

Er schien darauf zu warten, dass ich etwas dazu sagte, doch ich wusste nicht, was ich sagen sollte.

Ich biss mir auf die Innenseite meiner Wange und überlegte kurz.
Doch ich wollte alles andere als jetzt zu überlegen.
Ich hob also leicht meinen Kopf auf und platzierte einen kurzen Kuss auf seinen Lippen.
So kurz, dass ich nicht einmal sicher war, ob er es gespürt hat.

Jedoch schien er so überrascht zu sein, was ein Zeichen dafür war.

„Aber morgen vergisst du bitte das alles jetzt"sagte ich verlegen und wurde möglicherweise leicht rosa.
Mir war nämlich aufeinmal so heiß.

Ohne eine weitere Sekunde zu verlieren lagen seine Lippen wieder auf meinen.
Diesmal erwiderte ich jedoch den Kuss.

„Wow langsam Dilay. Ich muss mich schließlich noch beherrschen können"lachte er, als ich ihn näher an mich heranzog.

Ich ignorierte jedoch seinen Satz und platzierte meine Lippen wieder auf seinen.
So dumm es auch klang küsste ich ihn so, als ginge es um Leben und Tod.

So als hätte ich Jahre lang auf ihn gewartet.

Schließlich werde ich morgen so tun als wäre nichts passiert. Jedoch wollte ich diesen Moment einfach nur genießen und schaltete deshalb einfach ab.

Nur er und ich.

Mich würde eure Meinung zur Geschichte bisher interessieren, weshalb ich es echt lieb fände, wenn ihr kurz eure Meinung äußern könnt!
(Für Kritik bin ich ebenfalls offen)

His GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt