Chapter 3

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Fünf Monate später

"Bin wieder da!", schrie ich und knallte schwungvoll die Tür zu der Wohnung, die ich mir mit Meli teilte, zu. "Hey!", antwortete Melissa aus dem Wohnzimmer. Dann sah ich ungefähr zwei Millionen Taschen und Koffer im Flur. "Ziehst du aus?", fragte ich verwirrt. "Nein, aber wir haben ab heute einen neuen Mitbewohner: Shawn Mendes!", sagte sie wie einer dieser Zirkusdirektoren, die immer so taten, als wäre ihr Zirkus der Tollste auf der Welt. "Ein ER?", fragte ich schockiert. "Josie, es ist Shawn Mendes!", sagte Meli bedeutungsvoll. Shawn Mendes trat aus der Wohnzimmertür. "Hey, Josephine", grüßte er mich locker. "Hi. Du kannst mich Josie nennen, das da ist dein Zimmer, das das Badezimmer, dort ist Küche und Esszimmer in Einem und der Rest kann dir egal sein. Frühstück und Mittagessen sind flexibel und werden je nach Bedarf wann und wo auch immer eingenommen, aber Abendessen ist eigentlich immer um ungefähr acht Uhr. Ab elf ist Nachtruhe, da wird dann auch nicht mehr gesungen oder sonst was veranstaltet. Die formellen Dinge stehen alle im Mietvertrag und ab übermorgen gilt ein neuer Wochenplan, in dem genau festgelegt wird, wer wann einkaufen und sowas machen muss. Bei Unpässlichkeiten bitte schnellstmöglich Bescheid geben, damit wir Ersatz suchen können. Ich brauche außerdem noch deine Handynummer, damit wir kommunizieren können", ratterte ich herunter und reichte ihm mein Handy. Er guckte mich leicht überfordert an, nahm dann aber mein Smartphone und speicherte seine Nummer ein. "Vielen Dank", sagte ich förmlich und wandte mich dann an Melissa: "Tut mir leid, aber heute müsst ihr alleine essen, ich bin müde, gute Nacht." Ich nickte den beiden zu und verließ dann den Raum. Ich war echt müde, denn heute hatte ich eine wichtige Prüfung geschrieben und die ganze Lernerei hatte mich total fertig gemacht. Ich duschte und ging dann schlafen.

Am nächsten Morgen weckte mich mein Wecker. Endlich Freitag, dachte ich und stand langsam auf. Ich frühstückte und schminkte mich ausführlich, weil ich heute ausnahmsweise mal mehr Zeit hatte.
Als ich am Nachmittag nach Hause kam, trank ich erst mal einen Kaffee und schaltete dann MTV ein. Schließlich war ich alleine zu Hause! Es kam Hall of Fame von The Script ft. will.i.am. Ich sang lauthals mit und danach kam Country Musik: Take Me Home, Country Roads von John Denver. Jap, ich sang echt gerne!
Ich hatte plötzlich Bock auf Pancakes und beschloss, mir welche zu machen. Währenddessen überlegte ich, wo die anderen waren. Also, Meli war bestimmt noch arbeiten, aber Shawn Mendes? Musste der überhaupt arbeiten? Ich meine, der Typ hatte bestimmt Geld wie Heu. Was eine andere Frage aufwarf: Warum zog er eigentlich bei uns ein? Unsere Wohnung war zwar richtig toll, aber eben auch nur eine Studentenwohnung. Billig halt. Na ja, Shawn Mendes arbeitete wenigstens für seinen Erfolg. Er war keiner dieser Leute, die mit goldenen Löffeln im Mund geboren worden sind und sich nimals um irgendwas sorgen mussten.
Dann meinte ich eine Berührung an der linken Schulter zu spüren. Was war das? Im Geiste stellte ich mir schon Mörder, Henker und Vampire vor, die kamen, um mich zu ermorden und zu grillen und sowas. In den letzten Minuten meines Lebens überlegte, was ich alles falsch gemacht hatte und dass jetzt keine Zeit mehr war, um es richtig zu machen: Oh shit, ich überlegte, wann ich zum letzten Mal mit meinen Eltern telefoniert hatte und dass ich es noch nicht mal nach Italien geschafft hatte (da will ich nämlich unbedingt mal hin!) und dass ich noch nicht mal einen Freund gehabt hatte und dass ich immer noch nicht meinen ersten Kuss bekommen hatte (mit achtzehn!). Nein! Ich war noch viel zu jung, um zu sterben! Nochmal tippte mir jemand auf die Schulter, energischer diesmal. Fuck. Ja, das hier war genau der richtige Moment, um so richtig hart zu fluchen. Jemand drehte mich um und dann stand ich irgendwo zwischen weichem Stoff und harten Muskeln. Äh...was? Manchmal war es echt nicht toll, so klein zu sein. Mit 1,65 Meter kann man nicht unbedingt allen Leuten auf den Kopf spucken. Außer man ging in den Kindergarten. Wo ich nicht hinwollte, wenn es denn nicht unglaublich nötig war. Aber zurück zu den Tatsachen: Ich war leicht geschockt, denn das hier war ganz eindeutig eine Männerbrust und ich hatte keine Ahnung, warum dieser Typ nicht endlich mal einen Schritt zurück ging. Ich konnte nicht, weil ich an der Anrichte stand. Ich schuckte den Kerl weg, was gar nicht so einfach war (ja, ich war auch schwach wie ein kleines Kind) und sah Shawn! "Was soll das?", fragte ich verwirrt. "Kann ich ja nicht wissen, dass du gleich Angst kriegst, bloß weil dir jemand auf die Schulter tippt", sagte er grinsend. "Ja, aber normalerweise sagt man dann auch was und zieht nicht so 'ne Zombie-Nummer durch!", erklärte ich gereizt. Mann, ging der Typ mir auf die Nerven. Er wollte gerade etwas sagen, als es an der Tür klingelte. Froh, von ihm weg zu kommen, ging ich und öffnete. Ich sah einen riesengroßen Menschen mit dunkelbraunen Haaren und einer Lederjacke, der mir leicht gelangweilt den Rücken zuwandte. "Äh...Hallo?", fragte ich vorsichtig und er wirbelte herum. Ich erkannte sein Gesicht: Es war Jo. "Du?", krächzte ich fassungslos und er lachte. "Ohh, Josie hat die Kontrolle verloren!"
"Hab ich gar nicht!", widersprach ich und drückte den Rücken durch. "Was machst du hier?"
"Ach, ich war in der Gegend und wollte mal vorbeischauen."
"Hör auf mit der Lügnerei!", befahl ich. "Woher hat du die Adresse?" Er hob die Hände. "Schon gut. Von deiner Mom." Oh wow! Die Leichtgläubigkeit meiner Mutter war noch nie einfach gewesen. "Verschwinde! Auf der Stelle!", befahl ich, aber er lachte nur. "Das ist drei Jahre her. Erinnerst du dich etwa immer noch?"
"Ja. Jetzt geh endlich! Du hast hier nichts zu suchen!", knurrte ich böse, doch er blieb einfach da stehen und grinste weiter. So ein Arschloch! Irgendwann würde ich es ihm heimzahlen, das schwor ich mir. Irgendwann würde er seine Wunden lecken und sagen, dass er niemals mehr Alkohol anfasst. Ich hasste ihn so sehr. Ich hasste ihn nicht, weil er es getan hatte, ich hasste ihn, weil er sich noch nicht mal entschuldigt hatte danach. In solchen Dingen war ich nachtragend.
Um das Ganze komplett zu machen, tauchte in dem Moment Shawn im Flur auf. Jo entdeckte ihn und fragte empört: "Ist das da etwa dein neuer Freund?" Shawn sah ihn kühl an und fragte: "Ist das da etwa dein Ex?" Die beiden töteten sich fast mit ihren Blicken und ich sagte schnell: "Weder noch. Aber ich würde jetzt vorschlagen, dass du gehst, Jo, und am besten nie wieder kommst. Und du, Shawn, vergisst das alles am besten." Ich knallte dem ungebetenen Besuch die Tür vor der Nase zu und marschierte dann in mein Zimmer. "Okay...", sagte Shawn langsam. Ich war komplett verwirrt und deshalb schob ich mir die Kopfhörer auf und machte Yoga, weil es mich irgendwie entspannte (obwohl ich davor noch nie Yoga gemacht hatte). Oh man, dabei war heute doch Freitag!

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Hey zusammen!
Ich wollte eigentlich nur fragen, wie euch die Geschichte bis jetzt gefällt.
Also, ok thx♡

I hate you, I love you (Shawn Mendes FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt