I hate you, I love you (Shawn Mendes FF)

Chapter 38

Ich saß jetzt mittlerweile schon über zwei Stunden am Computer und schnitt den Film. Irgendwie hatte mir nie jemand erzählt, dass das so zeitaufwendig war. Ich musste immer schauen, aus welcher Kameraperspekive sich die einzelnen Sätze am besten anhörten und da brauchte ich meistens ziemlich lange, weil ich mich nicht entscheiden konnte.
Das Drehen war mittlerweile abgeschlossen, ich behielt es mir jedoch vor, mich mit manchen Leuten noch einmal zu treffen, falls eine Szene neu gedreht werden musste.
Außerdem musste ich ein paar krasse Animationsskills erlernen, weil das Bühnenbild trotz aller Versuche eben doch eher stümperhaft als hochwertig wirkte.

Es klingelte. Froh, endlich vom Schreibtisch wegzukommen, lief ich zur Tür.
Es war jemand, den ich gar nicht erwartet hätte: Shawn.
Verdutzt schaute ich ihm an und sagte dann: "Hi." Er wiederholte meine Begrüßung und schaute mich dann unsicher an. "Können wir reden?"
Ich nickte. "Klar, komm rein."
Ich bot ihm einen Platz an und fragte ihn, ob er etwas trinken wolle. Er bejahte und ich schenkte ihm ein großes Glas Wasser ein.
Ich setzte mich gegenüber von ihm hin und starrte ihn an. "Also, warum bist du hier?"
"Ich habe mich von Melissa getrennt", begann er ohne Umschweife.
"Hast du ihr damit wehgetan?", fragte ich mit unverhohlener Missbilligung.
Er zögerte, bevor er nickte. "Willst du eine Ohrfeige dafür kassieren?", fragte ich gereizt. Er senkte den Kopf. "Es tut mir leid. Aber bitte, bitte, hör mich an", bat er. Ich nickte und bedeutete ihm zu reden.
"Ich habe mich von ihr getrennt, weil es ein anderes Mädchen gibt", begann er, aber ich schnitt ihm wiederholt das Wort ab. "Eine Andere?! Das ist ja noch schlimmer! Wie kannst du Augen für jemanden anderes haben, wenn du mit Melissa  zusammen bist?", empörte ich mich. Shawn zuckte zusammen. "Josie, bitte", flehte er. Ich machte den Mund wieder zu. "Und so wie es aussieht, mag mich dieses andere Mädchen auch gar nicht", murmelte er niedergeschlagen. Erstaunt bemerkte ich, dass ich Mitgefühl für ihn hatte. Ich wusste schließlich, wie er sich fühlte. "Aber warum sollte sie dich nicht mögen? ", fragte ich sanft. Eine Weile blieb es still. "Sie hat mir ihre Liebe gestanden, als ich gerade ganz frisch mit Mel zusammen gekommen war und jetzt hasst sie mich anscheinend" Seine Stimme war voller Bitterkeit. "Shawn? Es tut mir leid, ich wollte dich nicht anmeckern. Ich hatte nur kurz Angst um Meli", entschuldigte ich mich.
Er erwiderte nichts. Nach einer ganzen Weile sagte er: "Du. Josie. Du bist es. Ich rede von dir", und dann stand er auf. Ein gebrochener Mann. Ich brauchte vier Sekunden, um zu realisieren, was er meinte. Ich stand so abrupt auf, dass mein Stuhl umflog. Ich achtete nicht darauf sondern rief: "Shawn! Scheiße, ich bin so dumm. Ich wollte dich nicht anschreien, ich hasse dich doch nicht!", erklärte ich fast schon ein bisschen verzweifelt.  "Ich mag dich noch genauso wie vorher, ich bin immer noch ...", ich konnte es fast nicht aussprechen, aber Shawn war stehengeblieben und schaute mich abwartend an. "Ich bin immer noch verliebt in dich", sagte ich und senkte den Kopf. Oh mein Gott, Liebe war so ein unbekanntes Gefühl für mich!

Ich hob den Kopf und sah Shawn in die Augen. Dort schimmerte tatsächlich eine Träne. Seine Unterlippe bebte und schnell lief ich auf ihn zu und umarmte ihn. Sein ganzer Körper zitterte und ich streichelte beruhigend seinen Rücken. Ich merkte, dass es schwer war, ihn zu trösten, wenn er ein Riese war und ich ein Zwerg, deswegen stellte ich mich, fast ohne ihn loszulassen, auf einen Hocker und war so viel größer als er.
Kennt ihr dieses Gefühl von Dominanz, wenn ihr größer als euer Gegenüber seid? Ich liebte es.
Nach einer Ewigkeit ließ er mich wieder los und schaute mich an. "Danke", flüsterte er mit rauer Stimme. Ich lächelte nur und strich über sein Gesicht. "Setz dich doch", sagte ich und drückte ihn in einen Stuhl.
"Ich habe mit ihr Schluss gemacht", murmelte Shawn fassungslos. "Du kannst sie ja fragen, ob sie nicht nochmal mit dir zusammen sein will", schlug ich diplomatisch vor. Er schüttelte heftig den Kopf. "Nein, nein, nein, nein, nein!", sagte er und klang dabei wie eine alte dickköpfige Großmutter. "Das geht nicht so einfach. Außerdem ... ich liebe sie ja nicht."
Ich zuckte ordentlich zusammen bei diesen Worten. "Okay."
Die darauffolgende Stille war erdrückend.
Shawn seufzte, dann stand er auf. "Ich weiß, das hier ist eine ganz schlechte Idee, aber was soll's." Stürmisch küsste er mich. Verdutzt starrte ich auf seine geschlossenen Augen. Dann merkte ich, dass der Kuss nicht mal schlecht war und erwiderte.

Keine Ahnung, wie wir es am Schluss geschafft hatten, küssend in mein Zimmer zu gelangen, aber wir landeten in meinem Bett. Irgendwann schob ich Shawn von mir und schnappte mir ein Kissen, was ich ihm ordentlich über die Rübe zog. "So. Verdient!", meinte ich zufrieden und grinste. Empört rang Shawn die Hände, konnte sich das Lachen aber doch nicht verkneifen. Lachend gab ich ihm einen Kuss auf die Wange und lief dann aus dem Zimmer.
"Hey, wo gehst du hin?", rief der Junge mir hinterher.
"Ich esse jetzt was", eröffnete ich ihm. Ich hörte, wie er fast aus dem Bett flog, um mir so schnell wie möglich zu folgen. Tja, für Essen tut man eben alles!

Meine Schwester fiel aus allen Wolken, als sie nach Hause kam, denn aus Versehen hatten wir eine Spaghetti-Schlacht angefangen und dementsprechend sah die Küche jetzt auch aus. Entschuldigend sah ich sie an. "War nicht mit Absicht, sorry."
Sie verdrehte nur die Augen und meinte großzügig: "Geht. Ich räume hier auf. Wer weiß, was passieren würde, wenn ihr jetzt auch noch versuchen würdet zu putzen. Dann scheuchte sie uns aus dem Raum, aber nicht, ohne dass ich sie noch einmal dankbar umarmt und mich bedankt hätte Schnell gingen Shawn und ich aus dem Zimmer.

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Hallo!

Ich hoffe wie immer, dass euch das heutige Kapitel gefallen hat und so weiter.
Hoffentlich ging das alles nicht zu schnell für euch oder so ....

Ich wünsche euch noch einen  schönen Abend und eine gute Nacht, bye :)