Chapter 24

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Drei Wochen später

Heute begannen für Melissa offiziell die Semesterferien. Sie würde hierherkommen und mich besuchen. Ich freute mich schon total.  

Es klopfte und Mom kam herein.
"Hi, möchtest du runterkommen zum Essen?" Ich nickte, denn ich liebte die Gesellschaft meiner Familie. Ich humpelte die Treppe hinunter, weil mein Bein immer noch nicht gesund war, denn es handelte sich um einen komplizierten Bruch. Ich war total genervt.

Als ich unten am Küchentisch saß, stellte Amy eine große Pfanne auf den Tisch.
Gemüsepfanne.
Ich hasste es, wenn wir uns so gesund ernährten, aber meine Mom wollte es so und sie kochte auch die gesunden Sachen phänomenal.
Wir beteten und fingen dann an zu essen.

"Wann kommt Melissa denn morgen?", fragte Mom und schob sich eine Gabel Gemüse in den Mund.
"Vermutlich gegen Nachmittag", antwortete ich. "Meli will ja auch noch ihre Familie besuchen."

"Und wann kommen Lizzy und Em?", erkundigte Amy sich nach unseren älteren Schwestern Elizabeth und Emily.
Sie kommen heute Abend, dann gehen wir morgen alle zusammen in den Gottesdienst", erklärte Mom. Ja, wir waren ein ziemlich gläubige Familie, aber mich persönlich störte es nicht wirklich.

"Wann fahren wir dann zu Grandma und Grandpa?", fragte ich mit leuchtenden Augen.
"Am Mittwoch, aber das habe ich dir schon mal gesagt", erinnerte Mom mich streng.
Ich nickte schuldbewusst.
"Wusste ich natürlich. Ich wollte nur noch mal nachfragen, falls Dad oder Amy es vergessen haben."
Mom zog eine Augenbraue hoch, während Dad gespielt empört schnaubte und Amy ein Glucksen unterdrückte.
Wir waren echt die beste Familie der Welt!

Am Abend klebten Amys und meine Nase am Fenster und wir warteten gespannt auf die Ankunft unserer Schwestern.

Endlich fuhr ein Taxi vor und hielt vor unserem Haus.
Die hintere Tür ging auf und ein langes, mit Hosenanzug bedecktes Bein auf schmalen Pumps kam zum Vorschein. Typisch meine Schwester Elizabeth. Sie war Rechtsanwältin und vermutlich hatte sie heute morgen vor dem Flug noch gearbeitet.

Amy und ich stürzten zur Tür.
"Lizzy!", quietschten wir begeistert. Unsere Schwester bezahlte den Taxifahrer, der ihr noch schnell den Koffer aus dem Kofferraum hievte und kam dann freudestrahlend auf uns zu.

"Hi!", rief sie. Wir winkten.

Sie lief wie immer mit cooler Eleganz auf uns zu.
Sie trug einen schwarzen Hosenanzug mit schmalem Bein und weißer Bluse mit auffälligen schwarzen Knöpfen und darüber eine Kunstlederjacke.
Und insgesamt hatte das ganze Outfit wahrscheinlich sechzig Dollar gekostet. Sie war in so was echt geschickt und ich liebte ihren Style.

An der Haustür angekommen, umarmte sie uns und fragte: "Na, wie geht's euch so?"

Bei Amy reichte als Antwort ihre sprühende gute Laune, während ich  auf meinen Gipsfuß deutete und sagte: "Den Umständen entsprechend gut."
Lizzy lachte und meinte tröstend: "Oh, Süße, das wird schon wieder!"

Mittlerweile waren auch Mom und Dad gekommen, um ihre älteste Tochter zu begrüßen.

Lizzy zog sich ihre Schuhe aus und erzählte von ihrem neuen Job.

Da klingelte es und Emilys Gesicht tauchte verschwommen in der Milchglasscheibe auf.

Amy riss die Tür auf und kreischte: "Emmy!"

Sie war so euphorisch, weil sie ihre Schwestern seit Weihnachten nicht mehr gesehen hatte, und weil sie seit einem halben Jahr alleine mit meinen Eltern wohnte und unter uns gesagt, fand sie das nicht ganz optimal. Vermutlich musste sie richtig viel helfen.

Emily umarmte die ganze Familie und wir gingen gemeinsam ins Wohnzimmer.

Während Liz und Em abwechselnd von ihren Jobs und ihrem Studium in Los Angeles erzählten, packten sie zahlreiche Geschenke aus ein paar Plastiktüten.

Von Elizabeth bekam ich ein paar alte Filmklassiker, die ich aber trotzdem noch nicht gesehen hatte und eine Jeansjacke.
Von Emily bekam ich eine Tasse mit dem Schriftzug: I ♥ LA und eine Filmrolle, in der ich ein paar Kinogutscheine für ein Kino in Los Angeles fand. Das war natürlich super, wenn man mal die Tatsache ignorierte, dass es noch ewig dauern würde, bis ich nach LA ins Kino kam.

Beiläufig teilte ich Elizabeth außerdem mit, dass ich ihr tolles Buch wiedergefunden hatte, es allerdings noch in Melissas und meiner Wohnung liegen musste.

"Und, wie läuft es auf dem College?", fragte Emily mich.
Ich nickte. "Ziemlich gut eigentlich. Aber dann bin ich ja krankheitsbedingt ein paar Wochen ausgefallen, also mal schauen." Ich studierte Film und Regie an der Regent University in Virginia Beach. Ich wollte nämlich unbedingt Regisseurin werden, aber vermutlich würde ich eher als Kamerafrau enden. Und ich habe auf jeden Fall auch überhaupt keine Ahnung, warum ich nicht nach Los Angeles gegangen bin. Wahrscheinlich weil ein Drittel meiner Kernfamilie dort schon lebte.

"Und wie ist es in der Schule?", fragte Emily die Jüngste in der Familie, Amy.
Sie zuckte mit den Schultern.
"Es geht."

"Kommt Reece eigentlich mit zu unseren Großeltern?", fragte ich.
Sofort wurden Elizabeth und Emily hellhörig.
"Wer ist Reece?", fragte Emily neugierig. Ich grinste verschwörerisch. "Reece ist ihr Freund. Kurz gesagt, er ist ziemlich hot, und sie lieben sich abgöttisch." Amy boxte mir lachend in den Arm und blickte dann verlegen zu Boden.

"Erstaunlich, dass die Jüngste von uns als Einzige einen Freund hat", bemerkte Lizzy lächelnd.

"Tja, sie ist eben noch jung und knackig", grinste ich. Emily zog eine Augenbraue hoch. "Wie war das?"
Ich kicherte. Und so ging es immer weiter bis zum späten Abend.

Glücklich kuschelte ich mich in der Nacht dann in die Kissen und schlief ein.

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Hello Leute! :)

Ich hoffe, euch geht's gut!

Hoffentlich fandet ihr das Kapitel nicht so extrem langweilig, aber ich mag es irgendwie, weil es so positive Vibes ausstrahlt und ich liebe diese Happy-Family-Kapitel. :D

Diese Universität in Virginia gibt es übrigens wirklich, allerdings bin ich mir nicht hundertprozentig sicher, ob man da Film studieren kann. Und im Internet steht außerdem, dass es eine evangekalische Universität ist, und das ist irgendwie merkwürdig, aber egal jetzt.

Danke fürs Lesen! <3

Euch allen noch einen wunderschönen guten Tag (oder gute Nacht, wie auch immer)

:)

I hate you, I love you (Shawn Mendes FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt