Ready, aim, fire

14 1 0
                                    

Den folgenden Tag nutzten sie um, zur Abwechslung, einmal auszuschlafen. Die letzten Monate waren extrem anstrengend gewesen, außerdem wären sie vollkommen übermüdet keine große Hilfe. Nach einem ausgedehnten Frühstück, besuchten sie ein örtliches Martial-Arts-Studio. Dean und Sam hatten sie angeboten mitzukommen, doch die waren mit irgendwelchem kryptischen Zeug beschäftigt, über das sie offensichtlich nicht reden wollten. So verbrachten Jay, Jesse und Mason den ganzen Nachmittag damit, ihre Kampftechniken weiter auszufeilen. Mit Trainingskämpfen und Hindernisparcours bereiteten sie sich, auf das Bevorstehende, vor. So wie es meistens taten. Diese vielen Trainingseinheiten hielten sie fit, außerdem gab es wohl kaum eine bessere Möglichkeit Stress abzubauen. Kraft, Ausdauer und Konzentration, dass waren schon immer ihre Stärken. Am späten Abend kehrten sie in ihr Motel zurück.
Es war an der Zeit sich für den wahren Kampf zu wappnen.

Dean saß auf seinem Bett. Ihm schwirrten tausende Gedanken im Kopf herum. Erst hatte der Jäger mit Bobby telefoniert, welcher endlich aus dem Krankenhaus raus war, doch er wird nie wieder laufen können. Dean machte sich sorgen um ihn, es schien seinem Freund nicht gut zu gehen. Bobbies Stimme hatte so wütend und distanziert geklungen. So Verloren.
Dann hatte ihn auch noch Cass angerufen. Verdammt Chuck hatte gesagt sein bester Freund wäre von den Erzengeln zerfetzt worden! Dean konnte es immer noch nicht richtig verstehen. Und dann stand er auf einmal, wie aus dem Nichts, vor ihm. Dass Dean und Sam ihn für tot hielten, schien den Engel nicht im geringsten zu interessieren, stattdessen hatte er nur nach Deans Amulett gefragt. Unwillkürlich glitt seine Hand zu der Stelle, an der es so viele Jahre geruht hatte. "Es wird in Gottes Nähe sehr heiß." Hatte er lediglich knapp erklärt. Und Cass wusste für gewöhnlich, was er tat. Dennoch war es für Dean schwer vorstellbar, dass die Kette, welche Sam ihm als Kind geschenkt hatte, eine Art Gott-Detektor sein sollte.
Ein lautes Klopfen riss ihn jäh aus seinen verworrenen Gedanken. "Herein!", rief Sam von seinem Laptop aus. Leise knarzend schwang die Tür auf. Jay, Mason und Jesse betraten den kleinen Raum und für einen kurzen Moment guckte Dean sie nur verdutzt an. Bisher hatten die Drei immer nur Jeans, Shirt, Jacke und Motorradstiefel an. Doch jetzt trugen sie schwarze lockere Militärhosen, mit unzähligen Taschen, lederne Halbhandschuhe und schwarze eng anliegende Pullover, nur die Stiefel waren geblieben.
Jays blonden Haare waren zu einem hohen Zopf gebunden, in ihrem Gürtel steckten zwei mattschwarze Revolver und aus einem Oberschenkelholster ragte der Griff einer Machete. Ihre Freunde waren ähnlich stark bewaffnet. Jesse trug einen Gürtel, gespickt mit mattpolierten Wurfmessern und in der Hand hielt er ebenfalls eine lange Klinge. Vor Masons Brust kreuzten sich zwei breite Waffengurte. In dem Einen steckten Dutzende, mit Blut gefüllte Patronen und über seiner rechten Schulter ragte ein Griff heraus, der vermutlich auch zu einer Machete gehörte. In der Hand hielt der Schwarzhaarige eine Schrotflinte.
Die freundlichen Mienen der Drei, standen im starken Kontrast zu den vielen Waffen und dem Militärlook. "Hey Leute! Und, seid ihr bereit diesen Bastarden in den Arsch zu treten?", fragte Mason munter in die Runde. Seine Leichtigkeit und Vorfreude irritierte Dean etwas, aber vermutlich war Mason nicht wirklich so sorglos, wie er vorgab. "Schätze schon. Aber wie wollt ihr mit diesem Waffenarsenal durch die Stadt fahren, ohne Aufmerksamkeit zu erregen?", antwortete Sam schließlich, etwas skeptisch. "Wir haben da so unsere Tricks. Außerdem achten die Leute heutzutage kaum noch auf ihre Umgebung.", erwiderte Jay und ließ sich, eher unelegant, auf das Bett neben Dean fallen. Von ihrem Körper ging eine angenehme Wärme aus.
Jesse setzte sich auf den freien Stuhl und Mason blieb, mit verschränkten Armen, an der Tür stehen.
"Auch wieder richtig.", stimmte Dean ihr zur und betrachte die Jägerin mit schiefgelegtem Kopf. Jays blauen Augen -die noch eine Nuance heller waren, als Cass'- leuchteten verwegen und etwas verträumt, während sie Mason lauschte, der gerade von einer früheren, ganz ähnlichen Jagd erzählte. Doch anscheinend hatte er etwas zu offensichtlich gestarrt, denn plötzlich blickte sie ihn direkt an und hob -halb fragend, halb herausfordernd- eine geschwungene Augenbraue. Lange hielt er ihrem Blick nicht stand, stattdessen räusperte er sich und schaute auf die Uhr. "Ich glaube wir sollten langsam losfahren." Zustimmendes Gemurmel. Alle erhoben sich, verließen das stickige Motelzimmer und gingen zu ihren Fahrzeugen.

Supernatural mal etwas andersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt