Goodbye Brother

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„Was sind das für Dämonen? Weihwasser und Salz prallen an ihnen ab, meine Tochter ist eigenwillig, aber nicht blöd. Sie trägt ein Amulett, um nicht besessen zu werden." Nachdenklich schüttelte Ellen den Kopf. Viel hatten die restlichen Bewohner nicht erzählen können, aber alle hatte das gleiche über die Dämonen gesagt. Das war immerhin Etwas, auch wenn sie damit nicht viel anfangen konnten. „Das ist doch eigenartig", überlegte Jay laut. „Das ist vollkommen verrückt.", bestätigte Dean, denn das war es zweifellos. Er hatte noch nie von solchen Dämonen gehört und gerade er hatte schon von vielem gehört. „Was sagt dir dein Instinkt, Dean?" „Mein Instinkt sagt Bobby anzurufen und um Hilfe zu bitten. Oder Sam." „Tja, Pech. Wir haben nur uns, also müssen wir uns, verdammt nochmal, etwas einfallen lassen.", entgegnete Jay energisch und stütze sich mit beiden Händen auf die Tischplatte. Dean bemerkte wie sie leicht schwankte, ließ es aber unkommentiert. „Na schön, gut." Zu seiner Überraschung entlockte ihr dieser simple Satz ein kurzes, zuversichtliches Lächeln. Er erwiderte es. Dann wandte er sich wieder an Ellen. „ Weißt du warum Rufus in der Stadt ist? Irgendwelche speziellen Omen?" „Er sagte etwas von Wasser, das ist alles was ich weiß." Unbewusst verlagerte er sein Gewicht immer wieder, von einem Bein auf's Andere. „Pater, wissen sie was das bedeutet? Das Wasser?", fragte Jay den etwas untersetzten, kahlen Mann. Allerdings war Dean schleierhaft, warum sie speziell den ängstlichen Pater fragte. Der Mann zögerte. „Ähm... der... der Fluss, er war auf einmal verschmutzt." „Wann?", hakte sie etwas ungeduldig nach. „Letzten Mittwoch und dann fing die Sache, mit den Dämonen ,an.", antwortete der ehemalige Soldat, anstelle des Geistlichen. „Sonst noch was? Irgendwas?", schaltete sich Dean ein. Pater und Soldat schauten sich unsicher an, als gäbe es da noch etwas, dass aber einfach zu sehr an den Haaren herbei gezogen klingen könnte. Zu Deans stiller Erleichterung fasste sich die junge Mann schließlich ein Herz und fügte hinzu. „Vielleicht. Aber das kann auch Zufall sein." „Zufälle sind gut.", versicherte er. „Eine Sternschnuppe. Zählt das? Eine richtig große, in derselben Nacht. Mittwoch." Plötzlich blitze etwas in Jays Augen auf, das Dean aber nicht deuten konnte. Mit einem enthusiastischen „Auf jeden Fall, zählt das." stieß sie sich von der Holzplatte ab und lief zu einem schmalen Regal, in einer Ecke. Daraus zog sie eine, in Leder gebundene, Ausgabe der Bibel, kam zurück und setzte sich, mit dem aufgeschlagenen Buch, an den Tisch. Dean nahm ihr gegenüber Platz. „Und, äh... du glaubst also das kommt alles aus dem Weltall?", fragte der junge Mann. Jay rollte nur mit den Augen. „Wir sind hier nicht bei Akte X.", erwiderte sie schnaubend und blätterte weiter. Ihr blasses Gesicht schimmerte im Schein der Kerzen, die irgendein Zivilist entzündet haben musste. Unbewusst betrachtete Dean ihre weichen, ebenmäßigen Gesichtszüge, den Schwung ihrer Wangenknochen und ihre Augen. Diese unglaublichen intelligenten, veilchenblauen Augen, die in jeder Situation zu leuchten schienen und jetzt konzentriert die vergilbten Seiten überflogen. Schließlich blieb sie an einer Stelle hängen. „Da fiel ein großer Stern vom Himmel, er loderte hell, wie eine Flamme und fiel auf ein Drittel der Flüsse. Der Name, des Sterns, ist Wermut und viele Menschen starben.", zitierte sie und blickte dann in die Runde. "Offenbarung 8 C. Wollen Sie damit etwa sagen, es geht hier um die Apokalypse?" Der Pater wirkte schon fast wütend, als könnte sie etwas dafür. Jay seufzte schwer. „So ist es. Und diese speziellen Omen. Wofür waren die der Auftakt?" Fassungslos starrte der Geistliche erst Jay und dann die Anwesenden an, bevor er mit zitternder Stimme antwortete. „Die vier Reiter." „Und welcher reitet das rote Pferd?", warf Dean, einer Eingebung folgend, ein. „Der Krieg.", antwortete der Mann, sichtlich verwirrt. Kein Wunder. Wer will schon glauben, dass er es mit einem apokalyptischen Reiter zu tun hat? „Der rote Mustang, der draußen parkt." Jay nickte zustimmend. „Sie glauben doch nicht ernsthaft, dass ein Auto..." „Ein modernes Pferd eben.", unterbrach Jay den Alten, der es einfach nicht verstehen wollte. „Ich meine, das ergibt Sinn. Wenn der Krieg ein Typ ist und hier, dann manipuliert er vielleicht unsere Gedanken." Langsam, aber sicher, fügten sich die Puzzleteile in seinem Kopf zusammen. „Und wiegelt uns gegeneinander auf.", ergänzte Jay. „Die halten uns für Dämonen und wir halten sie für Dämonen. Was wenn sie gar keine sind und wir uns nur gegenseitig töten?" Das ergibt absolut Sinn ,schoss es ihm durch den Kopf und gleichzeitig war es eine schreckliche Vorstellung. Denn das hieße, dass sich Nachbarn, Eheleute, Verwandte, Kinder und beste Freunde völlig grundlos, brutal ermordet hatten. „Nur um mich zu vergewissern. Das hier ist die Apokalypse?" „Tut mir Leid, Pater.", antwortete Jay und diesmal täuschte sie ihr Mitgefühl nicht.

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