Way down we go

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Der Lauf eines vollautomatischen Maschinengewehrs bohrte sich schmerzhaft in Masons Rücken. Starr blickte er auf den Rücken seines Vordermannes, der Sam ebenfalls eine Waffe zwischen die Schulterblätter presste. Drei weitere Vampire bewachten den 'Transport'. Einige Gesichter erkannte Mason von den Vermisstenanzeigen. Jeder bisherige Versuch mit ihnen zu reden, war jäh von einem wütenden Zischen unterbunden worden. Sie wurden durch verschiedene Flure, Räume und schließlich eine breite Treppe hoch geführt. Während ihrer kleinen 'Führung' prägte er sich bereits mögliche Fluchtwege ein. Ihre Reise endete in einem großen Saal. Die Wände bestanden aus hellem Marmor, durch eine riesige Fensterfront schien der Mond und tauchte alles in gespenstig milchiges Licht. Das Herzstück des Raumes war ein langer gläserner Tisch, mit unzähligen Sitzplätzen. Am Ende der Tafel saß ein hochgewachsener Mann, mit so hellem Haar, dass es sich kaum vom dahinterliegenden Mond abhob. Sein Gesicht lag im Schatten. "Meine Herrn, gesellen sie sich doch bitte zu mir. Ich würde ihnen gerne einige Fragen bezüglich ihres... Besuchs stellen." Die Stimme des Mannes war tief, weich wie Seide und dennoch strahlte alles an ihm Autorität und Weisheit aus. Mason straffte die Schultern und ignorierte gekonnt den Lauf an seinem Rücken. "Ich glaube wir passen. Aber vielleicht können Sie uns ja etwas über die vielen Vermissten erzählen. Sollten Sie kooperativ sein, lassen wir Sie möglicherweise schnell sterben." Seine ruhige gleichgültige Stimme, überraschte sogar ihn selbst. Doch die Drohung, entlockte dem Älteren nur ein leises Lachen. Mit einer kleinen Geste deutete er ihnen sich zu setzen, als keiner von ihnen auch nur einen Finger rührte, drückte sich die Waffe so stark in Masons Rücken, dass er letztendlich doch dazu gezwungen war, an der langen Tafel platz zu nehmen. Insgeheim freute er sich, dass der Alte zu überheblich war, um sie fesseln zu lassen. "Na sehen Sie? So schwer war es doch gar nicht, oder?" Schweigen. "Auf einmal so still? Nun gut. Wenn ich mich vorstellen darf: Mein Name ist William Redford. Doch das wusstet Sie bereits, nicht wahr?" Widerstrebend nickte Sam , während Mason nur trocken schluckte. Zwar hatte er es geahnt, dennoch hoffte er bisher sich geirrt zu haben. In den letzten Tagen hatte er viel über diese Familie erfahren, besonders über William. Familienoberhaupt, Kriegsveteran und mindestens dreihundert Jahre alt, es existierten sogar einige Legenden über ihn und seine Taten. Keine schönen, nebenbei bemerkt. Er war verdammt mächtig und gefährlich . "Nun denn. Was machen sie hier? Sie sind bestimmt nicht gekommen, um die Inneneinrichtung zu bewundern. Eine wirkliche beachtliche Waffensammlung haben sie da." Dabei blickte er Mason interessiert an. Jedenfalls vermutete er das, denn das Gesicht des Vampirs lag noch immer im Schatten. "Wo wir gerade einmal beim Thema sind. Bitte entferne doch diese Gegenstände, Nikolai. Nicht das noch jemand verletzt wird." Mason musste ein genervtes Augendrehen unterdrücken. Wie kann man nur so gestelzt reden? Ein junger Mann löste sich aus der kleinen Menschenansammlung. Widerwillig schnaubend ließ er zu, dass Nikolai seine Waffengurte entfernte und die Machete aus ihrer Halterung befreite. Zusammen mit Sams Messer landeten sie am anderen Ende der Tafel. Mason nutzte den kurzen Moment der Unruhe, um unauffällig den Raum zu scannen. Es waren insgesamt sechs Vampire anwesend, doch anscheinend hatte William seinen Blick bemerkt. "Oh, wie unhöflich von mir. Das ist mein Sohn Nikolai,..." Er zeigte auf den Mann, der ihnen gerade die Waffen abgenommen hatte. "Meine wundervolle Ehefrau, Veronica." Mit der Linken wies er auf eine Frau, die etwas abseits hinter ihm stand. "Meine Schwägerin, Eva und ihr Mann, Kenneth." Die große Frau stand neben Veronica, während Kenneth damit beschäftigt war, seine Waffe auf Sams Kopf zu richten. "Und...Sebastian.", beendete der Alte etwas unschlüssig. Doch Mason konnte Sebastian nicht erkenne, da dessen Waffe ungünstiger weise in seinem Nacken ruhte. Weder Sam noch Mason sagten etwas dazu. Selbst wenn er gewollt hätte, ihm fielen nur Antworten ein, die ihm einen Kopfschuss garantiert hätten. "Ich hatte eigentlich nicht vor einen Monolog zu führen." Seine Stimme klang inzwischen alles andere als seidenweich, offensichtlich verlor er jetzt endgültig die Geduld. Doch ihnen fiel nichts ein um die Situation zu retten. Entnervt seufzte der uralte Vampir, legte die feingliedrigen Hände flach auf den Tisch und lehnte sich ein Stück vor. "Dann kommen wir eben gleich zum lustigen Teil." Er blickte zu den Anderen auf. Trotz der Dunkelheit konnte Mason das freudige Glitzern in seinen Augen erkennen. Scheiße. Fuhr es ihm durch den Kopf. "Exekutiert sie."

Supernatural mal etwas andersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt