Dean unterhielt sich gerade angeregt mit Ellen, als Jay sich wieder zu ihnen gesellte. Ihre Suche nach einem Buch oder ähnlichem, zur Ablenkung, war nicht gerade von Erfolg gekrönt. In dieser blöden Kirche gab es nur die Bibel und Anleitungen, wie man seinen Zählerstand prüfte oder die Kaffeemaschine entkalkte. Wozu gibt es einen Gott, wenn er nicht einmal euren Morgenkaffee sicherstellen kann?, dachte sie spöttisch. „Was ist der neuste Stand?" , fragte Dean an Ellen gewandt. „Ich bezweifle, dass ich mehr weiß, als ihr. Rufus hat angerufen und gesagt er sei in der Stadt, um Omen nach zu gehen und plötzlich war die ganze Stadt besessen. Ich war mit Jo ganz in der Nähe." Die Ältere senkte ihre Stimme, damit nicht jeder ihr Gespräch mit bekam. Denn dann wäre den ohnehin schon verängstigten Leuten, genau wie Jay in diesem Moment, aufgegangen, dass niemand hier eine Ahnung hatte, was als nächstes zu tun war. „Du jagst mit Jo?", fragte Dean, sichtlich verwundert. Jo. Noch jemand, den Jay nicht kannte. Sie verkniff sich die Frage, wer das war. „Ja, ne Weile schon. Wir kamen hier her und naja... ihr habt es ja schon gesehen. Wir konnten Rufus nicht finden und dann war Jo verschwunden, als ich nach ihr suchte fand ich euch." „Wie kann man seine Freundin einfach verlieren?", platze Jay etwas zu forsch heraus. Sofort lagen alle Blicke auf ihr, besonders Deans konnte sie absolut nicht einordnen. „Jo ist meine Tochter." Als sie Ellens betroffene Miene sah, hätte sie normalerweise Schuld empfunden. Hätte. Wenn sie momentan zu irgendwelchen Gefühlen in der Lage gewesen wäre. Aber immerhin wusste sie, dass mal wieder ihre blöde Direktheit falsch platziert war. „Wir finden sie.", versprach Dean,nun wieder zu Ellen und Jay war ihm echt dankbar, dass er von ihrem kleinen Fehltritt ablenkte. Sam, der neben seinem Bruder stand, strich sich seine braunen Haare aus dem Gesicht und verdrehte ungeduldig die Augen. „Wie auch immer. Diese Menschen können hier nicht einfach sitzen bleiben. Wir müssen sie raus schaffen!", sagte er eindringlich. „Nein, so einfach ist das nicht. Ich habe es bereits versucht. Wir sind schon einmal los gelaufen." Damit brachte sie Sam ziemlich effektiv zum Schweigen. „Was ist passiert?", schaltete Jay sich wieder ein. „Wir waren mal zwanzig. Versteht ihr?", zischte sie leise, aber nachdrücklich. Ihre Augen glänzten im dämmrigen Licht. Der ältere Winchester seufzte resigniert. „Naja, jetzt sind wir ja zu dritt." „Was? Du meintest wohl zu viert.", zischte Jay zähneknirschend. Sofort war die irrationale Wut wieder da. Zornig funkelte sie ihn an und verschränkte trotzig die Arme vor der Brust. Sie war vielleicht nicht in Bestform, aber nutzlos war sie auch nicht. Dean erwiderte ihre herausfordernde Miene mit einem darüber-reden-wir-noch-Blick. Ellen schien vom stummen Wortwechsel nichts mit zu bekommen oder sie ignorierte es einfach. „Ihr wisst nicht was da draußen los ist, die Dämonen sind überall. Wir werden nicht alle schützen können." Sam wirkte mit einem Mal wieder so vorfreudig, als würden sie flauschige Einhörner jagen, anstatt blutrünstige Dämonen. „Wir müssen jeden bewaffnen!", sagte kategorisch. Jay verdrehte nur die Augen. „Willst du etwa dem Babybauch auch 'ne Waffe geben?" „Wenn wir mehr Salz abfeuern, können wir auch mehr Dämonen abwehren.", erwiderte er. Brillante Einsicht, Sherlock. Dean guckte ebenfalls zweifelnd, zu den Zivilisten. Aber, so blöd es auch klang, Sam hatte nicht ganz unrecht, sie würde jede Feuerkraft brauchen, die sie kriegen konnten. Da kam ihr eine Idee. „Ich hab' an der Hauptstraße einen Sportwaffenladen gesehen. Ich wette, die haben was wir brauchen. Seufzend stellte Dean seinen Reiserucksack ab und Jay tat es ihm gleich. Insgeheim hatte sie Angst gehabt, dass er ihr abhanden kommen könnte. Aber jetzt war sie doch ganz froh, ihre lädierte Schulter entlasten zu können. „Okay. Ihr wartet hier, wir gehen.", verkündete Sam. Jay wollte den Brüdern gerade durch die Tür folgen, als Dean sich umdrehte, Sam deutete er solle kurz warten und ihr den Weg versperrte. Ellen war inzwischen außer Hörweite. „Du bist verletzt, Jay. Du solltest lieber hier bleiben.", sagte er bestimmt. „Vergiss es! Ihr werdet da draußen jede Hilfe brauchen." Und ich muss endlich auf irgendetwas einschlagen, fügte sie in Gedanken hinzu. Doch er wirkte nicht gerade überzeugt. „Hast du mal in den Spiegel geguckt? Du siehst beschissen aus! Du solltest eigentlich im Krankenhaus liegen und keine Dämonen jagen oder Motorrad fahren." Mit dem Kopf deutete auf ihre Schulter und die zahllosen anderen Verbände und blaue Flecken, die sie unter der übergroßen Kleidung versteckte. „Du könntest dabei draufgehen." Jay funkelte ihn trotzig an. „Erstens: Danke, gleichfalls. Zweitens: Das ist nicht deine Sache. Ich habe kein Problem mit dem Sterben." Letzteres hatte sie gar nicht sagen wollen. Genervt von sich selbst und von Deans übertriebenen Fürsorge, stapfte sie an ihm vorbei, zur Treppe. Hinter ihr grummelte Dean irgendetwas, in seinem nicht vorhandenen Bart und schlug die Tür hinter sich zu. Als Sam hinter ihr die Stufen erklimmen wollte, wurde auch er von seinem Bruder gestoppt. Jay hielt auf halber Strecke inne und lehnte sich – ehrlich gesagt schon leicht erschöpft – gegen das Geländer. „Ähm... warte mal, Sammy. Wieso gehe nicht einfach nur ich?" Verwirrt blinzelte Sam. „Was? Alleine?" Langsam fragte Jay sich, ob sie aus Luft bestand. „Irgendjemand muss denen ja zeigen, wie die Schrotflinten funktionieren." Der Dunkelblonde guckte ihn eindringlich an, doch als Antwort erhielt er nur ein gereiztes „Ja". Dann setzte Sam seinen Weg fort. Doch auch dieses Mal ließ sein Bruder ihn nicht gehen. „Nein, Nein, Nein. Nein, ich fühle mich besser, wenn wenigstens du Ellen hilfst." Sam war inzwischen ernsthaft gereizt. „Während ihr Waffen, Munition und Salz holt und Jo und Rufus sucht, die Jay noch nie gesehen hat? Das ist bescheuert." „Wir kriegen das hin.", versicherte Dean. Sam runzelte erst die Stirn, aber dann wandelte sich seine Miene und ein wissender Ausdruck trat in seine dunklen Augen. „Du willst nicht, dass ich da raus gehe!", zischte er wütend. Sein Bruder verzog das Gesicht zu einer unwissenden Grimasse, mit der er aber nicht ein mal einen 6jährigen hätte täuschen können. „Pff, Nein. Nein, ich..." „In die Nähe von Dämonenblut." Was meint er mit Dämonenblut? Jetzt war auch Jay ernsthaft verwirrt. Dean versuchte währenddessen weiterhin seine Absichten hinter einem unschuldigen Grinsen zu verstecken. Welche auch immer das sein mochten. „Was meinst du?" Aber langsam wurde es ihr zu blöd, also rief sie den beiden Streithähnen zu. „Habt ihr es langsam?"
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Supernatural mal etwas anders
FanfictionWie der Titel verrät geht es hier um Supernatural und im Besonderen um meinen Liebling. Dean Winchester. Seit Lucifers Auferstehung sind bereits mehrere Wochen vergangen und die Brüder verzweifeln langsam, an der ganzen Warterei. Um sich ein bissch...