What remains of us

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Warnung: Wundere dich nicht. Ich habe für diese Szenen mal die Perspektive geändert, aber ich weiß nicht, ob ich es weiter so schreiben will. So... jetzt wird's kitschig.

Ich wollte raus, raus aus dem Impala. Mein Körper zitterte unkontrolliert, aber ich wollte zu meinem Motorrad. Jedenfalls redete ich mir das ein. Eigentlich konnte ich es nur nicht ertragen so schwach zu sein. Entschlossen tastete ich nach dem Griff und öffnete die Beifahrertür. Fluchend schnellte Dean vor, seine Hand zerquetschte meine am Griff, als er die Tür mit Schwung wieder zu machte. Er hing über mir, seine linke Hand noch auf meiner, der rechte Arm auf der Rückenlehne. Meine Brust hob sich heftig und presste gegen seine. Ich spürte jeden Zentimeter von ihm, wo er mich berührte und plötzlich fiel mir das Atmen unglaublich schwer. „Hör auf!  Hör auf damit!", flüsterte Dean. Wenige Sekunden später war es vorbei. Ein klatschnasser Cas sprang auf den Rücksitz, Dean zog sich zurück und drehte sich zum Engel. „Stell sie ruhig.", bat er seinen Freund und bevor ich protestieren konnte berührte Cas mich an der Stirn und meine Welt versank in Licht.

Als ich wieder aufwachte, lag ich in einem Bett, dass ich nicht kannte. Verwirrt wollte ich mich aufsetzen, um mich zu orientieren, doch ein heftiger Schmerz ließ mich zurückzucken. „Hey, ganz ruhig Cas hat dich von den Engeln abgeschirmt, der Schmerz sollte bald nachlassen." Dean saß auf der Bettkante eines weiteren Bettes und kniff besorgt die Augen zusammen. „Was...wie?" Ich war endgültig verwirrt, vielleicht hatte mein Hirn gerade einfach zu viele Tabs offen, oder es lag daran dass ein Engel mich gerade einfach k.o. berührt hatte. An mehr konnte ich gerade nicht denken. „Er hat dir Runen in die Rippen geritzt, wie bei mir und Sam, die Engel können dich jetzt nicht mehr orten." Sein Lächeln war aufrichtig, seine Haare inzwischen getrocknet und so unverschämt perfekt wie immer, auch seine Kleidung hatte er gewechselt. Da kam ein unangenehmer Gedanke und rasch nahm ich eine kurze Leibesvisitation vor und atmete erleichtert auf. Ich trug noch immer meine feuchten, zerknitterten Klamotten und ich stank... nach Regen und Rauch. Na super. „Ich gehe mal duschen, ich rieche wie 'ne Kloake." „Da muss ich dir zustimmen. Hier!" Dean griff hinter sich und warf mir ein T-Shirt und eine Boxershort von ihm zu. Instinktiv fing ich sie auf, ohne darüber nachzudenken, dass ich auch eigene Klamotten besaß. „Nimm dir Zeit. Wir müssten weit genug von Raphael weg sein, um hier ein bisschen bleiben zu können. Du solltest dich ausruhen, ein bisschen schlafen, schließlich musst du auf meinen süßen Hintern aufpassen. Ich muss mir auf dich verlassen können.", fügte er etwas ernster hinzu und ich hatte in diesem Moment wirklich nicht die Kraft oder Lust irgendetwas sinnvolles zu antworten. Mit einem gemurmelten „Danke" verzog ich mich ins angrenzende Bad. Langsam, um unnötige Schmerzen zu vermeiden, zog mich aus, legte die Klamotten auf die Heizung und stieg unter den heißen Wasserstrahl. Eigentlich wollte ich mich entspannen, mein Körper brannte noch immer von Raphael und Cas, nicht einmal die Stichwunde in meiner Schulter war vollständig verheilt, doch jetzt war genau die Situation eingetroffen die ich seit so vielen Wochen zu vermeiden versuchte. Ich war allein. Alleine mit meinen Gedanken und dieses Mal konnte ich keine laute Musik hören oder über einen neuen Fall philosophieren.
Eine weitere Erkenntnis traf mich, als ich gerade nach dem Apfel Shampoo greifen wollte, das Dean vorher hier platziert haben musste. Eine Erkenntnis, die noch schrecklicher war. Ich war nicht tot, und ich würde auch nicht so schnell den Löffel abgeben. Ich würde die Last, meine Schuld nicht so einfach loswerden. Erst in diesem Moment realisierte ich, wie sehr ich hatte sterben wollen. Ich wollte sterben, um zu Mason und Jessy zu kommen, wollte mich bei Ihnen entschuldigen, falls es tatsächlich einen Himmel gab und ich nicht in der Hölle gelandet wäre. Doch es war mir nicht vergönnt zu sterben. Ich musste weitermachen. Mit fahrigen Händen wusch ich meine Haare, stieg aus der Glaskabine, trocknete mich ab und zog Deans Klamotten über meine, von der Heizung angenehmen gewärmenten, Unterwäsche. Zitternd stützte ich meine Hände aufs Waschbecken und schloss die Augen, musste mich endlich verabschieden, akzeptieren dass sie nie wieder kommen werden und dass es meine Schuld war. Stein für Stein riss ich die Mauer nieder, die ich so mühevoll errichtet hatte,stellte mir ihre Gesichter vor. Die Kontur von Masons Kiefer, das tiefe, warme Braun von Jessy's Augen. Ich rief mir die guten Erinnerungen ins Gedächtnis, wie wir als Kinder versucht hatten im Meer kleine Fische mit Köchern zu fangen und wie ungeschickt Mason dabei immer war. Wir kannten uns seit ich denken konnte, so lange dass ich mich nicht einmal an unsere erste Begegnung erinnerte, wir waren erst drei Jahre alt gewesen, aber dafür erinnert ich mich wie Mason gegrinst hatte, als er mich auf den Abschlussball ausgeführt hatte, an seine Pralereien, obwohl wir nur Freunde waren. Ich erinnerte mich wie Jessy gelacht hatte, als er versuchte uns das Surfen beizubringen. Ich erinnerte mich an unsere erste Jagd, wie wir uns gegenseitig Mut gemacht hatten, erinnerte mich an mehr als 20 grandiose Jahre und als ich mir wieder ihre toten Körper, halb verbrannt auf dem Scheiterhaufen, vor Augen führte, löste sich auch der letzte Stein in pures Nichts auf. Und dann brach alles aus mir heraus. All die unterdrückten Tränen und die überwältigenden Gefühle bahnten sich gleichzeitig ihren Weg an die Oberfläche. Mein Körper verkrampfte sich, wie bei einem schlimmen Bauchschmerzen, meine Augen brannten und ich konnte vor Tränen kaum etwas sehen. Heulend und Schluchzend brach ich endgültig zusammen und weinte, wie nie zuvor in meinem ganzen Leben. Ich wusste nicht wie lange ich auf den kalten Fliesen lag, als es leise an der Tür klopfte. Es fühlte sich an wie Stunden, wie Tage.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 17, 2017 ⏰

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