Die Sonne stieg langsam am Morgenhimmel auf und tauchte den hellen Sandstein, der großen Villa in sanftes Licht. Das akkurat getrimmte Gras glänzte, noch feucht vom Morgentau. Im Haus war es dunkel, dicke weinrote Vorhänge schirmten die Räume von jeglichem Sonnenlicht ab. Der Parkettboden war aus dunklem edlem Holz gefertigt, genau wie die kostbaren Möbel.
Als Elliot Emberchild durch die dämmrigen Gänge des Hauses schritt, warf die Kerze, welche er vor sich hertrug, einen schwachen gelblichen Schein auf die Wände. Seine Schritte hallten in der dunklen Leere wieder. Nur die Hälfte seiner Familie befand sich zu dieser Zeit im Haus und das war wahrscheinlich auch gut so. Denn Elliot hatte keine guten Nachrichten zu überbringen. Als er an seinem Ziel angekommen war, stellte er die halb abgebrannte Kerze auf einen kleinen Abstelltisch, strich seine Jacke zurecht und atmete tief durch. Langsam beruhigte sich seine Atmung und er machte sich auf das Kommende gefasst.
Entschlossen hob der Vampir die Faust, klopfte dreimal an die massive Eichentür. Danach umfasste er die kalte Messing Klinke und trat in den großen Raum. Die Wände wurden von einer aufwändig gemusterten Tapete geziert, die dicken Vorhängen waren aufgezogen und gaben den Blick auf den Wald in der Ferne und die aufgehende Sonne frei. Elliots empfindliche Nase nahm den schwachen Geruch von Kerzenwachs und Rosenwasser wahr.
Das Herzstück des Raumes war ein großer hölzerner Schreibtisch, in das Holz waren geheimnisvolle Schnörkel, Ranken und Abbilder von gebeugten Figuren geschnitzt. Auf dem einem breiten Ledersessel hinter dem Tisch saß Nathanael Emberchild. Das Oberhaupt der Familie. Ein hochgewachsener Mann, mit harten Gesichtszügen und auf Sorgenfalten auf der Stirn, das silberne Haar war akkurat zurückgekämmt. Als die Tür sich öffnete blickte er auf. "Mein Sohn, was führt dich zu mir?" Elliot trat noch einen Schritt vor und räusperte sich, bemüht seine Stimme möglichst neutral klingen zu lassen. "Ich habe schlechte Neuigkeiten, Vater. Während meiner Wache entdeckte ich einen herumschleichenden Vampir an der Nordseite des Zaunes. Es handelte sich um Matthew Redford." Die Miene des Alten verfinsterte sich, mit einer Handbewegung deutete er Elliot fortzufahren. "Ich habe ihm den Kopf abgerissen und die Gegend nach weiteren Vampiren abgesucht. Doch er war der Einzige. Wenn ich mir diese Vermutung erlauben darf, ich halte ihn für einen Spion. Vermutlich wurde er geschickt, um unsere Abläufe zu studieren und unsere Aktivitäten zu überwachen." Nachdenklich nickte Nathanael, stand auf und stütze sich auf der Tischkante ab. Doch in dieser Geste steckte kein bisschen Gebrechlichkeit. Ganz im Gegenteil, dadurch wirkte der alte Mann nur noch mächtiger und furchteinflößender. Aus hellen Augen schaute er Elliot eindringlich an. "Dieser verdammte Mistkerl hat seinen besten Hund auf uns angesetzt. Es scheint als seien unsere... Aktivitäten doch nicht so geheim wie bisher vermutet." Elliot spannte die Schultern und bemühte sich dem stechenden Blick des Alten stand zuhalten. Doch das gelang ihm nicht sehr lange und stattdessen konzentrierte er sich auf ein, in Leder gebundenes Buch, welches auf dem Tisch lag. "Was soll ich mit der Leiche machen, Vater?" Ein verschwörerisches Grinsen blitzen in dem alten Gesicht auf. "Schick William Redford den Kopf seines Sohnes in einer Kiste. Er soll wissen, dass wir ihm überlegen sind. Den Körper verbrennst du. Und vergiss nicht den Paketboten zum Schweigen zu bringen und sollte er sich weigern, weißt du ja was zu tun ist." Damit drehte er sich um, setzte sich wieder in seinen Sessel und wandte seine Aufmerksamkeit den mysteriösen Dokumenten vor sich zu.
Erst als Elliot die Tür hinter sich geschlossen hatte, wagte er es auszuatmen. Er hatte noch viel zu tun, schoss es ihm durch den Kopf. Nicht nur die Spuren beseitigen, sondern er musste auch dringend herausfinden wer dafür verantwortlich war.
Denn er war nicht derjenige, der Matthew Redford getötet hatte.Zur selben Zeit schritt Chris Redford durch die Straßen von Denver. An seiner Seite folgte ihm ein Jungvampir, dessen Name sich Chris aber beim besten Willen nicht merken konnte und es interessierte ihn auch nicht. Seine Hauptaufgabe lautete, neue Leute zu rekrutieren und für Gewöhnlich musste er dabei keine Neulinge mitschleppen. Am liebsten arbeitete er alleine, schnell und effizient. Die 'Ausbildung' war eigentlich die Aufgabe seines Bruders Nikolai und innerlich fluchte Chris schon die ganze Nacht. Dauernd jammerte der Kerl neben ihm wegen seinem Hunger herum oder blieb vor Schaufenstern stehen, um fasziniert seine Fangzähne zu bewundern. Das war nicht nur dumm sondern auch furchtbar nervig.
Die Nacht hatten sie damit verbracht, von Bar zu Bar zuziehen. Immerhin konnten sie zwei Freundinnen überzeugen nach Hause zu gehen, ein paar Sachen zu packen und sich in den frühen Morgenstunden hinter einem kleinen Supermarkt mit ihnen zu treffen.
Das war schon immer sein Lieblingspart bei der Rekrutierung gewesen. Es war faszinierend wie leicht es war junge Menschen zu manipulieren. Meistens reichte es schon nach den offensichtlich unzufriedenen und gelangweilten Jugendlichen zu suchen und ihnen irgendeine Geschichte aufzutischen. Etwas Charme, ein toller Ausflug, ein neues aufregendes Leben am anderen Ende der Welt oder die Chance auf eine 'Karriere' beim Fernsehen und schon rannten sie einem hinterher wie treue Welpen.
Als sie beim Treffpunkt ankamen wartete ihr Wagen bereits und die Uhr zeigte, dass die beiden Mädchen auch gleich kommen würden. "Also, wie sieht der Plan aus?", fragte der Neue, seine Augen glänzten voller Vorfreude. "Ich warte hier beim Wagen und du versteckst dich dort." Mit dem Finger deutete er auf ein paar Büsche am Rande des Parkplatzes. "Falls Eine versuchen sollte abzuhauen, schneidest du ihr den Weg ab und bringst sie zum Wagen. Mehr nicht. Das hier muss schnell und sauber passieren. Bekommst du das hin?" Das schien die Freude des Jüngeren deutlich zu trüben, dennoch nickte er und verschwand hinter dem hohen Busch.
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Supernatural mal etwas anders
FanficWie der Titel verrät geht es hier um Supernatural und im Besonderen um meinen Liebling. Dean Winchester. Seit Lucifers Auferstehung sind bereits mehrere Wochen vergangen und die Brüder verzweifeln langsam, an der ganzen Warterei. Um sich ein bissch...