Was dachte er sich eigentlich dabei mich einfach so zu küssen? Ich war nicht schwul. Ich stand auch nicht auf ihn. Ich fuhr mir mit der Hand übers Gesicht.
'Aber es hat dir gefallen.',meldete sich meine Innere Stimme.
'Klappe!', dachte ich.'Dich hat niemand gefragt.'
'Ist doch aber so. Dir hat der Kuss gefallen.', stichelte mich die Stimme.
Hatte sie recht? War ich vielleicht doch schwul? Ich hatte nie eine Freundin gehabt, aber ich interessierte mich auch nicht sonderlich für Mode oder sonst so'n Mädchenkram.
'Man muss sich nicht wie ein Mädchen verhalten um Schwul zu sein.', meinte meine innere Stimme sich wieder einmischen zu müssen.
Ich setzte mich auf die Kloschüssel und stützte meinen Kopf in eine Hand. Die Bad Tür hatte ich abgeschlossen. Ich wollte allein sein.
Hatte ich irgendwelche Andeutungen gemacht, dass ich schwul war? Meine Gedanken drehten und drehten sich und kam keinem Schluss.
Ich hörte ein Klopfen an der Badezimmertür und das Rufen von Alex Stimme.
'Es ist Mädchenhaft sich auf einem Klo zu verziehen, wenn die Lage brenzlich wird.'
Oh man. Ich konnte ja noch nicht einmal meine Gedanken kontrollieren. Ich stöhnte. Was war das so für ein Chaos. Vicki, Alex, ich... Ich sollte wieder unter Menschen kommen. Aber ich konnte Alex doch nicht einfach alleine lassen. Aber ich wollte auch nicht mit ihm reden. Ich war einfach zu durcheinander. Ich lehnte mich nach hinten an die Wand.
"Mach auf Ben! Es tut mir leid!", hörte er Alex von der Tür aus rufen, aber Ben ignorierte ihn. Und irgendwann schlief er auf dem Klodeckel sitzend an die Wand gelehnt ein.
Am nächsten Morgen wachte ich davon auf, dass mein Nacken total steif war. Ich war während der Nacht auf den Bodengefallen.
Stöhnend rappelte ich mich auf. Nie wieder Fußboden oder Bad, schwor Ich mir. Als ich die Bad Tür öffnete, währe ich, so schlaftrunken, wie ich war, fast über den am Boden liegend Alex gestolpert. Hatte er etwa die ganze Nacht hier gelegen und darauf gewartet, dass ich herauskam? Ich stieg über Alex drüber, holte Kissen und Decke, stopfte Alex das Kissen unter den Kopf und deckte ihn zu. Dann ging ich runter in die Küche und machte Frühstück.
Ich deckte gerade die Marmelade auf, als Alex in die Küche lugte. Ich hielt in seiner Bewegung inne. Was sollte ich jetzt sagen? Wie sollte ich mich jetzt noch Alex gegenüber verhalten?
"Morgen", nuschelte ich schließlich und deckte weiter. "Morgen.", kam es jetzt auch von Alex. Wir setzten uns gegenüber an den Tisch und begannen zu essen, ohne uns dabei anzusehen. Eine unangenehme Stille lag über dem Raum.
"Ben?", brach Alex irgendwann die Stille. Ich sah auf.
"Ja?"
"Es tut mir leid."
"Was tut dir leid?"
"Das gestern. Es...ist einfach passiert. Ich weiß auch nicht wie und warum..."
Stille.
Ich hatte keine Ahnung, was ich sagen sollte. Wie stand ich zu diesem Kuss? Wie stand ich zu Alex? Sollte ich seine Entschuldigung annehmen und alles war wie vorher?
"Es tut mir leid. Wirklich.", meinte Alex plötzlich aggressiv. "Ja, ich bin schwul! Ja, ich stehe auf Jungs! Und nein, ich bereue es nicht! Und wenn du damit Probleme hast, dann solltest du deine Reaktion gestern vielleicht noch mal überdenken! Und wenn du die eingestehst, dass du es auch nicht übel fandest, dann können wir vielleicht weiter reden." Mit den Worten stand er auf und verlies den Raum.
Ich sah Alex verdutzt und nachdenklich hinterher. Hatte mir dieser gestern Kuss wirklich gefallen gefallen?
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Hey Leute.
Tut mir leid, dass ich erst so spät update, aber ich bin da echt nicht früher zu gekommen. Ich hoffe, euch gefällt das Kapitel. Und nochmal DANKE, für die tollen Kommis, die mich richtig motiviert haben und für die vielen Votes. :*
XOXO Anni ;D

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Gay oder so
Fiksi RemajaAls seine Mutter Ben und seinem Vater ihren neuen Freund vorstellte, brachte der Freund einen Jungen mit in die Familie. Maurice Alexios al-Kharim ibn Suleiman al-Bustani ist nicht gerade umgänglich. Er ist eher verschlossen und wirkt ein wenig fei...