9. Waiting Time

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Für alle, die schon einmal auf einem One Direction-Konzert waren, wird diese Zeit zwischen dem Kauf der Karten und dem Konzert sehr bekannt vorkommen.

Es war schrecklich. Ich konnte an nichts anderes denken, als daran, dass ich endlich die Jungs sehen würde. Und das auch noch von ganz nah, denn die Karten, die es zu Gewinnen gegeben hatten, waren Tickets für die Front Row.

Nach einer Woche hatten Lucy und ich es nicht mehr ausgehalten und uns zu einem „Heilungs-Nachmittag" getroffen.

Die Idee dahinter war, dass wir nach einem ganzen Nachmittag mit der Musik von 1D erst einmal versorgt waren.

Doch – wie konnte es anders sein – hatte es natürlich nicht funktioniert. Stattdessen hatten wir uns einen Tag später wieder getroffen, um einen Einfall von mir auszuprobieren.

Mit zwei großen weißen Plakaten bastelten wir uns Ankreuzkalender. Insgesamt 102 kleine Kästchen malte ich auf das Blatt und rahmte sie mit schwarzen Filzstift ein.

Zuhause suchte ich mir den dicksten roten Stift aus, den ich im Haus finden konnte und setzte dann ein fettes Kreuz in das erste Kästchen. Danach befestigte ich den Kalender oberhalb meines Bettes und hängte den Stift an einer langen Schnur daneben.

Als Mum am nächsten Morgen in mein Zimmer kam, sah ich, wie ihr Blick zu dem Kalender ging. Und dann lächelte sie fröhlich.

Es war wirklich, als wäre mit meiner Mum irgendetwas passiert, dass ich nicht mitbekommen hatte. Grundsätzlich fand ich diese neue Entwicklung ja nicht schlimm, aber ich hätte trotzdem gerne gewusst, wie das gekommen war. Dann hätte ich es an Dad auch ausprobieren können. Der war nämlich immer noch dagegen, dass Lucy und ich alleine nach Edinburgh fahren würden.

Aus diesem Grund hatte ich ihn auch noch nicht nach dem Auto gefragt. Ich hatte es mir schon mehrmals vorgenommen, mich dann aber doch nicht getraut. Doch dieses Abendessen wollte ich es endlich versuchen.

Mit dem süßesten Lächeln, dass ich aufbringen konnte, kam ich in die Küche und setzte mich an den Tisch. Danny sah mich belustigt an. Er hatte sofort verstanden, dass ich etwas loswerden wollte.

Er öffnete den Mund, doch mit einem eindringlichen Blick brachte ich meinen Bruder dazu, den Mund wieder zu schließen und sich eine viel zu große Gabel Nudeln in den viel zu kleinen Mund zu schieben.

„Daniel, hör auf, dir so viel Essen auf einmal in den Mund zu schieben. Das macht man nicht.", mahnte Mum. Ohne herunterzuschlucken meinte Danny: „Ich mupfte doch irgendwapf machen, sompft hätte Jenna mipf weipfer böfe angeguckt."

Für diesen Satz bekam er drei böse Blicke. Zwei von Mum und Dad, die einfach nur angewiedert von seinem Essverhalten waren, und einen von mir, da er mich gerade verraten hatte.

Um sich aus der Affäre zu ziehen, deutete mein Bruder auf mich, schluckte herunter und meinte dann: „Sie will was wissen. Habt ihr das nicht bemerkt? Das hat man doch schon an ihrem Grinsen vorhin gemerkt."

Jetzt hatte ich die Aufmerksamkeit meiner Eltern. „Na ja.", begann ich herumzudrucksen. „Es geht um das Konzert. Und zwar wollte ich fragen, ob ich das Auto haben darf. Weil,", übertönte ich den ersten Protest von Dad, „wenn wir mit dem Auto fahren würden, wären wir viel schneller wieder hier und ihr müsstet euch viel weniger Sorgen machen."

Mit zusammengekniffenen Augen schaute ich zu meinen Eltern, die sich mithilfe von Blicken verständigten. Schließlich nickte Dad kaum merklich mit dem Kopf und ich stieß einen entzückten Schrei aus. Dann sprang ich vom Stuhl auf, lief um den Tisch herum und drückte Dad einen Kuss auf die frisch rasierte Wange.

Das war also auch geklärt. Jetzt hieß es wirklich nur noch Warten. Dachte ich zumindest...

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War jemand von euch schon einmal auf einem 1D-Konzert? Kam euch die Wartezeit auch so lange vor, dass ihr einen Ankreuzkalender gemacht hat? :)


Best Day Ever? - Eine 1D-FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt