Wilkommen an der White-Feather High

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Hallo, ich hoffe euch gefällt dieses zweite Kapitel mit den Möwenzwillingen

Edinburgh. Dort war unsere neue Schule also. Die Neuigkeit war also nicht so schlimm gewesen, wie wir befürchtet hatten, und darüber waren Leia und ich auch sehr froh. Der einzige Nachteil war der, dass wir weit weg waren von Margate. Aber eine neue Schule musste ja nicht gleich heißen, dass das ein Abschied für immer aus unserer Heimat war. Außerdem waren wir Möwen. Möwen sind Zugvögel, also müssten wir das ja wohl aushalten können. Und die Schule war bestimmt toller als unsere Alte.  Dort waren wir sowieso nicht so gerne gewesen. Es war nicht so, als hätte uns jemand gemobbt oder sowas, aber wir hatten dort auch keine Freunde. Auf unserer neuen Schule - die übrigens White-Feather High hieß - würden wir bestimmt schnell jemanden finden, mit dem wir uns gut verstanden. Ich war auch schon sehr gespannt, was für Tiergestalten meine Klassenkameraden waren!
Mit solchen Gedanken fuhren wir 2 Tage später - am Sonntag - mit dem Zug zum London-Gatwick Airport, von dort aus Anya uns später zusammen mit unseren Eltern in die White-Feather High begleiten sollten. Damit uns nicht langweilig wurde, spielten Leia und ich Tiere raten. Pegasus sei Dank dauerte die Fahrt nicht länger als drei Stunden, sonst wären uns vor lauter Langeweile noch Federn an den Armen gesprossen.

Zehn Minuten nach Ankunft am Flughafen standen wir im Ankunftsraum von Anyas Flugzeug und warteten darauf, dass die ersten Passagiere hereinkamen. Als erstes würden die Erste-Klasse-Fahrgäste aussteigen. Ob Anya wohl dazugehören würde? 100pro! vermutete Leia. Sie hatte sich eine kaum sichtbare Feder aus einer Haarstähne teilverwandelt, sodass sie meine Gedanken lesen konnte. Sie ist ein Star! Da fragst du dich noch ob sie Erste-Klasse-Passagier ist? Ich frage mich eher, warum sie keinen Privatflieger nimmt. "Leia, reiß dich zusammen!" riss Dad uns mit strenger Stimme aus unseren Gedanken. "Was denn?" erwiederte meine Schwester rebellisch, doch als Dad uns ein zweites Mal ermahnte, zog sich die Feder aus Leias Haaren zurück.
Da kamen die ersten Leute in die große Halle und die Förderbänder begannen, sich zu bewegen. Nach circa zehn Minuten erblickten wir endlich eine junge Frau, mit etwas kürzer als schulterlangen hellblonden Haaren, heller Haut und dunklen Augen und einem freundlichen Lächeln. Neben ihr ging ein stämmiger, dunkelhäutiger 2 Meter Mann. Suchend blickte die Frau sich um, doch als sie Mum und Dad erblickte, ging sie mit großen Schritten auf uns zu. Vor Aufregung wuchsen mir Ansätze von meinen Möwenkrallen, doch glücklicherweise hatte ich meine Verwandlungen gut im Griff und sie zogen sich schnell wieder zurück, ohne dass jemand etwas gemerkt hatte. Mein Herz schlug wie verrückt und als ich Leia in die Augen sah, merkte ich, dass es ihr genauso ging. Anya war unser Idol. Mit ihrem Song "Feel the Wind" hat sie uns in ihre Fanbase gezogen.
"Leia oder Kaia? " ertönte nun eine wunderschöne, weiche Sopranstimme vor uns. "Kaia" erwiderte ich schnell, während Leia gleichzeitig mit ihrem Namen antwortete, natürlich genauso nervös-schnell wie ich. Anya gab ein kurzes, ausgelassenes Lachen von sich und zeigte dann auf meine Schwester. "Leia, oder?" fragte sie nochmals, woraufhin Leia scherzhaft und immer noch etwas nervös antwortete: "Leia" . Dann nickte sie, als wolle sie sich selbst zustimmen. Noch einmal lachte Anya und blickte uns dann abwechselnd an. "Krass! Wie soll ich euch bloß jemals unterscheiden?". So aufgeregt wie ich war, antwortete ich gar nicht erst auf ihre Frage, sondern erwiderte: "Ist das... Ihr Bodyguard?". Währenddessen wies ich mit meinem Kinn auf den 2 Meter Mann. "Till?" antwortete sie "Ne, er ist mein Background-Sänger... Ihr könnt mich übrigens gerne duzen, wenn ihr wollt. Könnt ihr eigentlich gut singen?". "Naja, vielleicht, eigentlich singen wir nicht oft." antwortete Leia für uns. Langsam wurde die Stimmung leichter, wir fragten uns gegenseitig aus und schnappten anschließend Anyas Koffer - und auch Tills - von den Förderbändern.
"Na dann auf zur White-Feather High", forderte die Singer-Songwriterin uns eine halbe Stunde später auf und tippte irgendetwas auf ihrem Handy. Nur ein paar Sekunden später parkte eine weiße Limousine neben uns und ein Afroamerikaner mittleren Alters kurbelte das Fenster herunter. "Das ist Ian, mein Chauffeur stellte Anya uns den Mann vor "und Ian das sind Kaia, Leia, Mike und Sophy." und wies nacheinander auf mich, meine Schwester und meine Eltern. "Hi" erwiderte Ian und nickte uns freundlich zu. Nacheinander stiegen wir in das geräumige Auto, und gerade als ich Ian fragen wollte, beantwortete er meine Frage schnell mit: "Ich bin übrigens ein Zebra. Was habt ihr denn für zweite Gestalten?".
So unterhielten wir uns eine Weile, bis wir in einen schmalen Feldweg in der Nähe von Eastbourne einfuhren, der von dichtem Gebüsch umgeben war. "Gleich würden wir angekommen sein!" dachte ich still und schaute Leia tief in ihre rotbraunen Augen. Auch sie sah mich an und grinste. Sie freute sich, genau wie ich. Mag ja sein, dass wir uns gerade nicht in Gedanken verständigen konnten, aber Zwillinge wissen eben manchmal auch so, was der andere denkt. Dann kamen wir an! Die Schule - eine riesige Kuppel mit einem Dach aus Glas - stand auf einer großen Lichtung in dem dichten Wald durch den der Feldweg uns geführt hatte. Anya, die auf dem Beifahrersitz gesessen hatte, stieg als Erste aus und hielt uns anderen anschließend die Türen auf. Erst einmal guckten wir uns einfach baff um. Um das große Schulgebäude standen mehrere kleine Hütten und Baumhäuser mit vielen Fenstern, und es gab sogar einen Teich.
Langsam kam eine dunkelhaarige Frau aus dem großen Eingangsportal und schritt freudig auf Anya zu. Diese kam ihr ebenfalls freudig entgegen und sie umarmten sich. "Seid ihr..." begann ich "...Schwestern?" vollendete meine Schwester den Satz. Wieso fragte ich mich das? Sie sahen sich sowas von null ähnlich. Doch sie bejahten die Frage, womit die Frau anfing sich uns vorzustellen: "Ich bin Melissa White-Feather, die Schulleiterin dieser Schule, die übrigens Anya gegründet hat. Ich bin übrigens in zweiter Gestalt eine Seeschwalbe. Während Anya nickte, sagte unsere neue Schulleiterin noch dazu: "Übrigens hat Anya bis jetzt fünf dieser Schulen gegründet und finanziert diese mithilfe des Woodwalker-Rates. Noch dazu hat sie drei Staatsbeamte angeheuert, die gefälschte Papiere machen, für Woodwalker, die neu in die Menschenwelt kommen. So, aber jetzt genug geschwafelt, Anya zeigt euch die Schule."
"Was wollt ihr denn als erstes sehen?" fragte sie uns, als wir mit ihr durch das große Portal hineingegangen waren. Aber das war uns egal, und wir fingen einfach im Keller an. Dort wohnten in dunklen Zimmern mit kleinen Fenstern die Erdtiere, also zum Beispiel Maulwürfe oder Wühlmäuse. Im Erdgeschoß waren das Sekreteriat, das Lehrerzimmer, die Sporthalle und noch ein großer Versammlungsraum, für Schulfeste oder Ähnliches. Das Obergeschoss war das tollste! Wie wir ja vorher schon gesehen hatten, war das komplette Dach  aus dickem, festen Glas, sodass das gesamte Licht hindurchfallen konnte, das nicht von den großen Bäumen abgeschirmt wurde, demnach war es also nicht zu hell und auch nicht zu dunkel. Die Hälfte dieses Obergeschosses war mit geräumigen Klassenzimmern ausgestattet, in denen es sich bestimmt sehr gut lernen ließ, in der anderen Hälfte ein großes Schwimmbad, das von hübschen Palmen umgeben war und die Mensa. So toll! Und das Schwimmbad roch noch nicht mal nach Chlor. "Da ist auch kein Chlor drinnen, sondern nur Brackwasser!"  erklärte uns Anya, die allem Anschein nach meine Gedanken gelesen hatte. "Das Schwimmbad könnt ihr nachmittags immer benutzen, wenn ihr wollt und einmal in der Woche, hat jede Klasse auch Schwimmunterricht." "Cool!" erwiderten Leia und ich wie aus einem Mund.

Wenige Zeit später brachte Anya uns zu unserem Zimmer, einem der coolen Baumhäuser! In jedem dieser Baumhäuser gab es ein Stockbett und ein normales und natürlich stritt ich mich mit meiner Schwester erstmal um das obere Bett. Dann einigten wir uns aber darauf, dass das obere Bett niemand von uns bekommen sollte, und wir schauten uns das Zimmer noch genauer an. Es gab einen großen Schrank mit drei Fächern, in die wir erstmal unsere Kleidung einsortierten. Auch die kleinen Schreibtische, am Fenster waren wirklich toll. Die Beste Entdeckung war aber der Balkon, der rund um das Zimmer ging, von dem wir kurz darauf entspannt unsere Beine herunterbaumeln ließen.

Danke an Alle, die das lesen. Bald kommt das nächste Kapitel :)

Windwalkers - Die Verwandlung der MöwenzwillingeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt