Geheimnisvoller Mitschüler

200 24 3
                                    

So waren wir nun an unserer neuen Schule angekommen, auf der wir am nächsten Tag schon mit dem Unterricht anfangen sollten. Wir hatten uns noch relativ schnell von unseren Eltern und den anderen verabschiedet, als Anya uns fragte, ob wir sie als Mentorin haben wollten. Natürlich bejahten wir höchst erfreut, woraufhin sie uns versprach mindestens jeden Monat einmal zu kommen und zu schauen, wie es uns so mit dem Unterricht ging.

Nachdem alle gegangen waren, schlug uns Ms White-Feather vor, dass sie uns einen Schüler aus unserer Klasse holen könne, der mit uns den Stundenplan durchgehen würde und unsere Fragen klären könnte. Da wir uns schon freuten, einen Wandler in unserem Alter kennenzulernen, bejahten wir und kurz darauf kam die Schulleiterin mit einem dunkelblonden Jungen mit großen Füßen zurück. "Ich geh dann mal" sagten Ms White-Feather und verschwand im großen Eingangsportal. "Ich bin Milo" stellte der Junge sich knapp vor und sah sah dann uns an. "Wir sind Kaia und Leia" stellte uns ,meine Schwester uns scherzhaft genauso knapp vor. "Oh Entschuldigt", meinte Milo mit schiefgelegtem Kopf "ich weiß selber nicht, wieso ich immer so kurz rede."

Auf dem Weg in unser Baumhaus, erzählten wir uns gegenseitig einiges über uns, wobei herauskam, dass Milo selbst auch erst seit Freitag hier war, und es ihm hier auch sehr gefiel. Bei unserem neuen Zuhause angekommen, kletterten Leia und ich schnell die Leiter hoch, doch so schnell wie der dunkelhäutige Junge, der nur drei Sprünge bis nach oben brauchte, waren wir nicht. Fröhlich setzten wir uns auf den Balkon und ließen - diesmal natürlich zu dritt - wieder unsere Beine herunterbaumeln. Dort überreichte Milo uns den Stundenplan. Milo war in unserer Klasse, wir waren eine von zwei Erstjahresklassen mit je 20 Schülern, in die während des Jahres immer mehr Schüler kommen könnten. Wir hatten Alle Fächer, die wir an unserer alten Schule auch hatten, so Sachen wie Geo, Physik, Englisch und die ganzen Anderen. Aber wir hatten auch spannende Wandler-Fächer wie Kampf und Überleben, Sei dein Tier und Menschenkunde.  Naja Menschenkunde war für uns ja nicht gerade schwierig, aber toll war es allemal, da wir dort wahrscheinlich nur Einsen und Zweien bekommen würden.

Als unser neuer Freund uns alles soweit erklärt hatte, merkten wir, dass wir noch viel Zeit bis zum Abendessen hatten, schickten wir ihn in seine eigene Hütte, damit er sich verwandeln konnte, und wir natürlich auch. Nicht viel später trafen wir uns vor der Leiter des Baumhauses, in dem Leia und ich wohnten. Milo hatte noch einen unserer Klassenkameraden mitgebracht, Tim, der in zweiter Gestalt eine Sturmmöwe war, also so wie Leia und ich, nur etwas kleiner. Gleichzeitig war Tim  Milos Zimmergenosse, warum er nicht in einem Baumhaus wohnte, so wie wir, das wusste ich nicht. Ich finde das einfach sicherer! Bei einem Feuer oder anderen Gefahren, kann ich so besser fliehen und bin auch näher am Boden. ,erwiderte Tim mit einem Schauder in seinem weißen Möwengesicht. Oh, anscheinend muss ich mal an meinen inneren Gedanken arbeiten, und daran, dass sie nicht so einfach nach außen dringen. Allerdings, kam es ein klein wenig spöttisch von Tim. Haha, von jemandem der abgrundtiefe Angst hat vor Feuer muss ich mich nicht auslachen lassen, erwiderte ich scherzhaft, ohne daran zu denken, Wieso Tim so große Angst davor hatte. Plötzlich legte sich ein dunkler Schleier über seine Augen und von dem coolen Möwenjungen, als der er gekommen war war nicht mehr viel übrig. Ich konnte seine Verzweiflung und Angst förmlich riechen. Doch diese verschwand so schnell wie sie gekommen war und stattdessen keimte nun Wut in ihm auf, die mindestens genau so stark war. Ach ihr wisst doch gar nicht wie das ist! Einfach Scheiße! Alles! Mit diesen in Gedankensprache geschrienen Worten flog er in die Lüfte. Ach zur heiligen Kloake! Was hatte ich nur getan?! Ich schaute mich um und merkte, dass Leia und Milo mich betroffen anstarrten. Ich erwiderte das mit traurigen Blick und schiefgelegtem Kopf bei Milo, der nur seinen gefiederten Kopf schüttelte. Er wusste also auch nicht was mit Tim los war.

Diese betroffene Stimmung brachte meine Schwester und mich dazu uns hoch in die Lüfte zu erheben und uns so auch von Milo zu trennen. Feuer. Feuer! Was könnte einem an einem noch nicht mal vorhandenen Feuer so viel Angst machen? fragte mich meine elegant gleitende Schwester. Ich hatte das Gefühl, dass auch sie mehr Tims merkwürdige Reaktion herausfinden wollte. Doch dann lenkte sie vom Thema ab, in dem sie fragte: Sag mal... Wie findest du eigentlich Milo? Hä? Was sollte das denn jetzt?! Mochte sie ihn etwa? Ich... finde ihn ganz hübsch. Aber wieso fragst du eigentlich? Eigentlich wollte ich so klingen, als wüsste ich nicht, warum sie mich so etwas fragt, aber wir waren nun mal Zwillinge, und gegen diese "magische" Verbindung zwischen uns konnte ich nichts ändern. Also warf ich noch neckend ein: Hat da wohl jemand einen neuen Schwarm? Leia grinste nur, was in ihrer Vogelgestalt ein wenig komisch aussah und ging in einen sanften Senkflug über.

Eine halbe Stunde später - wir waren zwar immer noch nachdenklich, aber lange nicht mehr so bedrückt - waren wir fertig umgezogen und warteten mal wieder vor unserem Baumhaus auf den Kängurujungen, auf den Leia anscheinend so abfuhr. "Na worauf wartet ihr denn noch?" fragte uns Milo, gerade als er hinter einem der großen Büsche hervorgesprungen war. "Also erstens: Auf dich." antwortete meine Schwester und blickte anschließend mich an. Ah, sie wollte dass ich den Satz beendete: "Und zweitens: Wir haben uns nicht erschreckt." Auch unsere Stimmen waren sehr ähnlich, wenn man uns noch nicht lange kannte, was bei Zwillingssätzen immer dazu führte, dass man verwirrt zwischen Leia und mir hin und her starrte. Die Erlösung kam immer indem wir gleichzeitig unseren eigenen Namen sagten. Lächelnd begleitete Milo uns nun in die lichtdurchflutete Mensa, auf deren Tresen es herrlich nach gebratenem Thunfisch und Kartoffelecken duftete. Und nach gegrilltem Feta. Ich stellte mich in die Reihe und guckte mich nochmals in der ganzen Mensa um. An manchen Holztischen saßen fröhliche Schüler und Schülerinnen in Menschengestalt. Manche Schüler aßen aber auch als Vögel, Katzen oder Hunden auf den hübschen Bänken, oder auch direkt auf den Tischen und pickten, schleckten oder fraßen ihre Portionen. Sogar ein Gepardenweibchen war dabei! Ja da war ich mal gespannt, wer so in meiner Klasse war. Ich auch! erwiderte Leia, und ich regte mich mal wieder auf, dass man meine Gedanken (fast) immer hören konnte. Als wir alle unser Essen bekommen hatten, setzten wir uns an einen freien Tisch und Milo erzählte uns noch so einiges. Die Köchin, die uns das Essen serviert hatte hieß Miss Maligan und war eine 34-Jährige  Gecko-Wandlerin, und über das Essen, das Sonntags immer serviert wurde, entschieden die Schüler. Das war wirklich toll, denn meine Mitschüler hatten sich heute als Dessert anscheinend für Mousse au Chocolat entschieden! Und das war wirklich lecker!

An diesem Abend hatten wir Zwillinge endgültig entschieden, dass diese Schule bis jetzt das Beste war, was uns in unserem Leben passiert war!

Danke an Alle, die auch in diesem Kapitel dabei sind, und auch die nächsten noch lesen werden... (-;

Windwalkers - Die Verwandlung der MöwenzwillingeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt