Spiel des Lebens

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Steven hat mich mit meiner „Anti-Kapitalistischen-Idee" zu Alex geschickt. Er meinte wir würden uns gut verstehen.

Wir spielen das Spiel des Lebens in der Monster AG Variante.
Ich bin von Beruf Schreckmeister und er Putzmonster. Geldtechnisch bin ich also besser Aufgestellt. Er landet auf einem Feld, auf dem steht, er solle seine Einkommensteuer bezahlen.

„Proletarier dieser Welt, vereinigt euch!" ruft Alex.
„Die Bourgeoisie streicht das Kapital für sich ein! Es ist an der Zeit die Säulen der Unterdrückung einzureißen!"
Alex nimmt ein Plastikgebäude und zündet es mit seinem Feuerzeug an.

„So weit liege ich jetzt auch nicht vorne..." versuche ich ihn zu beruhigen.

„Das haben die Ausbeuter damals auch behauptet! Das Erbe von Karl Marx darf nicht verloren gehen! Ich fordere den Kommunismus!"

„Und ich fordere, dass Marx sich damals hätte rasieren sollen." Werfe ich ein.

„Typisch für euch Ausbeuter nur auf Äußerlichkeiten zu achten!"

„Kannst du nicht einfach deine Steuern zahlen und gut ist?"

„ICH LASS MICH NICHT VOM SYSTEM UNTERDRÜCKEN!"

„Na gut, dann musst du halt keine Steuern zahlen, aber spiel halt weiter."

„Es geht doch. Du bist dran", sagt Alex zufrieden und lässt sich wieder in sein Sitzkissen fallen.

Ich drehe eine 10 und darf laut Text des Feldes auf dem ich nun stehe einen Spieler meiner Wahl verklagen. Aus Mangel an Alternativen nehme ich Alex.

„Aha! Jetzt willst du mich wegen Steuerhinterziehung verknacken, was? Du zeigst nun dein wahres Gesicht, du Kapitalist!"

Ich lasse die Klage aus Mangel an Bock fallen.

Alex ist dran, dreht, und wird aus seinem Job entlassen. Ich würde ja schreiben, was er gesagt hat, aber ich weiß nicht wie man Osteuropäische Beleidigungen buchstabiert.

„Ich verlange, dass jeder Mensch ein Recht auf einen Arbeitsplatz hat!", verlangt Alex.

„Gestattet." Sage ich. Ich bin meiner Diskussionslust am Ende.

„Sonst noch was, bevor ich wieder dran bin?"

„Ich verlange außerdem, dass jeder Beruf gleich viel verdient und das Steuern generell wegfallen. Kosten werden geteilt und Kinder für die Gemeinschaft erzeugt! Und das Kapital der Bürger wird aufgeteilt!"

„Meinetwegen, Genosse Alex.", sage ich um dem Theater endgültig ein Ende zu setzten.

"Lang lebe der Kommunismus!"

Einige Stunden später kommt Steven nach Hause.
Das Spielbrett brennt und der Tisch ist mir roter Farbe bekleckert.

"Hast du Alex wieder den Kommunismus einführen lassen?", fragt Steven.

"Ja", sage ich und lege meine Gewinnstrategie offen: "Er hat den Aktienhandel vergessen und deswegen verloren."

Kapitalismus stinkt. Aber Geld nun einmal nicht.

Politsch 3-DimensionalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt