Aufstehen

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Ich erwache aus unsanften Träumen. Mein Pinguin Wecker wedelt mit den Armen, als würde er mit etwas sagen wollen. Sein lautes Quietschen wirkt wie ein stummer Schrei nach Hilfe. Nur das er nicht stumm ist, sondern laut. Ich glaube er will, dass ich aufstehe.
Er kann mich mal.

Ich erwache aus unsanften und dieses mal kürzeren Träumen. Mein Pinguin Tinnitus rechts am Bett geht mir immer noch auf den Keks.  Ich stehe also auf. 
Also. In 5 Minuten.

30 Minuten später sitze ich am Frühstückstisch mit Alex und Steven. Na gut, das stimmt nicht, eigentlich sitze ich alleine da. Und ich sitze auch nicht, ich würde es eher als Liegen bezeichnen. Und der Frühstückstisch ist ca. 15 Meter Luftlinie von mir entfernt. So etwas kann man wohl als ungünstigen Zufall bezeichnen. Immerhin ist das exakt die selbe Distanz wie vom Frühstückstisch zu meinem Bett.

Nach einiger Zeit (es sollte jetzt Mittag sein... oder so) setze ich mich auf meine Bettkante. Ich bin über die Ausdauer des Pinguins überrascht. So wie er mit seinen Armen wedelt, könnte mein meinen, er wüsste nicht, dass Pinguine flugunfähig sind. Niemals aufgeben, kleiner.

Ich werde enttäuscht von seinen Kulleraugen angestarrt. Aber der Pinguin hat Recht. Es ist schon spät und die Welt braucht mich. Oder ich brauche die Welt. Wie auch immer, ich muss jedenfalls pinkeln. 

Nachdem ich also pinkelte stehe ich von der Bettkante auf. Haha. Morgenhumor. Natürlich war ich auf dem Klo. Ihr Proleten.
Hab mich danach aber wieder direkt auf die Bettkante gesetzt. Ich könnte den Pinguin langsam mal ausstellen. Aber er sieht so motiviert und tapfer aus, wie er da seine Flügel schwingt. Eigentlich sollte ich es ihm gleich tun. Ich will aber nicht.

Letztendlich stelle ich mich dann doch hin. Verzweifelt suche ich meine Kaffeetasse, die hier irgendwo liegen muss. Unter Liedtexten und Gedichten finde ich sie dann. Eine Schwarze Flüssigkeit hat es sich in ihr gemütlich gemacht. Aber es ist nicht dieses "Ich-trinke-meinen-Kaffee-schwarz"-Farbton sondern eher ein "Mein-kaffee-trinkt-mich-ohne-milch-und-zucker-hilfe!"-Schwarz. Mit der Farbe lassen sich Tapeten bestimmt gut anpinseln.

Nachdem ich mir was angezogen habe ('ne Jogginghose) krebse ich zum Frühstückstisch (dieses mal wirklich. Er ist leer. Nicht sonderlich verwunderlich. Immerhin ist es 3 Uhr nachmittags und alle sind arbeiten. Außer Albrecht. Der... macht bestimmt auch irgendwas. Wahlkampf oder so.

Ich schütte mir ein paar Frühstücksflocken (Das ist doch das Wort, dass man sagt, wenn einem "Cornflakes" zu anglizistisch ist, oder?) in meine Schüssel. Sie sind Knusprig. 
Die Milch auch.

Ohne Frühstück begebe ich mich also ins Badezimmer. Putze meine Zähne, gehe noch einmal pinkeln und Rasiere meinen nicht vorhandenen Bart. 

Plötzlich höre ich eine mysteriöses Geräusch aus dem Wohnzimmer. Ich begebe mich dorthin um es zu untersuchen. Es steht ein 3 Meter großer Königspinguin mitten im Raum der mit seinen Armen wedelt und wie ein verrückter brüllt. Als ich mich umdrehe stehen noch drei weitere hinter mir. Der Raum wird enger. Die Uhren in den Bäuchen der Pinguine spielen verrückt. In einer Ecke steht Leonardo DiCaprio und bewirft mich mit Oscars. Dann wird alles schwarz.


Ich erwache aus unsanften Träumen. Mein Pinguinwecker klingelt. Ich stehe auf.

Politsch 3-DimensionalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt