Epilog

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Die Musik drang angenehm in meine Ohren. Sie füllte meinen ganzen Kopf und ließ mich zufrieden seufzen.
Der heutige Tag roch nach Sommer, war warm und willkommen. So willkommen fühlte sich auch die Sonne auf meiner Haut an.

Selig lächelte ich und schloss die Augen unter der Sonnenbrille. Ließ mich auf die Picknickdecke sinken und streifte mit meinen Händen über das warme Gras. Jeder Grashalm war einzeln zu spüren und diese Situation erinnerte mich an einen Tag vor gut einem Jahr.

Etwas pieksiges kitzelte meine Nase und ich musste niesen. Ich setzte mich wieder auf und strafte Namjoon mit einem, nicht ganz ernst gemeinten, bösen Blick.
Ich hörte gedämpft sein Lachen und er drückte mich wieder zurück auf die Decke.

Sein Arm schob sich unter meinen Nacken und ich rückte noch ein Stückchen näher an ihn heran. Ich entfernte einen Kopfhörer aus meinem Ohr und gab ihn Namjoon. Der Ältere gab mir einen Kuss auf die Schläfe und steckte sich den Kopfhörer ins Ohr.

"Ah, Mika, wie kann man so laut Musik hören? Willst du Taub werden?", fragte er und schnappte sich meinen MP3 Player, um die Musik runterzudrehen. Ich grinste nur zufrieden, denn ich hatte zuvor absichtlich lauter gestellt.
"Dann muss ich mir wenigstens nicht mehr Claires Gemecker über Yoongi anhören. 'Ah, dieser Mann ist doch unfassbar!' oder sowas wie 'Kannst du fassen, dass dieser Idiot mich nicht zu einem Date eingeladen hat, sondern bloß zu einem 'Treffen'?'", sagte ich und äffte ihre Stimme nach, so gut es mir eben gelang.

"Im Geheimen ist sie sowas von verknallt in ihn, auch wenn sie immer meint, er wäre nicht ihr Typ. Das ist nur eine Ausrede, ihr ist es vollkommen egal, wie er aussieht", fügte ich noch hinzu und lächelte erfreut und erleichtert.

Ja, Claire schien es auch langsam zu kapieren. Vielleicht benötigte man erst einen anderen Menschen, der einem dazu die Augen voll und ganz öffnete. Ich war jedenfalls froh, dass Yoongi für sie dieser Mensch war, auch wenn sie sich am Anfang überhaupt nicht verstanden hatten.
Sie hatten sich regelrecht gehasst.

Doch daraus ist nun eine Hass-Liebe entstanden, die uns alle häufig unterhielt, denn die beiden waren nicht zu überhören, wenn sie sich über jegliche Kleinigkeiten stritten. Es glich manchmal schon einer Reality TV Show.

"Die beiden sind eben sehr verschieden. Deine Schwester ist häufig laut und aufdringlich, während Yoongi sich gerne mal zurückzieht und etwas Zeit für sich benötigt."
"Unsere Familie ist halt sehr aufbrausend. Na, bis auf Stella zumindest. Ich hoffe Yoongi wird für Claire genauso ein Ruhepol sein, wie du für mich einer bist."

Man hörte, wie die Jungs mit meinen Geschwistern herumtollten. Ich konnte Claires Schreie hören, wie sie Yoongi anmeckerte und versuchte, ihn dadurch vermeintlich auf Abstand zu halten.
Die neun lieferten sich eine Wasserbombenschlacht. Hugo musste leider mit Mom Zuhause bleiben, da sie der Ansicht war, dass er dafür noch zu klein war. Na, immerhin hatte sie das Planschbecken für ihn aufgebaut, damit er sich ebenfalls abkühlen konnte.

Stella ging richtig auf in dem Getümmel und schrie abwechselnd nach Taehyung und Hoseok, mit welchen sie ein Team gebildet hatte. Durch Stella hatten sie sicherlich die beste Taktik, um die anderen fertig zu machen.

Am liebsten hätte ich die Jungen und Mädchen angefeuert, aber ich genoss auch die kurze Zweisamkeit mit Namjoon. Immerhin hatten wir bis gerade keine Zeit gefunden, uns miteinander zu beschäftigen, denn die anderen hielten uns - und Jin - ganz schön auf Trapp.

"Yeah! Wir haben gewonnen!", schrie Stella begeistert und die beiden Jungs in ihrem Team stimmten mit ein. "Ihr seid viel nasser als wir!"
Ich wusste doch, dass die drei gewinnen würden.

"Oh nein, gleich wird's wieder laut hier. Sollen wir einfach so tun, als würden wir schlafen? Vielleicht lassen sie uns dann ja in Ruhe", schlug Namjoon vor und zog mich noch etwas enger an sich heran.
"Glaubst du? Na, einen Versuch ist es wert", sagte ich und legte meinen Kopf auf seine Brust.

Sie hob und senkte sich langsam und gleichmäßig, aber sein Herz pochte dafür umso schneller.
Diese Mischung aus Ruhe und Aufregung kannte ich zu gut in seiner Nähe und so lauschte ich dem Pochen in seiner Brust und wurde wirklich etwas schläfrig.

"Namjoon, ich liebe dich", hauchte ich leise und seine Hand drückte kurz meine Schulter.

"Ich liebe dich genauso sehr, Mika", antwortete er und die Vibration die entstand huschte durch meinen ganzen Körper.

Bookshelf Conversations || kim namjoon / min yoongiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt