Der Dienstag war ein nicht so schöner Tag. Claire zog mich hinter sich her, da sie einige Besorgungen machen musste und dachte, ich könnte ein wenig mit ihr zusammen bummeln gehen.
Die Sommerhitze wurde langsam schwerer und es roch nicht mehr nach willkommener wärme und schönen Blumen, sondern nach Erdrückung und verschwitzen Menschenkörpern.Grob zog mich Claire durch die überfüllten Straßen. Überall waren Autos zu hören, lachende Menschen, vor allem Teenagergruppen, die bei diesem Wetter das Freibad aufsuchten. Viele helle Farben waren zu erkennen, für mich waren sie größtenteils weiß, aber manchmal vermutete ich hellblau oder helles grün. Nur selten kamen mir dunkle Farben entgegen und diese waren meistens, vermutete ich, von Geschäftsleuten, die sich mit ihren Anzügen und Kostümen durch die stickige Sommerhitze quälen mussten.
Claire war anders betroffen. Die Hitze schien ihr nichts auszumachen, doch ihr Heuschnupfen war schlimmer als die vorherigen Jahre. Häufig hörte man ein Niesen und alle paar Sekunden zog sie die Nase hoch. Ich hätte ihr gerne ein Taschentuch angeboten, doch meine Schwester hatte sich meine Tasche unter den Nagel gerissen, also war das unmöglich. Mit ihr vernünftig sprechen konnte man in diesem Moment sowieso nicht.
"Ich muss noch schnell in die Bibliothek."
"Brauchst du wieder ein Buch über die Mitteleuropäische Mode der neunzehnhundertdreißiger Jahre?", spottete ich und Claires Ziehen an meinem Handgelenk wurde noch fester. Wenn sie so weitermachte, rannten wir bald durch die Straßen.Ein bloßes, entnervtes Geräusch kam aus ihrem Mund. Es war kein Seufzen, aber auch kein Stöhnen. Eher klang es wie ein Röcheln, welches sicherlich ihrem Heuschnupfen zuzuschreiben war. "Halt einfach die Backen und komm jetzt", sagte sie streng.
So war sie immer, wenn sie unter Stress war. Bevormundete mich noch mehr als so schon, wurde vergesslich, unorganisiert. Eigentlich hatte sie sich einen genauen Plan geschrieben, wo sie zuerst hinwollte. Der Stoffwarenladen, den wir als erstes abgeklappert hatten war dabei eigentlich auf einem der hinteren Plätze gelandet, die Bibliothek stand auf Platz zwei. Dazwischen waren noch sämtliche andere Geschäfte, die etwas mit Stoffen, Materialien zur Kleiderverarbeitung und Mode zutun hatten.
Wenn ich Claire aber verbesserte, endete das nur in einem Streit.Zum Glück bedauerte sie es immer, wenn sie mich so schonungslos hinter sich herzog und kaufte mir anschließend immer etwas zu Essen. Dann war ich dran mit rumscheuchen, weil ich immer wieder einen anderen Laden ausprobieren wollte, immer wieder ein anderes Gericht.
Na gut, größtenteils machte ich es auch, um sie noch ein bisschen zu ärgern und sie spüren zu lassen, was ich den ganzen Tag durchgemacht hatte.
Meine Art es ihr wenigstens ein wenig heimzuzahlen.Wir hatten das Bibliotheksgebäude erreicht. Das erkannte ich an der scharfen Rechtskurve und der anschließenden, ungefähr zehn Zentimeter hohen Stufe, die uns in einen großen, kühlen Flur treten ließ. Das war ein wirklich befreiendes Gefühl, weg von dem ganzen schweren Geruch der Außenwelt, hinein in den kühlen Flur aus Marmor und mit komischen Bildern von lesenden Menschen. Als ich noch alles sehen konnte hatte ich sie immer argwöhnisch betrachtet und mich gefragt, wer solche hässlichen Menschen überhaupt auf Leinwände bringen wollte. Entweder gab es zu dieser Zeit einfach keine schönen Männer oder sie haben extra die alten Säcke genommen, um vielleicht zu zeigen, dass jedes Alter seinen Reiz hatte.
Ach quatsch, warum dachte ich wieder so absurd.
Vielleicht wollten die Künstler diese Leute auch einfach auf den Pranger stellen. Ja, so muss es gewesen sein.Claires schwarze Pumps klackerten Stumpf auf dem Marmorboden. Man erkannte immer am Klang, welche Schuhe sie gerade trug. Ihre rosa Stilettos klangen einen Ticken höher, durch den hohen, dünnen Absatz. Durch die Unregelmäßigkeit ihrer Schritte erkannte ich, dass sie langsam nicht mehr auf den Dingern laufen konnte.
Als wir nach dreißig Schritten an der großen Bibliothekstür ankamen, hatte der hallende Klang erst einmal ein Ende, denn der Anfangsbereich der Bibliothek war mit einem Teppich ausgelegt.
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Bookshelf Conversations || kim namjoon / min yoongi
FanficÜber ein Mädchen das etwas anders mit den Dingen des Lebens klarzukommen versucht als andere. Drei verschiedene Persönlichkeiten treffen in einer Stadtbibliothek aufeinander. Ein schnell reizbarer Provokateur, ein poetischer Bücherwurm und eine unte...