Kinder von Königen

56 4 0
                                    

20 Jahre nach der Schlacht an der Grenze

20 Jahre waren seit der blutigen Schlacht vergangen und Moreldar und Tawarwaith waren seit jenem Tag nicht mehr aufeinander getroffen. Grollend und zornig hatte sich ein jeder hinter seiner Grenze verkrochen, der Hass aufeinander wuchs und wuchs wie Unkraut zwischen den Blumen.
Doch nun mussten sie einander wieder sehen…

Es war ein schöner Tag im Düsteren Wald. Der Sommer war eingekehrt. Die Sonne stand im Zenit, nur ein leichter, trockener Wind, gleich einem Seufzen, bewegte die unendlich vielen Blätter in den Baumkronen, die sich Dächern gleich über die Heimat der Elben erstreckte. Der Himmel war blau wie das Meer im Sonnenlicht und eine seltene Ruhe lag über dem Wald, als schienen alle Wesen dieses Ortes einfach beschlossen zu haben, diesen Tag zu genießen.
Doch im Palast wurden im Arbeitszimmer des Königs Stimmen laut.
„Das kann nicht dein Ernst sein!“ Legolas war von dem gepolsterten Sessel aufgesprungen und starrte seinen Vater mit glühenden, blauen Augen an, ungläubig diesem Befehl Folge leisten zu müssen.
„Du kannst nicht von mir verlangen, dass ich mich mit denen an einen Tisch setzte, so tue, als würde ich mit einem zivilisierten Volk reden, und dann mit ihnen ein schönes Fest feiere, als wären wir beste Freunde seit Jahrhunderten“ rief Legolas aus, Wut und Unglauben in der sonst so harmonischen Stimme.
Er schüttelte wütend den Kopf. Nein, dass würde er nicht tun; da konnte sich Elrond noch so auf den Kopf stellen.
Sein Blick lag auf seinem Vater, der merkwürdigerweise bei seinem Ausbruch ruhig geblieben war. Er musterte seinen Sohn nur mit blauen Augen, denen von Legolas so ähnlich. Das silberne Haar des Sinda, dass über die breiten Schultern fiel, bewegte sich in der sanften Brise, die durch die offenen, hölzernen Fenster kamen. Wäre er aufgesprungen, wie er es in seinem nicht minderen Temperament, dass sein zweiter Sohn geerbt hatte, oft tat, hätte man gesehen, dass er hoch aufgeschossen war und dass sein Körper gut trainiert war, was für Könige unüblich war. Nicht aber für den König der Waldelben. An dem edlen, markanten Gesicht und der autoritären, mächtigen und herrlichen Aura erkannte ihn ein jeder als einen König, selbst wenn er die Krone des Waldlandreiches nicht auf dem edlen Haupt trug.
König Thranduil stützte den Kopf auf den Händen ab und wies seinem Sohn, sich wieder zu setzen, was dieser widerwillig tat.

„Legolas“, seufzte der König des Waldlandreiches und Legolas erschrak, obglweich des müden Tones seines Vaters. „Glaubst du, mir gefällt es, mich mit einem von diesem Volk, die den Tod meiner Frau und meines jüngsten Sohnes verschuldet haben, an einen Tisch zu setzten und mit ihnen und den anderen Elbenvölkern Rat über ein Orkproblem zu halten? Ion nin“, Thranduil fasste den Kronprinzen fest ins Auge, „ich würde es nicht tun, wenn ich es nicht müsste. Dies Orks tragen ein uns fremdes Zeichen, jeder von ihnen. Sie greifen um Welten organisierter an als ihre Artgenossen. Es sind nicht bloß Orks, hinter ihnen steht ein brillianter Kopf. Das macht mir Sorgen, denn ein Heer von Orks ist schon ohne brilliante Köpfe gefährlich genug und deswegen verstehe ich Elronds Bitte um eine Annäherung mit unseren ‚Freunden‘ in südlichen Düsterwald.“ Thranduil seufzte und fasste Legolas, der immer noch vor dem Eichentisch im Arbeitszimmer Thranduils stand, ins Auge.

„Legolas, es tut mir leid, aber du wirst, ob du willst oder nicht, zu dieser Ratsitzung reiten, dort mit den Vertretern der anderen Völker reden und weder mit Moragar“, Thranduil hielt kurz inne und sah seinem Sohn fest in die Augen, „ noch mit sonst jemanden einen Streit vom Zaun brechen. Dann wirst du dieses Fest, das am Schluss geplant ist, mitfeiern, und dann in deine Heimat zurückkehren und mir berichten, was bei der Besprechung beschlossen wurde. Ich schicke sowieso Crabanion mit. Habt ein Auge aufeinander.“ Thranduil musterte seinen Sohn streng, aber auch mitfühlend, da er wusste, dass Frieden halten mit seinen Feinden für ihn schwierig war, lag doch in ihm der Wunsch, sie zu vernichten. Nach Tharanions Tod war es nicht besser geworden; wie sollte es auch?
Thranduil deutete seinem immer noch aufgebrachten Sohn zu gehen, und ließ sich zurückfallen. Die Sonne fiel durch die riesigen, ausladenen Fenster und erleuchte das geräumige Arbeitszimmer des Königs.
Die riesigen Bücherregale bogen sich unter den vielen uralten Büchern. Das ganze Wissen und die Weisheit vieler Tawarwaith, welche der fürstliche Peredhel in Bruchtal oft in Frage stellte, war hier gesammelt. Papier um Papier stapelte sich auf dem hölzernen Tisch. Berichte von den Grenzen, Berichte über die Lage der Dörfer und Ansiedlungen in seinem Reich, die Lage des Heeres und des Nachwuchses bei den Soldaten und Grenzwächtern.
Der König des Waldlandreiches seufzte tief und rieb sich die Schläfen. Seine Gedanken kreisten: Um die Moreldar, seine Frau, seinen Sohn … so viel hatten sie ihm genommen, seinen noch lebenden Söhnen genommen. Dennoch wurde von einem König erwartet das Beste für sein Reich und nicht für sich selbst zu tun. Er konnte nicht blind auf Rachefeldzug gehen, obwohl es so gern tun würde. Nur zu gerne würde er die Moreldar aus Mittelerde vertreiben, damit sie nie wieder einem Tawarwaith schaden konnten, damit der Tod seiner Liebsten wenigstens vergolten wurde. Doch auch das, so hatte es der König in seinem Leben bitter erkennen müssen, brachte sie ihm nicht zurück.

Legolas lief durch die breiten, verwinkelten Gänge des uralten Palastes. Seine Schritte wurden von einem dicken Teppich, der über den teils steinigen Boden gelegt worden war, gedämpft. Durch die riesigen, geschwungenen Fenster fiel Licht und ließ die steinernen Wände schimmern. Er hielt inne. Seine Gedanken kreisten um seinen toten Bruder und um seine Mutter, die ihm viel zu früh genommen worden war. Um dieses Volk, dass einfach aus Machtgier andere Elben abschlachtete! Etwas, das seit Feanor nicht mehr passiert war. Wie sollte man mit ihnen verhandeln? Warum bei Morgoth mussten sie den ganzen Düsterwald haben? Reichte nicht das Gebiet, das sie den Tawarwaith abgerungen hatten, welches sie bis jetzt noch nicht zurückerobert hatten? Doch am allerschlimmsten waren ihre regelmäßigen Bündnisse mit den Orks. Wie ehrlos mussten sie sein, dass sie sich mit diesen Wesen einlassen, die Legolas seit seinen Jugendjahren bekämpfte, denen er selbst im Tod kein Wort der Unterstützung geben würde?
Leise, gedämpfte Schritte rissen in aus den Gedanken und hörte er seines Bruders Stimme: „Weißt du Bescheid?“ Legolas drehte sich zu seinem Bruder um, der neben ihm inne gehalten hatte. Legolas drehte seinen Kopf und antwortete: „Ja. Der Rat findet in zwei Tagen statt.“ Crabanion musterte das Gesicht seines Bruders: „Du willst schon aufbrechen, nicht wahr?“ Legolas blickte wieder zum Fenster: „Die Bedingungen des Wetters sind sehr gut für einen Ritt. Es wird uns nicht schaden vor ihnen da zu sein und Elrohir und Elladan haben wir auch seit langem nicht mehr gesehen.“ Crabanion nickte zustimmend und fragte obgleich er die Antwort schon kannte: „Heute?“ Legolas nickte: „Ja, heute.“



.Der Mond war bereits aufgegangen im Reich der Moreldar. Die finsteren Wälder schimmerten silbern in seinem hellen Licht.
Schon von weitem erkannte man eine Burg, die dunkel und einsam auf einem Hügel, mitten im Wald stand. Der übliche Lärm von Trinkgelagen und war weit zu hören. Gegrölle und Gesänge durchbrachen die Stille der Nacht. Durch die weit geschwungen Fenster des Schlosses fiel das Licht zuckender Fackeln. Auf den Tischen tanzten betrunkene Elben, Männer hielten lachend ihre Frauen im Arm, Tanz und Freude des Alkohols und des Festes in den sonst asketischen, kalten Gesichtern. Es wäre nicht die erste Feier des Duatharans, König der Morelar, die ausuferte.

Doch eine schöne Gestalt verließ in sanften Schritten den Saal des Festes. Leise ging sie durch den Palast und trat auf ein riesiges Balkon, lehnte sich mit den Armen an das steinerne Geländer und blickte auf zu den Sternen. Leise seufzte sie in die Nacht hinein. Lange würde sie keine Ruhe haben, schon bald würde ihr Bruder Moragar sich Sorgen machen.
Die Elbenfrau, genannt Merewyn, atmete die frische Luft ein und wurde des warmen Windes gewahr, der sanft um sie strich. Der Mond ließ die helle Haut glänzen und die blauen Augen schienen wie Saphire. Doch so ruhig sollte es nicht bleiben.
Von hinten, unbemerkt von Merewyn, näherte sich eine finstere Gestalt.

Ich bin mir noch nicht wirklich sicher, ob ich die Geschichte weiter poste, weil sie wie gesagt schon auf einer anderen Seite gepostet ist.
Wen ihr wollt, dass ich sie weiterhin hier poste, sagts mir in den Kommentaren.☺

Tanz unter den Sternen||Herr der Ringe|Der Hobbit FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt