Völker in der Dunkelheit

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"Dunkel bedeckt die Völker "

„Jetzt“, hauchte es an seinem rechten Ohr.
„Jetzt. Sie werden unruhig“, raunte es von der anderen Seite.
Wie zwei Zinnsoldaten standen sich die Armeen gegenüber, der Hass von vielen Jahrhunderten lag aufgestaut in der Luft, verpestete sie. Kein Wort wurde gesprochen, unheimliche Stille umgab die Hügel, eine fallende Stecknadel wäre zu hören gewesen.               
Selbst der Wald um sie herum schien den Atem anzuhalten, schien zu bedauern, dass es so enden würde.
„Wartet noch“, hauchte er zurück, seinen Feind nicht aus den Augen lassend: „Noch nicht…noch nicht…“, Ein Befehlshabender ihrer Feinde sah nach hinten, war kurz abgelenkt…,
“Jetzt!“
Die Soldaten des Waldlandreiches stürmten vor, stürmten über die karge Wiese, die roten Strahlen des Sonnenunterganges in ihrem Rücken. Und schon kreuzten sich die Dolche der Feinde mit den ihrigen, schon flogen Pfeile durch die Lüfte wie der Hagel in den kältesten Herbstmonden.
Eine Flut von schwarz und grün gekleideten Kriegern fiel übereinander her, all die Kampfkünste einsetzend, die sie in den Jahrhunderten ihres Daseins erlernt hatten.
„Legolas“, er fuhr bei der Erwähnung seines Namens um und ließ seinen jungen, dunkelhaarigen Gegner  verletzt liegen. Er erblickte eine hellblonde Gestalt mit eisblauen Augen, ihm selbst verblüffend ähnlich.
Crabanion, sein älterer Bruder, wohlgemerkt sein Halbbruder, war er doch „nur“ ein Bastard seines Vaters.
„Legolas, im Osten.." "Wo ist Tharanion?“ Er ließ seinen Bruder gar nicht zu Wort kommen, als er das Fehlen ihres jüngsten Bruders registrierte. Crabanion musterte ihn streng und dennoch belustigt: "Legolas, bei aller brüderlichen Liebe, selbst ich habe meine Augen nicht überall.“ Legolas seufzte: „Wir hätten seine Schwertkünste noch ein wenig aufpolieren sollen, außerdem…“ „Wir verlieren ihn schon nicht.“
Legolas schüttelte unwillig den Kopf. Er hasst sich selbst, wenn er sich so aufführte, doch Tharanion war kein Krieger. Er war von sanfter und gütiger Natur, klug und belesen, aber im Kampf eine Katastrophe. Legolas war von Anfang an dagegen gewesen, ihn mitzunehmen, doch Aran Thranduil hatte darauf bestanden.
„Es mag merkwürdig klingen“, Crabanion musterte seinen Bruder während die Schlacht um sie herum weitertobte, „dennoch verabscheue ich es, so viele andere Elben umzubringen, auch wenn es die Hunde von der Grenze sind.“ Legolas nickte zustimmend, ging es ihnen allen wohl so, aber zu einer Antwort kam er nicht mehr, denn schon fielen sie von hinten ein paar weitere feindliche Elben an, die wohl bemerkt hatten, dass sie im Moment unbeschäftigt gewesen waren.
Sie fuhren herum, blockten die blutverschmierten Messer ihrer Feinde. Legolas blaue Augen trafen auf hasserfüllte gelbe Augen. Sein Feind hat dunkles Haar, er war ungefähr genauso groß wie er selbst, die goldenen Augen glänzten. Die silbernen Dolche kamen immer wieder nahe an die schönen Gesichter und als Legolas mit seinem Feind fertig war, war Crabanion schon nicht mehr neben ihm.
Doch der Elbenprinz merkte, dass die Schlacht so langsam zu Ende ging.
Sein Volk, welches die Moreldar angegriffen hatten, hatte sich erfolgreich verteidigt.
Doch weiter kam er nicht in der Freude über seinen Sieg, denn es fiel etwas in seinem Rücken, rammte ihn zu Boden und packte ihn an der Kehle.
Er sah in goldene Augen, glühend vor Hass und Demütigung, das lange glatte Haar war honigblond. Legolas erkannte diesen Feind sofort.
Moragar, Sohn des Königs von den Moreldar, Heerführer seiner Leute, wie Legolas im Waldlandreich. Doch heute führte er sein Volk nicht an, hatte er doch in den letzten Schlachten, in denen Legolas Heerführer gewesen war, verloren und somit den Zorn seines königlichen Vaters auf sich gezogen.                                                         
Moragar fauchte, den üblichen rollenden Akzent der Moreldar in seiner Stimme, der für einen Elben aus Bruchtal nicht mehr verständlich wäre:„Oh nein, du dreckiger Bastard, nicht noch einmal verliere ich!“ Seine Hände packten stärker zu und er schlug Legolas ins Gesicht.     
„Eure Leute sterben. Mein Volk lässt nach so einem Angriff keine Gnade walten, Moragar. Also lasst mich los, ich rufe mein Heer, dass ich 'befehlige'“, würgend quetschte diese Worte heraus und er sah bei diesem offensichtlichen Hohn Wut in den gelben Augen aufblitzen, „zurück und ihr geht nach Hause.“
Moragar schien nachzudenken, seine Mannen würden zürnen, würden sie erfahren, dass er ihr Leben für seinen Stolz opferte. Das Nachdenken seines Gegner ausnützend, trat Legolas Moragar in den Bauch und kniete nun neben ihm: „Glaubt nie, was euer Feind sagt, Prinz der Moreldar“ Und er zog drohend einen seiner Dolche und hielt ihn Moragar an den Hals: „Nur um des zweifelhaften und von euch zerstörten ‚Friedens‘ Willen verschone ich euch.“
Und somit ließ er den Elben im Dreck sitzen.
Legolas lief über das Schlachtfeld und griff einen der Söhne des wichtigsten Reichsberaters an. Brimorbrim oder wie hieß er noch gleich? Der brünette Elb mit den dunkelbraunen Augen führte ebenfalls Dolche.                                                
Es schien, als würde er sie oft führen. Seine schlanke Gestalt trug eine Lederrüstung wie alle Elben seines Volkes, in schwarz, was seine Blässe ihm Kontrast mit dem dunklem Haar noch mehr hervorhob . „Diesen Elben liegt etwas daran, wie der Tod persönlich einherzuschreiten“ dachte er, fast erheitert.
Legolas parierte Schlag um Schlag, ein Tanz wie der der Löwen umeinander begann.
Doch dieser Kampf wehrte nur kurz, denn als Legolas den jüngeren Elben in Bedrängnis brachte, fielen ihn von hinten wohl die „persönlichen Leibwächter“ des Adeligen an und mit mehreren Gegner hatte er Mühe und Not genug, als das er noch Zeit für diesen Einen verschwenden wollte.
Crabarion war wieder aus seinem Blickfeld verschwunden, doch sah Legolas, dass die Schlacht so langsam endete. Er ließ seine Blick über die blutigen Felder wandern, sah die vielen Elben, Freunde wie Feinde, nebeneinander sterben.
Legolas suchte seine Brüder und die Berater, die ihm sein Vater zur Leitung der Schlacht zur Seite gestellt hatte. Er gedachte, seine Feinde ziehen zu lassen, mit der Forderung, die Späher seines Volkes freizulassen. Immerhin hatten die Moreldar angegriffen und nur diese Späher hatten eine Katastrophe verhindert und das wollte Legolas ihnen recht vergelten, wie sie es verdienten. Ihn seinen Augen war dieses Angebot zu gnädig, dass Blut seiner Leute gehörte gebührender gerächt. „Doch dazu werden wir noch kommen. Sie werden wiederkommen. Dieses Volk ist von Kriegern, genauso zäh, hart und stur wie das Seine.“
Legolas ließ seinen Blick über das Schlachtfeld gleiten. Er sah einen bedrängten Krieger seines Volkes und wollte ihm zu Hilfe eilen. Doch plötzlich blieb sein Fuß an etwas Weichen hängen und er stolperte.
Legolas rappelte sich auf und drehte sich um und sah über was er gestolpert war.
Diesen Anblick würde er nie vergessen können.
In dem Körper des blonden Elben steckte ein Dolch.
Es war sein Bruder, Tharanion...

Hi, dass ist eine meiner ersten Fanfictions, seit nicht zu streng.
Alle Rechte liegen bei J.R.R. Tolkien, dem Autor von "Herr der Ringe" und dem "Hobbit" Alle entliehenen Figuren gehören Tolkien, meine eigen erfundenen gehören mir.
Bitte sagt mir, was ihr von der Geschichte haltet.
Sie ist auch auf Fanfiktion.de  gepostet, wo sie derzeit 9. Kapitel hat.
Lg Archarniel

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