3. Kapitel

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Hermines Sicht:

Ich war wütend. Mega wütend.
Das konnte Harry mir doch nicht antun! Als hätte er als der Junge der überlebte nicht schon genug Scherereien am Hals, war er nun auch noch Hogwartschampion bei Trimagischen Tunier. Und zweiter wohlgemerkt. Wie hatte Harry es nur geschafft, dass der Feuerkelch zwei statt einen Namen für Hogwarts ausspuckte. Welchen Zauber hatte er benutzt? Nein, sagte ich mir, Harry war zwar nicht dumm, aber ein solcher Zauber war höherer Magie! Wenn nicht sogar schwarze! So was würde Harry nicht tun... oder?

Um meinem Ärger und auch meiner Sorge um meinen besten Freund Luft zu machen, machte ich nicht auf den Weg in die Bibliothek.

Hier konnte ich mich entspannen und dem rauen Alltag entfliehen. Die Feuer in den Kaminen knisterten. Ich griff wahllos ein Buch aus einem der Regal und machte es mir in einem der Sessel bequem. Dann begann ich zu lesen.

Ich war so in das Buch vertieft, dass ich gar nicht merkte wie ein Zettel in meinen Schoß fiel. Erst später als ich aufstand und das Buch in das Regal zurück stellte, sah ich vor dem Sessel auf dem ich gesessen hatte ein Papierkügelchen liegen.
Neugierig faltete ich es aus einander:

Liebe Hermine,
Endlich habe ich Mut gefasst:
Heute Abend, neun Uhr am See?
Dein M

Ich errötete. Wer war M? Und warum wollte er sich mit mir treffen, dazu noch nach Ausgangssperre?

~~~

Jedes normale Mädchen hätte das hier sichtlich nicht getan: Fast sämtliche Schulregeln brechen um jemanden zutreffen den es nicht kannte.

Wie gut, dass ich eben kein normales Mädchen war. Vielleicht eine Streberin. Vielleicht eigentlich anständig. Doch jetzt gab es kein zurück. Meine Neugierde hatte schließlich die Oberhand gewonnen.

Auf Zehenspitzen schlich ich die Treppen hinab, darauf bedacht auf keine knarzende Stufe zu treten. Schließlich war ich an meinem Ziel angelangt: Das Gemälde des Ritters Sir Lancelot auf seinem Pferd Fat Amy. Es hatte nämlich doch sein Gutes die meiste Zeit mit Lesen zu verbringen. Vor einigen Tagen nämlich war ich durch Zufall in einem Buch über magische Architektur auf den Aufbau Hogwarts' gestoßen und hatte dort einen Durchgang entdeckt, der von eben diesem Bild ins Freie führte. Zu Zeiten Grindelwalds war dieser zur Evakuierung erbaut worden.

Der Ritter in glänzender Rüstung, ich nahm an Sir Lancelot, schlief und redete im Schlaf. »Bei Merlins stinkendster Stinkesocke!« Nuschelte er und wedelte mit der Hand als müsse er eine Fliege verscheuchen. Irgendwie süß.

Plötzlich hörte ich Schritte hinter mir. Mist, wenn das Filch war... Schnell tippte ich Fat Amy dreimal auf den hellen Fleck auf ihrer Stirn. Dieser verschwand und ein schwarzer Punkt erschien an der Stelle der sich rasch ausbreitete. Es gab ein knisterndes Geräusch als würde das Schwarz das Gemälde an den Rändern wegbrennen.

Die Schritte wurden leiser und doch ich hörte sie näher kommen. Ich streckte meinen Arm in die Dunkelheit und wurde sofort eingesogen. Für einen kurzen Moment war es als würde mein ganzer Körper zusammen gepresst und grade als ich dachte ich würde keine Luft mehr bekommen, spürte ich das weiche Gras unter meinen Füßen.

In der Ferne sah ich eine Laterne und eine Jungenstimme fragte: »Hermine, bist du das?«

Schnell schritt ich auf das Licht zu und dann sah ich ihn stehen. Ihn. M.






Silbersturmgrau ~Zwischen Liebe und Hass~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt