Dracos Sicht:
Es war still um mich herum. Kein Vogel, kein Schüler von Hogwarts: Niemand war zu hören.
Ich lag, dachte ich zumindest, durch den Druck in meiner Seite.
Meine Augen waren geschlossen und meine Gelenke taten mir weh.
Ein stechender Schmerz fuhr durch meinen Kopf.Unter mir spürte ich etwas Kaltes. Fest und nass, aber dennoch kalt.
Meine Kleider wurden allmählich feucht und ich entschloss mich meine Augen zu öffnen.Es war weiß. Das kalte, feste, nasse Etwas war Schnee gewesen. Ich rappelte mich auf und sah mich um.
Ich stand an einem Abhang. Oben, auf dem Gipfel des Berges thronte Hogwarts, in all seiner Pracht.
Ich versuchte mir grade vorzustellen, wie ich diese äußerst surreale Situation gekommen war, als ich meinen Namen hörte.
»Malfoy!«
Eine Mädchenstimme.
Und dann tauchte hinter einer Schneewehe eine Schülerin auf.
Sie hatte vom Wind zerzauste braune Haare und trug einen langen dunkelblauen Mantel.
Ihre Wangen waren vor Kälte und Aufregung gerötet und Schnee hatte sich in ihren Locken verfangen.Es war Granger.
Und plötzlich fiel mir alles wieder ein. Wie Granger und ich uns vor der Großen Halle getroffen hatten, wie sie mir einen geheimen Gang in der Kerkerwand offenbart hatte und schlussendlich: Wie ich hierher gekommen war.
Ich hatte mich mit solch einer Kraft gegen das schwere Holz gestemmt, dass ich, als die Tür aufschwang, durch das verlorene Gegengewicht, den Halt verlor und nach draußen stolperte.
Doch im Gegensatz zu Granger, hatte ich nicht das Glück nah der Schlossmauer zu landen. Ich hatte das Gleichgewicht verloren und war den Abhang hinunter gestürzt.
Nur noch vielleicht fünfzehn Meter lagen zwischen der Gryffindor und mir, als Grangers Blick sich plötzlich auf einen Punkt hinter mir richtete und ihre Augen sich vor Schreck weiteten.
Ich wollte mich umdrehen, doch es war zu spät.
Alles was ich noch hörte, war ein Sirren, als würde etwas durch die Luft peitschen.
Und dann prallte etwas mit voller Wucht gegen meine Kniekehlen und zog mir die Füße unter dem Boden weg.
Unsanft landete ich mit dem Hintern auf einem gewaltigen Ast, der sich aufbäumte und mich mit all seiner Kraft in die Luft warf.
Die peitschende Weide.
»Malfoy!« Angst schwang in Grangers Stimme mit. Angst um mich? Machte sie sich grade ernsthaft Sorgen um mich?
Doch ich hatte keine Zeit über ihr Gefühlsleben nach zudenken.
Ich fiel und drohte aus mehreren Metern Höhe auf den Boden zu fallen, doch ein weiterer Ast schien wie nach mir zu greifen.
Zweige peitschten in mein Gesicht und umschlangen meine Füße und Handgelenke, zogen mich auseinander.
Es brauchte all meine Kraft, die kleinen Seile, die sich in mein Fleisch schnitten loszuwerden und kaum hatte ich eine Hand gelöst, flog bereits ein weiterer Ast auf mich zu und griff nach meiner Hüfte.
Ich wurde hoch in die Luft geschleudert, unsanft wieder aufgefangen und ein weiteres Mal bäumte sich der Stamm der peitschenden Weide mit lautem Getöse zu seiner ganzen Größe auf.
Schweiß rann mir übers Gesicht, brannte in meinen Augen. Blätter schlugen auf mich ein und hinterließen Schnitt und Schürfwunden. Heißes Blut lief aus meiner Nase, mischte sich mit dem Schweiß und lief mir übers Kinn, meinen Hals hinunter.
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Silbersturmgrau ~Zwischen Liebe und Hass~
Fanfiction»Wetten, du schaffst noch nicht einmal einen Kuss von dieser...!« Blaise ließ den Satz in der Luft hängen. »Oh ja, wetten wir!« Ich war in meinem Eifer nicht mehr zu stoppen. In einer arroganten Geste streckte ich ihm meine Hand entgegen. Blaise b...