Hermines Sicht:
Die nächsten Wochen vergingen wie im Flug: Harry kämpfte gegen den Drachen, während ich Todesangst litt, doch schließlich hatte er es ja doch geschafft, Malfoy und ich arbeiteten ohne ein Wort über jenen Abend zu verlieren am Wolfsbanntrank weiter und Ron, ja Ron bei dem wusste ich auch nicht so recht was mit dem los war. Irgendwie benahm er sich in meiner Gegenwart immer seltsamer.
Es war Dezember geworden.
Ein eisiger Nordwind wirbelte über die Hogwartsländereien und auch die letzten Blätter an den Bäumen hatten sich orange gefärbt und waren schließlich zu Boden gefallen.Die Nächte wurden kälter, die Tage kürzer.
Dichte Schneeflocken entfielen dem grauen Papierhimmel und schon bald war alles, die Schule, Hogsmead, der Verbotene Wald, von einer dicken Schneeschicht bedeckt.Doch von alldem bekamen die meisten Schüler gar nichts mit. Ganz Hogwarts kannte nur noch ein Gesprächsthema: Der Weihnachtsball.
Wer würde mit wem gehen?
Wie würde das Kleid von jener aussehen? Wen würde dieser fragen?
Gerüchte über Gerüchte.Die meisten die ich kannte wussten schon mit wem sie hingingen: Lavender ging mit Seamus, Ginny begleitete Neville und Fred hatte Angelina gefragt.
Nur Ron und Harry hatten noch keine Begleitung. Sogar mich hatten schon einige gefragt. Allerdings würde ich unter keinen Umständen mit Colin Creevey auf den Ball gehen! Etwas länger überlegt hatte ich bei Victor Krum, der mich überraschender Weise angefragt hatte. Doch schließlich hatte ich mich auch gegen ihn entschieden.
Aber ich hatte andere Sorgen als den Ball. Der Hogsmeadeausflug stand bevor.
»Und was machst du morgen in Hogsmeade so? Kommst du mit und in den Honigtopf und dann in die Drei Besen?« Harry und Ron kamen auf mich zu. Mist, auf diese Frage war ich nicht vorbereitet gewesen. Ich errötete. Sollte ich ihnen erzählen, dass ich mit Malfoy hinging? Harry würde ausrasten. Und Ron erst. Um Gottes Willen! Also entschied ich mich dagegen.
»Äh, ne ich komme nicht mit.« Antwortete ich schnell.
Rons Stirn legte sich in Falten: »Wie du kommst nicht mit?« Ich schluckte. Ich hasste es meine Freunde anzulügen.
»Schule.« Sagte ich also mit fester Stimme, »Ich muss noch was für die Schule machen.«»Oh, schade.« Sagte Harry und Ron zog eine Flunsch. Dann gingen die beiden weiter zu Parvati. Ich hörte wie die sich mit ihr über den Weihnachtsball unterhielten. Langsam ließ ich mich in einen Sessel plumpsen und und seufzte. Jetzt hatten sogar die beiden eine Begleitung. Hätte ich vielleicht doch ja zu Krum sagen sollen? Ich seufze abermals.
Doch es kam alles anders.
~~~
»Tschüss Hermine... und übernimm dich bloß nicht mit dem ganzen Schulstoff!« Ron winkte mir zu und folgte dann Harry durch das Portraitloch.
Ich hob nur den Kopf, nickte kurz und wandte mich dann wieder meinem Buch zu.
Allmählich leerte sich der Gemeinschaftsraum. Die Älteren Schüler hatten sich alle auf den Weg nach Hogsmeade gemacht und die Jüngeren nutzten den freien Tag um ihren eigenen Beschäftigungen nachzugehen.
Als sich schließlich keiner außer mir mehr im Raum befand, stand ich auf, zog meinen dicken Wintermantel an und verließ den Gemeinschaftsraum.
Mittlerweile fielen die Flocken immer dichter und überall auf den Tannenspitzen glitzerte der Schnee. Das kleine Zaubererdorf sah aus wie einem Wintermärchen entsprungen.
Die Fenster überzogen von Eisblumen und dahinter Kerzenlicht.
Ein weihnachtlicher Duft lag in der eiskalten Luft. Es roch nach Lebkuchen und Tannennadeln. Nach Kaminfeuer und frisch gefallenem Schnee. Oh, ich liebte Weihnachten!
Ich ging durch die verschlungenen Gassen auf den Zaubertränkeladen zu.
Mister Dewton's Zaubertränke von A bis Z Drachenherzen, Schlafbohnen und vieles mehr
stand auf einem verwitterten Schild.Ich sah mich um, doch von Malfoy keine Spur. Also lehnte ich mich gegen die Hauswand, schloss die Augen und lauschte dem Geläute von Glocken das von irgendwo her kam.
Ich weiß nicht wie lange ich so stand, doch irgendwann wurde meine Position ungemütlich und ich öffnete die Augen. Malfoy stand direkt vor mir. Schnell blinzelte ich und stellte mich grade hin: »Hey.«
»Na Granger,« Malfoy grinste hämisch.Da hörte ich von etwas weiter weg knirschende Schritte im Schnee und ich drehte mich zur Seite. Harry und Ron, vollgepackt mit allerlei Leckereien aus dem Honigtopf, kamen auf uns zu. Wenn die mich hier mit Malfoy sehen würden! Das wollte ich mir lieber nicht ausmalen. Ich öffnete den Mund und schloß ihn gleich wieder.
Malfoy hatte die beiden noch nicht bemerkt und wirbelte mit seiner Hand vor meinem Gesicht herum. »Hallo Erde an Granger!« Sagte er viel zu laut.
Ich legte einen Finger auf meine Lippen. Er blickte mich verwirrt an und ich deutete mit dem Kopf auf meine beiden Freunde, die uns zum Glück noch nicht bemerkt hatten.
Ein spöttisches Grinsen bildete sich auf Malfoys Lippen und er sagte noch lauter als zuvor: »Na Granger, dann wollen wir mal!«
Ich errötete bis ins Bodenlose. Was hatte ich mir bloß dabei gedacht ihn auf Harry und Ron aufmerksam zu machen? Die beiden schienen Malfoy vernommen zu haben, denn sie sahen sich verwirrt um.
Und grade als sich ihre Köpfe in unsere Richtung drehten, schnappte ich ohne nachzudenken Malfoy an der Jacke und zog ihn in eine enge Gasse. Ron und Harry gingen einfach an uns vorbei.
»So ist das also.«Seine Stimme war ganz nah an meinem Ohr. Das in welches ich uns reingezogen hatte, war nicht etwa eine Gasse oder gar eine Straße, sondern eine nur kleine Nische. So schmal dass unser Körper dicht aneinander gepresst wurden.
Malfoy kam noch näher und raunte mir mit rauer Stimme ins Ohr: »Hermine Granger versteckt mich vor ihren Freunden. Gibt es dafür einen Grund, Miss?«
»Ich... also,« stammelte ich. Herrgott noch mal ich war doch sonst nicht so auf den Mund gefallen. Was war nur mit mir los? Es ist nicht seine Nähe, nicht seine Nähe, redete ich mir zu. Oder war es eben dies doch? Nein, Hermine, nein, nein, nein!
Oh Mann allmählich wurde ich noch verrückt.Malfoy hob den Kopf und sah mich erwartungsvoll an. Wie sollte ich antworten? Ich konnte ja schlecht sagen: Oh, ich wollte nur nicht, dass sie davon erfahren dass wir den Ausflug zusammen verbringen! Der würde ja sonst was von mir denken.
Also kaute ich weiter schweigend auf meiner Unterlippe herum.Malfoy kam näher. So nah das sich unsere Nasenspitzen berührten. »Granger, Granger, Granger..« flüsterte er immer wieder.
Er wollte doch nicht etwa...
Längst war es um mich geschehen. Ich schloss unwillentlich die Augen. Das dürfte doch nicht war sein. Warum machte mich die Anwesenheit eines Slytherins nur so verrückt? Das konnte doch nicht war sein.Während ich in einer Welle der Gefühle zu untergehen drohte, konnte ich bereits seinen Atem auf meinen Lippen spüren. Gänsehaut überlief mich.
Nein, nein, nein.Ich räusperte mich, duckte mich unter ihm weg und trat einen Schritt zur Seite. Dann würde ich rot. »Ich... also,« begann ich, sichtlich verwirrt. »Wir... ähm... ich... du...« Oh Mann ich was sollte die Stotterei denn jetzt? Malfoy blickte mich belustigt an.
Schnell schüttelte ich den Kopf, wie um die Gedanken an Kotzbrocken und den Fast-Kuss weg zu wischen.»Wir sollten dann.« sagte ich schließlich mit festerer Stimme und machte ein paar Schritte auf die Eingangstür des Ladens zu, nur um dann festzustellen dass Malfoy mir nicht folgte.
Ich blieb stehen und drehte mich um. Der Slytherin stand immer noch halb in der Nische und starrte nachdenklich Löcher in den Schnee. Als er meinen Blick bemerkte lächelte er spöttisch und folgte mir dann kopfschüttelnd.
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Silbersturmgrau ~Zwischen Liebe und Hass~
Fanfiction»Wetten, du schaffst noch nicht einmal einen Kuss von dieser...!« Blaise ließ den Satz in der Luft hängen. »Oh ja, wetten wir!« Ich war in meinem Eifer nicht mehr zu stoppen. In einer arroganten Geste streckte ich ihm meine Hand entgegen. Blaise b...