41. Eigentlich würde ich dich lieber verprügeln

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Könnten wir nochmal von vorne anfangen?"

Stop, Stop, Stop!

Entschuldigte sich May gerade bei mir?

Zum Glück musste ich nicht antworten, denn die schulglocke ertönte zum zweiten Mal was bedeutet, dass wir zu spät für denn Unterricht sind.

Die anderen rannten los und ich ihnen hinter her.

Nur das ich, durch mein Bein, nicht so schnell war.

Alex bemerkte es und nahm mich im brautstil hoch und trug mich:

"Ich bin kein Haustier das du die ganze Zeit mit rum tragen kannst!"

Er lachte nur:

"Ich hab dich auch lieb"

Vor der Klasse warteten die anderen auf uns.

Wir klopften und gingen rein.

Bevor die Lehrerin auch nur ansetzen konnte uns zu schimpfen, brachte May heraus:

"Tut mir leid Frau Müller. Ich habe sie aufgehalten. Es ist nicht ihre Schuld."

Verblüfft schaute ich May an.

Sie hatte sich noch nie entschuldigt.

Und gerade hatte sie mich in Schutz genommen.

Wahrscheinlich meinte sie es wirklich ernst.

Auch Frau Müller wirkte überrascht sagte dann aber das wir uns setzten sollten und fuhr den Unterricht fort.

Ich dachte die ganze Zeit darüber nach ob ich May vergeben sollte.

Lil schien es zu bemerken und schüttelte kaum merklich den Kopf.

Als wir in die Mittagspause entlassen wurden setzten sich die drei wieder zu mir.

Ich aß aus reiner Gewohnheit nichts und beobachtet May.

Sie stand bei ihrer Clique und diskutierte mit ihnen.

Cynthia, anscheinend die neue Anführerin brüllte sie schließlich an, sodass es die ganze Cafeteria mitbekam:

"DANN KRICH DOCH ZU IHR WENN SIE DIR SO LEID TUT!!!"

Sie sprachen eindeutig über mich.

May trottete zu einem Tisch ganz am Rand der Cafeteria.

Wow.

Also schafft man es jetzt schon mit einem einzigen Gespräch mit mir von der beliebtesten auf der Schule zur unbeliebtesten.

Sie war sogar hinter mir.

Also stand ich ohne eine Erklärung auf und lief zu ihr hin.

Alex warnendes Knurren ignorierte ich völlig.

May zuckte zusammen als ich vor ihr stand:

"Willst du mich jetzt auch noch runter machen? Ich weiß ich hab scheiße gebaut!"

Ich überlegte kurz, eigentlich wollte ich sie ja direkt fragen ob sie sich zu uns setzt, aber ich bekam eine Idee:

"Kommt drauf an: Bereust du es mit mir geredet zu haben und dadurch deine Clique verloren zu haben?"

"Ja. Im Moment wäre es mir lieber dir deine Strafe hinter der Schule zu geben und keine Verantwortung zu übernehmen müssen."

Klar es waren ihre Freunde natürlich vermisst man sie, aber egal wie leid sie mir tat verzeihen konnte ich ihr nicht:

"Tja das musst du aber. Ich wollte eigentlich nur das du dich zu uns setzt weil ich weiß wie es ist alleine zu sein, aber es tut mir leid das kann ich nicht."

Damit drehte ich mich um und lief zurück zu den anderen.

Alex schloss mich in seine Arme:

"Wow. Du bist unglaublich gut zu ihr. Du wolltest ihr sogar vergeben...

Aber glaub mir so ist es besser, dass wäre alles nur ein Spiel."

Ich schüttelte den Kopf:

"Sie hat vor einer Lehrerin Verantwortung für uns übernommen. Sie meint es ernst.

Ich hab ein schlechtes Gewissen...

Aber wie kann ich neben ihr hocken wenn ich weiß das sie mich in diesem Moment lieber verprügeln würde?"

"Gar nicht. Alles ist gut. Du musst kein schlechtes Gewissen haben."

Ich nickte traurig.

Sie sah so verloren aus.

Ich riss mich zusammen und Wand mein Blick von ihr ab.

Vermutlich war es egoistisch von mir sie es alleine durchstehen zu lassen nur weil ich das gleiche machen musste.

Alex schon mir einen Teller hin.

Langsam und vorsichtig begann ich zu essen schlang es dann schließlich alles in mich rein und leckte mir die Lippen ab.

Alex lachte und schob mir seinen Teller rüber:

"Iss das auch noch mir schmeckt es eh nicht."

Als ich auch damit fertig war stellte er mir eine mir etwas unangenehme Frage:

"Warum hast du gestern auf den Boxsack eingeprügelt?

Das tat deinen ganzen Verletzungen und auch deinen Geist nicht besonders gut."

Ja meine schlauste Tat war es wohl nicht aber es hat geholfen:

"Hast du schon eine einzige Selbstverletzung an mir gefunden?"

Er sah mich schokiert an:

"Nein... Du... Nein! Du darfst das noch machen!!!"

Lachend winkte ich ab:

"Ich habe es noch nie getan. Viele machen es um den Schmerz zu vergessen, für einen klitze kleinen Moment frei zu sein. Mein Boxsack hat mich davor gerettet. Wenn ich boxe, kann ich alles raus lassen."

Jeffrey sah mich nachdenklich an:

"Laut Alex kannst du dich verteidigen und der Zustand unseres Boxsacks spricht für sich. Also warum hast du dich nicht verteidigt?"

"Das ist etwas anderes. Ich wäre nicht besser als sie. Einen Gegenstand zu schlagen ist ja ok aber Menschen? Außerdem hätte ich gegen die gesamte Clique keine Chance, und meinen eigenen Vater kann ich auch nicht schlagen.

Noch dazu hat er mir alles beigebracht viel bringen würde es also nicht."

Jeffrey sprach zu Alex:

"Eine faszinierende Mate hast du. Wehrt sich nicht weil sie Angst hat Leute zu verletzen die sie verletzen ich würde ihr gerne Mal in den Kopf schauen."

Mein lachen und das Knurren von Lil, ich vermute aus Eifersucht, und Alex, einfach weil er die Idee mit in den Kopf zu schauen nicht so schön fand, wurden durch den Gong unterbrochen.

Schnell rannten wir in den Kunstsaal. Da ich dort normalerweise auch alleine sitze konnten sich die anderen zu mir setzten.

Als auch dieser Unterricht vorbei war konnten wir gehen.

Im Auto fiel mir noch eine Frage ein:

"Was ist eigentlich mit meinem Vater?"

"Das wirst du gleich sehen."

Und mit diesen Worten nahm er meine Hand führte mich durch das Erdgeschoß bis zu hintersten Ecke vor einen Käfig.

In ihm lag mein Vater.

Hope rules my WorldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt