Kapitel 12

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Seine locken lagen chaotisch auf dem Kissen verteilt, seine Lippen leicht geöffnet, seine Arme um meinen Bauch, seine Hand unter meinem Hoodie auf meiner Hüfte und sein Körper war vor einigen Minuten eng an meinem gepresst. Er sah ganz friedlich aus, überhaupt nicht angsteinflössend wie immer. Er sah wie...ein Engel aus? Aber was macht er neben mir, in meinem Bett? Gestern war noch Zayn neben mir und jetzt Harry?

„Spannend?"

Eine raue Stimme riss mich aus meinen Gedanken und erst jetzt bemerkte ich wie ich Harry die ganze Zeit anstarrte. Meine Wangen erhitzten sich vor Peinlichkeit und ich schaute schnell von ihm weg.

„Schau mich ruhig an, ich starr dich auch die ganze Zeit an."

Da war er wieder, dieses Arschloch.

„Was machst du überhaupt hier?"

Er stöhnte und drehte sich um.

„Warum stellst du immer so viele Fragen?!"

„Warum ich so viele Fragen stelle? Ich kann so viele Fragen stellen wie ich möchte und immerhin bist du in MEINEM Bett!"

Meine Stimme wurde immer lauter.

„Wo ist Zayn?"

Ich wusste das ich ihm auf die Nerven gehen würde, aber das war auch irgendwie mein Ziel.

Fragt micht nicht weshalb!

„Gegangen.", murmelte er.

„Harry!", schrie ich nun.

Er drehte sich zu mir um und sah mich mit funkelnden Augen an.

„Ich hab ihn gestern Abend rausgeschmissen okey?!"

„Du hast was?"

„Was hat der hier überhaupt zu suchen?"

„Du hast gar kein Recht ihn rauszuschmeissen! Das ist mein Haus und du kannst du nicht machen was du willst! Das ist deine Schuld warum er überhaupt hier war!"

„Meine Schuld?!!"

Er fuhr sich mit den Händen durch die Haare.

„Ja deine! Wenn ihr nicht zu dieser bescheuerten Party gegangen wärt, hätte ich nicht alleine warten müssen, bis ihr keine Ahnung wann zurückgekommen wärt und ich hätte Zayn nie gebeten mir gesellschaft zu leisten!"

Bei jedem Wort, das ich aussprach, schlug ich ihm mit der Faust auf die Brust.

„Wir haben dich verdammt nochmal auch eingeladen, aber DU wolltest lieber zuhause bleiben! Also beschuldige nicht immer die anderen!!", schrie er zurück.

Er nahm meine Handgelenke und drückte mich gegen hinten, sodass ich wieder auf dem Bett mit den Rücken lag. Er stieg auf mich drauf mit seinem Gewicht auf meinen Gelenken.

„Und schrei mich verdammt nochmal nicht an, haben wir uns verstanden?"

Mir kam es so vor, als würde er meine Gelenke mit seiner ganzen Kraft zudrücken. Das Blut konnte nicht mehr problemlos durchfliessen, das merkte ich daran, dass ich meine Hände nicht mehr schliessen konnte. Ich wimmerte, aber ihm war dies anscheinend egal. Warum macht er mir immer so angst und fügt mir schmerzen zu?

„Du tust mir weh."

Er lockerte ein bisschen den Griff, liess mich aber nicht los. Seine Augen wanderten immer wieder von meinen Augen zu meinem Mund, rauf und runter.

„Du fluchst zu viel.", fügte ich dazu.

„Und du redest zu viel.", schmunzelte er.

Wow, seine Stimmung hat sich blitzartig verändert.

„Hast du Angst?", fragte er nun mit einer sanften Stimme. Ich nickte leicht.

„Gut."

Meine Augen wanderten seinen Oberkörper runter, aber was ich dort sah, war nicht erwartet. Sein Shirt hatte überall rote Flecken, waren das Blutflecken?! Er hatte wohl meinen schockierten Gesichtsausdruck bemerkt und löste seinen Griff, stieg von mir runter und begab sich richtung Tür. Er wusste genau, dass ich ihm jetzt Fragen stellen würde und um sie zu vermeiden, verschwindet er.

„Harry!", rief ich ihm nach und folgte ihm die Treppen runter.

„Sag mir was passiert ist!"

„Lass mich in ruhe." und lief in die Küche.

Ich packte ihm beim Shirt und hob es hoch bevor er reagieren konnte. Es waren wieder diese verdammten Kratzer.

„Nicht so wild Babe. Willst dus wirklich in der Küche machen?", grinste er.

Mit einem angewiderten Blick betrachtete ich diese Kratzer, die von irgendeiner Schlampe hinterlassen wurden. Wann hatte er denn die Möglichkeit dazu? Er war doch gestern den ganzen Tag bei uns und am Abend war er mit Ally auf der Party...

„Von wem sin-..."

OMG, das kann doch nicht sein!! Mich überflutete eine Welle von Wut und alles was ich in diesem Moment tun wollte, war ihn anzuschreien.

„Du widerliches Schwein!!", schrie ich.

Er wollte sich wehren, aber ich gab ihm nicht die Möglichkeit dazu.

„Wie konntest du Ally das antun?! Ich hab dir gesagt du sollst dich von ihr fernhalten und was machst du, du legst sie flach und verpisst dich dann in mein Zimmer!"

Das ist ein unbeschreiblich ekliges Gefühl von ihm angefasst zu werden, wenn man nicht weiss wo diese schmutzigen Hände vorher waren.

„Hör mir zu verdammte scheisse!!!"

Dabei schlug er auf den Tisch, der neben uns stand. Ich zuckte zusammen und schaute ihn angsterfüllt an. So wütend hatte ich ihn noch nie gesehen. Sein Atem war unregelmässig und wenn Blicke töten könnten, wäre ich schon längst tot. Aber ich solle auf ihn wütend sein, nicht er!

„Ich hab nicht mit ihr geschlafen, auch wenn ichs könnte, aber ich habs nicht und auch nicht mit niemanden anders! Diese Kratzer sind von dir!"

Meine Augen weiteten sich als er auf mich deutete.

„Du hast mit mir...während ich..."

Ich konnte nicht mehr klar denken. Er hat mich vergewaltigt!! Was ist das für ein Mensch?

„Gott nein!! Das würde ich niemanden antun! Was denkst du für ein scheiss Sky?"

„Was dann Harry? Was soll ich dann denken huh? Du warst heute morgen in meinem Bett und deine,...deine Hand lag unter meinem Hoodie."

„Warst du nackt? Nein! War ichs? Nein! War dein Bett zerstört? Nein!"

Er versuchte sich sein grinsen zu verkneifen, aber ich hatte es trotzdem verstanden. Was ist das für ein perverses Arschloch?

„Ist das dein Ernst Harry?"

Kopfschüttelnd drehte ich mich um und wollte raus, so weit möglich von ihm weg. Ich hielt es keine weitere Sekunde mit IHM aus. Aber ich wurde gestoppt. Er hielt meine Hand fest und drehte mich um.

„E-Es tut mir leid, ich wollte das am schluss nicht sagen."

Er schaute mich mit seinen grünen Augen entschuldigend an.

„Sag mir bloss was passiert ist.", flehte ich leise.

Ich riss meine Hand aus seiner und verschränkte meine Arme vor meiner Brust.

„Du hast immer wieder schmerzvoll geschrien und dich am Bett festgekrallt. Dabei hast du einen Jungen, nehm ich mal an, namens 'Josh' geschrien. Ally und ich waren gerade von der Party gekommen und haben dich gehört, bzw. ich, weil Ally besoffen war. Nachdem ich sie ins Zimmer getragen habe, bin ich zu dir und hab Zayn gesehen, der dabei war, dich auszuziehen..."

I want you so badWo Geschichten leben. Entdecke jetzt