+++Laras Sicht+++
An diesem Morgen wurde ich von dem Duft frischer Brötchen geweckt, der durchs ganze Haus zog. Das war merkwürdig, denn normalerweise war mein Bruder der totale Langschläfer und kam erst nach mehrmaligen Wecken aus dem Bett. Verwundert tappte ich die Treppe hinunter. Steffen stand mit dem Rücken zu mir an der Kochinsel. Ich schlich mich an ihn heran und umarmte ihn von hinten. „Guten Morgen Bruderherz, hab ich was verpasst?", begrüßte ich ihn. „Hä was?", er fuhr herum, „Lara! Erschreck mich doch nicht so!" Ich musste lachen. Sein Blick war einfach köstlich. „Was ist so witzig?", fragte er völlig verdattert. Ich konnte mich aber nicht beruhigen und so warf er mich kurzerhand über seine Schulter und trug mich zur Couch. „Steffen, nein! Lass mich runter!", schrie ich immer noch lachend, aber auch verzweifelt, denn ich wusste was jetzt kommen würde. Er war aber so viel kräftiger, deshalb hatte ich keine Chance mich zu wehren oder ihm gar zu entkommen. Er legte mich ab und fing an mich durch zu kitzeln. „Steffen, stopp! Bitteee!", keuchte ich nach einer Zeit außer Atem. Zum Glück hörte er dann endlich auf. Lachend zog er mich hoch. „Ich will mal gnädig sein!", sagte er mit einem Augenzwinkern. „Wie großzügig du doch sein kannst..., aber jetzt sag mal, womit hab ich das verdient?" „Was? Das Kitzeln?", dafür bekam er einen Rippenstoß. „Blödmann! Du weißt doch was ich meine!" Ich setzte mich an den gedeckten Tisch und sah ihn abwartend an. „Wenn ich es mir recht überlege... stimmt, eigentlich hast du das gar nicht verdient!" Ich verdrehte die Augen. „Ne Spaß, ich wollte mich einfach mal bedanken! Es ist nicht selbstverständlich, dass du das alles für mich machst. Ich weiß, ich habs dir schon 1000-mal gesagt, aber es bedeutet mir verdammt viel, dass du mich immer so unterstützt und so!" Ich war gerührt, denn für mich war es eigentlich logisch, dass ich ihn unterstützte, denn er tat ja dasselbe für mich. Ich stand wieder auf und umarmte ihn. „Danke Steffen", murmelte ich. Auch wenn ich es nicht sagte, wusste er, dass ich viel mehr meinte, als das Frühstück. Ich war froh, ihn als Bruder zu haben. Gemeinsam setzten wir uns wieder und frühstückten ausgiebig. Steffen musste dann bald zum Training, also räumte ich den Tisch ab, während er seine Tasche packte. „Hast du heute nicht auch Training?", fragte er noch. „Doch, aber erst in zwei Stunden!" „Da bin ich schon fast wieder zu Hause!" Ich lächelte. „Tschüss dann und danke nochmal!", sagte ich. „Ciao! Kein Ding!", er nahm sein Schlüssel und ging. Ich wusch das Geschirr ab und zog mich dann schon mal um. Dann beschloss ich ein bisschen Wäsche zu machen, denn das kam bei uns irgendwie immer zu kurz. Ich drehte die Musikanlage auf. Während Ed Sheerans Photograph aus den Lautsprechern schallte, bügelte ich, sortierte und legte zusammen. Als ich damit fertig war, checkte ich meine Nachrichten auf meinem Handy. Außer aus der Handballgruppe hatte ich keine Whatsapp bekommen. Ich entsperrte mein Handy um zu gucken, was die Mädels wollten. Da ein paar abgesagt hatten, beschlossen sie, dass es sich nicht lohnen würde zu trainieren. Ich fand das überhaupt nicht gut, denn wir hatten das letzte Spiel knapp verloren. Dieser nicht vorhandene Ehrgeiz ging mir echt auf die Nerven. Doch niemand ließ sich umstimmen, zumal unser Trainer Finn die Entscheidung uns überlassen hatte. Ich warf einen Blick auf die Uhr. Das Training der Jungs müsste gleich zu Ende sein. Da ich aber wusste, dass Alfred irgendwann mal beschlossen hatte, die Trainingshalle nur über Nacht abzuschließen, denn manche Spieler konnten einfach nicht aufhören zu trainieren, schmiss ich kurzerhand meine fertig gepackte Tasche mit der aufgedruckten 39, meiner Nummer, in mein Auto und fuhr nach Kiel. Ein bisschen außerhalb, aber dennoch an der Kiellinie hatte der Verein vor einiger Zeit eine zusätzliche Halle anlegen lassen. Dort befanden sich auch ein Aufenthaltsraum, ein Kraftraum, ein Behandlungszimmer und ein Raum für Videoanalysen. Als ich die Lichtschranke passierte, bemerkte ich, dass nur noch Steffens und Filips Auto auf dem Parkplatz standen. Filip war einer von Steffens besten Freunden. Ich mochte ihn sehr, eigentlich sogar noch mehr. Als ich vor einiger Zeit mal mit meinem Bruder darüber geredet hatte, hatte dieser nur gesagt, dass er schon länger gemerkt hatte, dass ich Gefühle für seinen besten Freund hatte. Er wollte Filip mal unauffällig ausfragen. Ich atmete tief ein und betrat die Halle.
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Es reicht eine Halbzeit
FanfictionEin Spiel, eine Verletzung kann so viel verändern... Lara Weinhold (21) ist die kleine Schwester von dem Profihandballer Steffen Weinhold (24). Die beiden haben ein unglaublich enges Verhältnis zueinander, denn ihr Vater hat seine Familie im Sti...