Kapitel 45

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Schließlich kamen wir am Haus an. Paul und Liam sahen mich besorgt an, doch es war mir egal. Ich riss den Schlüssel aus Liam's Hand und rannte so schnell es ging in das Haus rein.

Die Möbel standen alle schon da. Wie wir beide es uns vorgestellt hatten. Ich lief den Flur entlang und da fand ich es. Das Bad. Ich schloss mich ein und lehnte mich gegen die Badewanne. Irgendwo muss es hier doch sein? Ich wühlte den ganzen Schrank aus. Und da fand ich sie.

Meinen besten Freund die Rasierklinge. Ich packte es schnell aus und krempelte die Ärmel meines Shirts hoch. Tief ein und Ausatmen.

Das tut nicht weh. Es sind nur Narben. Narben die in deiner Erinnerungen bleiben mehr nicht. Ich setzte an und schon geschah es. Dieser ganze Drang kam wieder in mir hoch. Diese ganzen Erinnerungen. Dieser Traum. Und die Realität. Ich sah hinunter zu meinem Arm. Langsam sammelten sich häufchenweise Bluttropfen. Es befreite mich. Vor dem Schmerz.

Vor all dem was ich durchmachen musste. Doch plötzlich wurde stürmisch an der Tür geklopft. "Amy?..Bitte mach auf.

Ich flehe dich an. Bitte.." Dann wurde es Still. Ich hörte nur wie er sich an der Tür lehnte und hinuntergleitete. Wozu hatte er sowas verdient, wie mich? Ich war nichts als ein Nichtsnütz wie Taylor mir sagte. Sie hatte damit Recht. Ich war Schwach. Hässlich. Grauenhaft. Wie konnte Liam mich nur Lieben? Wie nur? Ich lauschte an der Tür weiter und hörte wie er atmete. 

Sollte ich die Tür aufmachen? Oder warten bis er ging? Ich hatte dennoch keine Wahl da er rund um die Uhr bei mir war.

Also machte ich es. Ganz langsam, dass die Gefahr nicht bestand er würde sofort auf den kalten Boden fallen, machte ich die Tür auf. Mit glasigen Augen sah ich ihn an. Er wirkte besorgt und angespannt. Sofort nahm er mich in den Arm. Ich schrie vor Schmerz da er mich an der Stelle festhielt wo die neuen Schnittwunden waren.

Er sah erst zu mir, dann zu meinen Arm. Seine Hand war voller Blut. Mit jeder Bewegung die er an der Wunde machte, zuckte ich zusammen.

Es tat höllisch weh. Ich kam den Tränen nahe. "Liam, hör auf bitte.." brachte ich unter den Tränen raus. Er stoppte und sah mich an. "Was stellst du nur mit dir an?" Ich gab ihm keine Antwort. Er hob mich ohne weiteres Fragen hoch und trug mich zum Schlafzimmer. Sanft legte er sich dann neben mich. Ich war angespannt.

Dennoch fühlte ich mich bei ihm Wohl. Wir lagen so da, dass wir uns geenseitig in die Augen sahen konnten. "Amy.." er machte eine Pause und Strich mir die Tränen weg.

Ich hielt zitternd seine Hand. "Ich weiß wieviel Louis dir bedeutet hat. Uns alle hat er sehr viel bedeutet.." Man sah ihm an das es ihm genau schwer lag über Louis zu sprechen. "Ich weiß nicht ob die anderen Jungs bescheid wissen. So wie es in den Nachrichten gesagt wurde, könnte es Möglich sein." Ich atmete tief ein und aus. "Natürlich ist es ein riesen Schock.

Ich will mir garnicht Vorstellen wie die letzten Sekunden für ihn waren.." Er kniff die Augen kurz zusammen und fuhr fort.

"Er ist nicht mehr unter uns. Klar wird uns das alle sehr zu schaffen machen. Doch wir alle müssen irgendwann Mal von geliebten Personen loslassen können. Ich kenne das Gefühl.." dann brach er Entgültig ab. Ich wusste worauf er hinaus gehen wollte. Sein Vater starb bei einem Autounfall als er 15 war. Es war sehr schlimm für ihn gewesen. Für alle in seiner Familie war es Schlimm.

Liam verlor seinen Vater. Und genau das gab ihm die Kraft er solle weiter machen. Er solle seinen Träumen nachgehen. Er war immer für ihn da gewesen. Wie sich in einer Sekunde nur alles ändern konnte im Leben. "Liam.." ich sah ihn an. "Ich bin nicht umsonst mit dir hierher gekommen.

Ich will ein neues Leben führen. Ich will die Vergangenheit hinter mir lassen und neu anfangen. Ich will zusammen mit dir glücklich sein.

Glaub mir, dieses Leben habe ich mir auch nicht ausgesucht. Wir alle müssen da durch. Lass mich nicht im Stich." Er kam mir immer Näher und so sah er direkt in meine Augen. "Versprochen.." sanft berührte er meine Lippen. Dieses Gefühl war unbeschreiblich. Doch wir wurden von dem Klingeln meines Handy's unterbrochen. Es stand Lottie auf dem Display drauf.

Ich sah Liam an der mir nur aufmunternd zunickte. Ich atmete kurz nochmal ein und nahm ab. "Amy.." hörte ich von der Leitung. "Lottie.." ich zitterte am ganzen Körper.

"L-louis wird morgen hierher gebracht. Die Beerdigung findet in Doncaster statt.." Sie stoppte. Dann war Totenstille. "Sag mir..d-das du kommst?" Sie tat mir unglaublich Leid. Erst ihre Mutter und dann ihr Bruder. "Natürlich werde ich da sein.." Ich hörte nur noch ein leises "Dankeschön.." und dann legte sie auf. Ich ließ das Handy fallen und sah Liam an. Morgen würde eines der emotionalsten Tage werden. Mit Liam an meiner Seite. Ich musste da durch.
*
Yeeeeaaay. Nach langem warten ein neues Kapitel. Bis Montag werden welche kommen. Das verspreche ich euch. Wie findet ihr meine Story bis jetzt? Würde mich seehr über Feedback freuen. Und danke für 1,2k das bedeutet mir viel. Enjoy.💗

Half a Heart (ÜBERARBEITUNG)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt