Kapitel 7

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"Ich bin wieder zu Hause", rufe ich überglücklich durchs Haus. "Könntest du kurz kommen?", ruft meine Mutter aus der Küche. Ich folge ihrer Anweisung und setzte mich an den Tisch. "Was ist los?", fragt sie etwas misstrauisch und mustert mich genau. "Nichts", versuche ich so normal wie möglich zu antworten. "Das kauf ich dir nicht ab. Du kommst sonst nie super Happy nach Hause." "Na ja", versuche ich auszuweichen. "Du kommst erst hier raus, wenn du es mir gesagt hast", meint meine Mum sofort. "Was wäre, wenn ich einen Freund hätte?", frage ich zögerlich. "Dann wäre das schön, aber du solltest es auf garkeinen Fall deinem Vater sagen. Du weisst schliesslich, wie er reagiert. Wer ist es?" Zuerst ist sie total ernst. Dann wird sie aber total kindisch. Das lieb ich so sehr an ihr. Meine Mum kann wie eine beste Freundin für mich sein. "Es ist Leon", beginne ich zu schwärmen. "Er ist 16, geht aber in meine Klasse. Ausserdem war ich mit ihm gestern im Kino." "Der Junge, mit dem du rumgeknutscht hast?" Etwas überrascht frage ich: "Du hast uns gesehen?" Sie nickt. "Dein Vater aber zum Glück nicht. Er hätte ihm sonst den Kopf abgerissen." "Ich versteh ihn nicht", murmle ich. "Er hat einfach Angst um dich." "Das ist mir klar. Aber er kann mir nicht alles verbieten! Ich geh in mein Zimmer Aufgaben machen."

Mein Handy vibriert. Ich schaue neugierig auf das Display. Eine Nachricht von Leon. Schnell lese ich sie:

Hey, kann ich heute zu dir kommen?

Ich antworte im sofort:

Hey, das geht leider nicht. Mein Dad würde dir den Kopf abreissen, wenn er wüsste, dass du mein Freund bist. Aber gerne, wenn er auf einer Geschäftsreise ist.

Na gut. Ich will ja meinen Kopf noch behalten, kommt die Antwort.

Hast du am Samstag Zeit? Dann können wir ja was zusammen machen, schlage ich vor.

Ja klar. Wir können uns Morgen was überlegen. Ich muss essen. Bis Morgen. Lieb dich.

Ich dich auch. Bis Morgen, antworte ich und lege dann mein Handy weg. Ich widme mich wieder meinen Aufgaben.

"Hope! Es gibt Essen!", ruft meine Mum von unten. Ich klappe mein Buch zu und erhebe mich von meinem bequemen Sessel. Ich stapfe die Treppe runter und gehe dann ins Esszimmer. Dort sitzt mein Vater schon am Tisch und schaut mich finster an. Ich verdrehe nur die Augen und setzte mich hin. "Das hab ich gesehen Hope", sagt er aufbrausend. Meine Mum füllt meinen Teller mit Spaghetti. Ich beginne ohne ein Wort zu essen und stelle, nachdem ich fertig bin, mein Geschirr in die Spüle und will gerade die Treppe hochgehen, als mein Dad zu sprechen beginnt. "Was erlaubt sie sich eigentlich?" "Du weisst genau, dass es für Hope eine schwere Zeit ist. Sie musste schliesslich mitten im Semester die Schule wechseln." "Das tut nichts zur Sache. Sie soll gefälligst Respekt vor mir haben. Ich bin schliesslich ihr Vater!" Die Stimme meines Vaters wird lauter. Ich ertrage das nicht und renne nach oben, knalle erneut die Tür zu. Ich nehme mir eine Tasche aus dem Schrank und werfe ein paar Klamotten rein. Dann nehme ich meine Schlüssel, mein Handy und das Portemonnaie. Meine Tasche mit den Schulsachen nehme ich auch noch mit. Mit den Taschen auf dem Arm gehe ich wieder runter, ziehe Schuhe und Jacke an. "Was machst du da?" Mein Dad taucht in der Tür zur Küche auf. "Ich verschwinde!" Mit diesen Worten reisse ich die Tür auf und knalle sie hinter mir wieder zu. "Komm sofort zurück!" Ich schreie: "Vergiss es. Ich bin dir doch eh total egal!" Tränen laufen über meine Wange.

"Kann ich ein paar Tage hier bleiben?" Ich schaue meine Freundin fragend an. "Ja natürlich. Komm rein." Sky zieht mich ins Haus und dann direkt in ihr Zimmer. "Was ist passiert?", fragend schaut sie mich an. "Ich hatte einen Streit mit meinem Vater." Auffordernd schaut sie mich an. Ich erzähle ihr alles. Währenddessen nimmt sie mich in den Arm. "Komm, wir gehen schlafen." Sky zieht mich vom Bett und öffnet meine Tasche. Ich suche kurz nach meinem Pyjama. Sky zeigt mir das Bad, ich ziehe mich um und putze meine Zähne. Danach gehe ich wieder ins Zimmer und setzte mich aufs Bett. Fragend schaue ich Sky an. "Du kannst hier schlafen. Ich gehe runter auf die Couch." Schnell schüttle ich den Kopf. "Du bleibst hier." Ich krieche unter die Decke und Sky legt sich auf die andere Hälfte. "Schlaf gut Sky und danke, dass ich hier bleiben kann." "Ich tu doch alles für meine beste Freundin." Dann schlafe ich ein.

"Hope! Los steh auf!", kreischt mir jemand ins Ohr. Ich öffne meine Augen und schaue in die dunkelgrünen Augen von Sky. "Was ist los?", nuschle ich und will mich umdrehen. Sky macht mir aber einen Strich durch die Rechnung. "Wir müssen in die Schule!" Müde quäle ich mich aus dem Bett, nehme meine Tasche und schlurfe ins Bad. Ich stelle mich unter die Dusche um wach zu werden. Danach ziehe ich mich an und trete auf den Flur. "Beeil dich endlich. Deine Tasche hab ich schon", kommt Skys Stimme von unten. Schnell sprinte ich die Treppe runter. Sky wirft mir einen Apfel zu, doch statt in meiner Hand zu landen, landet er auf dem Boden. Ich bücke mich, hebe den Apfel auf und beisse herzhaft hinein. Ich ziehe mir kurz  Schuhe und Jacke an und dann machen wir uns auf den Weg.

"Hope!" Leon kommt auf mich zu und küsst mich. Ich grinse ihn an und er beginnt zu lachen. "Was ist?", frage ich verwirrt. Er schüttelt nur den Kopf und lacht weiter. Ich drehe mich um und frage Sky: "Auf was warten wir?" "Ich weiss nicht. Gehen wir." Sky hackt sich bei mir ein und zusammen laufen wir Richtung Eingang. "Hey, wartet doch!" Wir ignorieren Leon einfach. Er verlangsamt sein Tempo, sobald er neben uns ist. "Ich weiss, dass du mich nicht ewig ignorieren kannst." Ich boxe ihm auf den Oberarm. "Du hast Recht, aber einen Versuch war es wert." Es klingelt und wir betreten das Gebäude.

"Also, was wollen wir am Samstag machen?", fragt Leon mich in der Pause. "Wie wär es mit einem Picknick?", frage ich zurück. Begeistert nickt Leon. "Wie können ja mit dem Fahrrad irgendwo hinfahren. Wir finden bestimmt etwas." "Okey. Soll ich dich am Samstag abholen?" "Kannst du machen, wenn du weisst, wo ich wohne?", grinst Leon. "Ich höre." Leon schreibt mir seine Adresse auf und schon klingelt es wieder.

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