Kapitel 16

43 3 0
                                    

Erschrocken schaut mich der Psycho an. Kälte umfängt mich. Ich sehe Jake, der panisch um den Eisblock herumrennt, in dem sich der Psycho und ich befinden. Bevor er mich mit seinem Messer treffen konnte, habe ich das Wasser um uns herum gebändigt und dann zu Eis erstarren lassen. Langsam atme ich aus. Somit kann ich mich jetzt im Eis frei bewegen. Vorsichtig schwimme ich nach hinten, bis ich plötzlich auf dem Boden liege und nach Luft schnappe. "Hope", ruft mein aufgebrachter Bruder. "Ich dachte echt, er kriegt dich jetzt!" "Hast du ein Seil oder eine Kette?", frage ich nur, mein Blick aufmerksam auf den Psycho gerichtet. "Ja, aber was", beginnt er. Ich strecke ihm jedoch nur auffordernd meine Hand entgegen. Überfordert legt er mir eine Kette in die Hand. Schnell rapple ich mich auf und laufe zum Eisklotz. Ich atme tief durch, lege meine Hand auf das Eis und mache dann einen Schritt hinein. Wieder umgeben von kälte, atme ich aus. Dann schwimme ich langsam auf den Psycho zu. Ich nehme seine Arme hinter seinen Rücken und fessle sie mit der Kette zusammen. Das übrig gebliebene Stück wickle ich um seine Füsse. Ich ziehe die Kette zusammen. Das Eis schmilzt, der Psycho und ich fallen auf den Boden und werden unter dem Wasser begraben, das sich aber schnell wieder verteilt. Ich huste und Jake kommt sofort zu mir. "Du hast ihn besiegt!", flüstert er, während er mich in seine Arme schliesst. "Wir haben sie zusammen besiegt", entgegne ich.

"Jake, ich bin müde", nuschle ich in sein Shirt. "Schlaf Hope, dass hast du dir verdient." Ich schliesse meine Augen und das letzte, was ich höre, ist ein fluchender Dr. Mad.

Ich wache auf, als mir jemand auf den Bauch haut. Noch schläfrig öffne ich meine Augen. Ich gucke mich um und erkenne mein Zimmer. "Wie bin ich hergekommen?", murmle ich leise. Noch immer liegt ein Arm auf meinem Bauch. Ich schaue zur Seite und sehe zwei dunkelgrüne Augen. "Sky?" Verwirrt schaue ich meine Freundin an. Diese lächelt nur breit.  "Ich dachte, du bist tot", rede ich drauf los. "Ich konnte dich doch nicht retten. Das Messer..." Sky unterbricht mich lachend. "Sehe ich echt so tot aus?" "Nein, aber..." "Kein aber!", ruft sie verärgert. "Ach ja, ich wollte mich noch bei dir bedanken. Danke, dass du mich gerettet hast. Und ich glaube, du solltest dich mal umdrehen." "Ich würde dich wieder retten!"

Ich drehe mich langsam um. Zwei grinsende Gesichter starren mich an. "Hope!", kommt es zeitgleich aus ihren Mündern. "Das ist unheimlich." Ich deute auf Jake und Leon, die nebeneinander auf dem Boden sitzen und immer noch übers ganze Gesicht strahlen. Jake lacht auf meine Aussage los. "Du findest uns unheimlich, aber diesem Psycho bietest du die Stirn und bist frech wie weiss ich nicht was!" Darauf muss ich auch lachen. Ich stehe schnell auf und umarme Leon ganz fest. "Schön, dass du wieder da bist und es dir gut geht", wispert er mir ins Ohr. "Finde ich auch."  Dann drückt Leon seine Lippen auf meine. "Awww", ertönt es hinter uns. Schnell löse ich mich von meinem Freund und schaue zu Boden. Ich bin mir sicher, dass ich gerade so rot wie eine Tomate werde. Mit wenigen Schritten bin ich wieder bei meinem Bett und lasse mich darauf fallen. Leon setzt sich auf die Kante, auf der Höhe meiner Knie. Jake ist in der Zwischenzeit auch vom Boden auf mein Bett gewechselt und sitzt am Fussende. "Was ist eigentlich passiert, nachdem ich eingeschlafen bin?" "In Kurzfassung, Sky ist wieder zu sich gekommen, wie die anderen auch. Nachdem Dr. Mad gefangen war, haben sich seine Männer ergeben. Als wir das Gebäude verlassen haben, ist die Polizei angerückt. Sie haben Mad und seine Leute mitgenommen. Mad haben sie in eine Irrenanstalt eingewiesen und die anderen werden in den Knast kommen. Ich habe Sky und dich hergebracht und Leon dann angerufen."

Ich nicke. "Und Mum und Dad?" "Die haben mir eine Standpauke gehalten, weil ich mich nicht gemeldet habe und ich habe Dad eine gehalten wegen euch beiden", dabei deutet er auf Leon und mich. "Ach ja und sie werden in wenigen Augenblicken ins Zimmer platzen", fügt mein Bruder noch hinzu. "Und was ist mit deinen Eltern Sky?" frage ich sie und drehe mich um. Sie gibt mir jedoch keine Antwort, da sie wieder eingeschlafen ist.

Wenige Sekunden später wird die Tür aufgerissen und meine Eltern stürmen ins Zimmer. "Hope!" Meine Mum schlingt ihre Arme um mich und bricht in Tränen aus. "Du bist wieder da und es geht dir gut", schluchzt sie. "Mum... Luft…" japse ich, da sie mich beinahe erdrückt. Sofort lässt sie mich los. "Bitte tu so etwas nie wieder!" "Keine Sorge Mum, ich habe erst einmal genug von solchen Sachen", antworte ich ihr. "Es tut mir leid Hope, dass ich dich angeschrien habe." "Schon okay Dad." "Nein, es ist nicht okay. Ich", beginnt er. "Umarm mich einfach und lass mich einige Entscheidungen selber treffen", unterbreche ich ihn. Mein Dad kommt meinem Wunsch nach und flüstert mir dann ins Ohr: "Du hast recht. Du bist nicht mehr das kleine Mädchen von damals."

Grinsend sitze ich neben Leon auf der Picknickdecke. Die Sache mit de Psycho liegt jetzt etwa zwei Monate zurück. Wir befinden uns an unserem Platz. Vor uns sprudelt munter der Bach. "Also, zeig mal was du so kannst", fordert Leon mich auf. Schnell hebe ich meine Hand und eine Wassersäule erhebt sich aus dem Bach. Anschliessend gefriert sie zu Eis und schmilzt dann wieder. Das Wasser klatscht dann wieder zurück in den Bach. "Komm", fordere ich nun Leon auf, wobei ich ihm meine Hand entgegen strecke. Er ergreift sie und ich ziehe ihn zum Wasser. Schnell ziehe ich die Schuhe aus. Leon tut dies ebenfalls. Dann nehme ich seine Hand und laufe mit ihm ins Wasser. Um unsere Füsse ist es angenehm warm. "Ich schätze mal, dass der Bach nicht wirklich so warm ist und du das Wasser einfach erwärmst." Grinsend schüttle ich den Kopf. Verwundert schaut Leon mich an. "Ich mache dafür das." Ich hebe wieder meine Hand und bewege meine Finger. Eine grosse Wasserblase steigt auf. Dann zerplatz sie und ein feiner Sprühregen fällt auf uns. Dabei sieht man einen kleinen Regenbogen. Leon legt seine Hände auf meine Wange und küsst mich. Ich geniesse den Moment sehr. Was wohl aus uns werden wird?

SkrixWo Geschichten leben. Entdecke jetzt