Kapitel 14

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Ich weiss nicht, wie lange ich schon hier bin, aber es könnte echt nochmal was passieren. Memoria  hat mir noch einige Erinnerungen von Jake und ihr gezeigt. Der Psycho ist in der Zwischenzeit nur dreimal aufgetaucht, um zu sehen, dass ich nicht wieder das Zimmer flute oder so etwas Ähnliches anstelle. Was ja leider schlecht geht, wegen diesen bescheuerten Ketten. Meine Hand- und Fussgelenke sind schon ganz rot.

Mein Kopf ruht auf Memorias Schoss. Meine Augen sind geschlossen und ich versuche unbedingt zu schlafen, doch irgendwie will es mir einfach nicht gelingen. Ich weiss nicht wieso. "Memoria", frage ich, "bist du noch wach?" "Hmmm", kommt es von irgendwo über mir. "Ich kann nicht schlafen." "Ach, das klappt schon", meint sie.

Vor mir taucht ein grosser Baum auf. In den Ästen sitz eine jüngere Version von mir. Unten steht Jake. "Fängst du mich auf?", ruft das kleine Mädchen. "Ich werde dich immer auffangen, egal von wo du runterspringen wirst, Hope!", antwortet Jake und öffnet seine Arme. Die kleine Hope springt ab und landet in den Armen von Jake. Ich muss lächeln. Er hat mich wirklich jedes Mal aufgefangen. Das Bild verschwimmt langsam. Dann schaue ich wieder gegen die Metallwand. Memoria ist anscheinend eingeschlafen. Ich schliesse meine Augen und das Bild aus der Erinnerung, die Memoria gemacht hat, taucht wieder auf.

"Verdammt, die schläft wie ein Stein!", höre ich jemanden über mir murren. Es hört sich auf jeden Fall nicht wie Memoria an. "Wach schon auf Hope", wird weiter geflüstert und dazu an meiner Schulter gerüttelt. Langsam mache ich die Augen auf. Mehrere Leute stehen in lange schwarze Mäntel gehüllt dort, einer kniet vor mir und eine weitere Person steht an der Tür. Das Gesicht meines gegenüber liegt verborgen unter der grossen Kapuze. "Na endlich", murmelt jemand von den anderen. Angestrengt versuche ich heraus zu finden, wer das alles ist. Die Person fällt mir um den Hals  und murmelt mir ins Ohr: "Dir geht es gut Hope!" Da wird es mir klar, wer das ist.

"Sky?" "Ja", flüstert sie. Sofort schlinge ich auch meine Arme um sie, wobei die Ketten klirren. "Wärst du so nett mich von diesen Ketten zu befreien?", fragend deute ich auf die Metallkette. "Ich nicht, aber er." Jemand tritt vor und kniet sich neben mich. Seine Hand wandert über die Kette an meinem Handgelenk. Ohne es zu wollen, hebt sich meine Hand. Dann bricht die Fessel in zwei. Das Selbe tut er an meiner anderen Hand und bei meinen Fussgelenken. Langsam stehe ich auf und stehe wacklig auf meinen Füssen. Da ich schon länger nicht mehr gestanden bin, knicken meine Knie ein. Bevor ich auf den Boden knalle fängt mich der Kettensprenger auf. "Danke", murmle ich leise. "Gern geschehen, aber wir müssen jetzt verschwinden." Er zieht mich wieder hoch und dann Richtung Tür. "Warte! Wir müssen Memoria mitnehmen." Ich deute auf die Stelle, an der ich gerade gesessen habe, doch jetzt ist sie leer. Ich reisse mich los und laufe in die dunkle Ecke. "Memoria?", flüstere ich. "Was?" "Komm. Ich lasse dich hier nicht zurück." Ich strecke meine Hand in die Dunkelheit. Eine warme Hand greift nach meiner. Ich ziehe Memoria zurück zu den anderen. Sie sehen zwischen Memoria und mir hin und her. Jemand zuckt mit den Schultern.

Umgeben von Verhüllten und bis jetzt teilweise noch Unbekannten, betreten wir den Gang. Neben mir laufen Memoria und Sky. "Wie seid ihr hier eigentlich reingekommen?" "Durch die Hintertür." Überrascht  schaue ich zu Sky. "Im Ernst?" "Nein! Natürlich sind wir einfach hier herein spaziert!" Grinsend boxe ich meiner Freundin auf den Oberarm. Plötzlich bleibt der Vorderste stehen und bedeutet uns still zu sein. Einige Stimmen sind zu hören. Sie kommen aus dem Gang gerade um die Ecke. Ich stelle mich automatisch an die Wand, nachdem Sky mir einen leichten Stoss in die Rippen versetzt hat. Die Stimmen kommen näher. Dazwischen ist ein bekanntes, aber immer noch ungruseliges Lachen zuhören. "Verdammt!", murmle ich ganz leise, damit es nur Memoria und Sky hören, die neben mir stehen. Sky schaut mich verwirrt an. Ich beuge mich zu ihr rüber und wispere ihr ins Ohr: "Das ist Dr. Mad. Den würde ich immer an seiner Lache erkennen." Sofort wird Skys Gesichtsausdruck ernst. Sie weiss, was das bedeutet. Schnell läuft sie nach vorne und flüstert dem Vordersten etwas ins Ohr. Dieser flüstert etwas zurück. Meine Hand streift über die Wand. Plötzlich verharrt sie auf einer Stelle. Wasser. Ich spüre das Wasser, das in Richtung der Stimmen fliesst. Jemand tippt mir auf die Schulter. Schnell wende ich meinen Kopf ihn diese Richtung. "Was machst du da?" "Uns den Arsch retten! Kannst du die Wand um die Ecke öffnen?" Als Antwort auf meine Frage bekomme ich ein Nicken. "Drei, zwei, eins, jetzt!" Sofort konzentriere ich mich und lasse das Wasser aus der Wand sprudeln. Schnell renne ich um die Ecke und lasse das Wasser um die Männer gefrieren. "Du unverschämtes Gör!", schreit jemand hinter den eingefrorenen Männern. "Verdammt!", murmle ich. Schnell errichte ich vor mir eine Wasserwand und lasse sie ebenfalls zu Eis erstarren. Sky und Memoria stürmen an meine Seite. "Wow!" Man hört leises Geschrei auf der anderen Seite des Eises. Fragend sehen Sky und Memoria mich an. "Dr. Mad. Wir müssen sofort hier verschwinden!"

Sky schnappt nach meiner Hand und zieht mich weiter den Gang entlang. Hinter mir sind die Schritte der anderen zu hören. "Sind noch andere ausser uns hier?", japse ich. "Draussen." Ich werde um eine Ecke gezogen und knalle gleich darauf in Sky rein, da sie abrupt stehen geblieben ist. Ich schaue den Gang entlang. Etwa zwanzig Typen der SJ kommen auf uns zu. An ihrer Spitze der Psycho. "Verdammt, verdammt und nochmal verdammt!", ruft Sky vor mir. Dieses Mal reisse ich sie mit mir, zurück in den anderen Flur. Ich laufe einfach weiter. Die anderen mir hinterher, was sie noch bereuen werden. Ich biege um die Ecke und renne weiter. Das Ende des Korridors kommt in Sicht. Eine Tür. Ich sprinte die letzten dreissig Meter bis dort hin, drücke auf die Klinke, schaue zurück und laufe gegen die Tür. Verwirrt drücke ich noch einmal auf das kalte Metall. Na super, die Tür ist abgeschlossen. Panisch schaue ich mich um. Die anderen werden langsamer und bleiben dann stehen. Die SJ biegen gerade um die Ecke und marschieren weiter auf uns zu. Das ungruselige Lachen ertönt pausenlos. Dann, fällt der erste Schuss.

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