Kapitel 12

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Alles ist schwarz um mich. Mein Kopf pocht wie verrückt. Mühselig öffne ich meine Augen und finde mich liegend in einem eher unbequemen Bett vor. Langsam wende ich meinen Kopf nach links. In diesem Zimmer, obwohl es eher eine Zelle ist, steht noch ein kleiner Tisch mit einem Stuhl. Langsam setzte ich mich auf und stelle mich dann auf meine Füsse. Zwei Türen führen aus dem Raum. Die erste ist eine Metalltür, die sehr schwer aussieht. Die andere ist eine weisse Holztür. Unsicher torkle ich auf diese zu und öffne sie dann. Im angrenzenden Raum befindet sich ein Waschbecken, eine Toilette und eine kleine Dusche. Erschöpft schlurfe ich zurück zum Bett. Ich kann die ganze Situation noch nicht richtig erfassen, mein Verstand ist noch völlig benebelt. Vorsichtig lasse ich meinen Kopf auf das Kissen sinken und meine Augen fallen erneut zu.

Das nächste Mal werde ich von einem lauten Quietschen geweckt. Man hört leise Stimmen. Sicherheitshalber lasse ich meine Augen geschlossen und stelle mich schlafend. Schlurfende Schritte kommen auf mich zu. "Sie schläft noch. Was sollen wir mit ihr machen?" "Lasst sie einfach liegen und stellt das Essen auf den Tisch." Ich kann den Stimmen leider niemanden zuordnen. Die Schritte entfernen sich wieder von mir, bleiben kurz stehen und bewegen sich dann wieder. Die Tür wird geschlossen und zugesperrt. Ich schlage meine Augen auf und setze mich auf die Bettkante. Ein Tablett mit einem Glas und Brot steht auf dem Tisch. Ich gehe zum Tisch und schaue weiter auf das Tablett.

Die wollen dich wohl verhungern lassen!

Deine einzige Sorge?                                    

Was denn?, verteidigt sich die Stimme.

Wir wärs damit, wie wir hier wegkommen?!

Dir ist klar, dass sie einen Skrix sich nicht einfach hier raus spazieren lassen?

Augenverdrehend antworte ich: Das ist mir klar. Wir müssen trotzdem von hier verschwinden! Je eher desto besser!

Dann versuch du doch mal hier raus zu kommen...

Ich antworte nichts mehr und mustere den Raum genau. In der Mitte hängt eine kleine Glühbirne von der Decke, die etwas Licht spendet. Als nächstes betrachte ich das Badezimmer nochmal. Ich öffne den Wasserhahn. Ein kleiner Strahl Wasser fliesst heraus. Das gleich mache ich bei der Dusche. Dort kommt um einiges mehr Wasser.

Flute das Zimmer!

Das habe ich mir auch gerade gedacht. Ich muss aber in der Mitte einen Hohlraum lassen, sonst kill ich mich hier noch selber.

Und dann warten, bis jemand die Tür öffnet.

Wir das auch klappen?

Alle meine Pläne klappen!

Ach ja?

Bevor die Stimme meine Frage beantworten kann, wird die Tür geöffnet  und ein breit grinsender Dr. Mad betritt den Raum. "Du bist also wieder unter uns." Missbilligend verdrehe ich die Augen. "Was wollen Sie?" Der Psycho beginnt zu lachen. "Was ich will, fragst du. Das solltest du doch schon lange wissen!" Genervt schnaufe ich aus. "Ich will dich und deine anderen kleinen Freunde, damit wir die Welt von euch Monstern befreien können!" Darauf sage ich: "Sehe ich im Ernst wie ein Monster aus? Wirklich?"  Zornig verziehen sich Dr. Mads Augen zu Schlitzen. "Wie kannst du es wagen, so mit mir, dem grossartigen Dr. Mad, zu reden?" "Eher Psycho", murmle ich leise. "Wie bitte?", schreit er. "Psycho!", brülle ich zurück. "Wie nennst du mich, du erbärmliche Kreatur?" "P-S-Y-C-H-O!", buchstabiere ich. Gleich darauf klatsch Dr. Mads Hand auf meine Wange. Mein Kopf fliegt zur Seite und Schmerz durchzuckt mich. Erschrocken weiche ich ein paar Schritte zurück und schaue fassungslos in die Augen des Psychos, der wieder seine ungruselige Lache von sich gibt. "Das passiert, wenn man sich mit mir anlegt." Einige Tränen laufen mir über die Wangen und tropfen zu Boden. Lachend dreht er sich um und verlässt den Raum. Die Tür fällt ins Schloss und wird zugesperrt.

Auf wackligen Beinen laufe ich ins Bad und öffne den Wasserhahn. Mit einer Hand lasse ich eine Wasserblase zu mir schweben, die dann auf meiner schmerzenden Wange landet. Der Schmerz wird langsam weniger. Meine Tränen vermischen sich mit dem Wasser. Ich drehe den Hahn wieder zu, lasse mich an der Badezimmertür runterrutschen und kühle meine Wange weiter. "Wieso ziehe eigentlich immer ich die Arschkarte?", murmle ich. "Das ist nicht fair!"

Du kannst es nicht ändern!

Ach halt die Klappe und lass, mich in meinem Selbstmitleid ertrinken!

Du kannst besseres tun...

Mir reicht's!

Ich stehe auf und drehe beide Wasserhähne im Bad auf. Statt dass das Wasser in den Abfluss fliesst, spritzen zwei konstante Wasserstrahle ins Zimmer. Der Boden wird an dieser Stelle feucht. Schnell klettere ich auf das Bett.

"Das geht viel zu langsam!", rufe ich gereizt. Das Wasser steht erst etwa zwei Zentimeter hoch. Durch meine Kräfte verhindere ich, dass alles unter der Zimmertür hindurchfliesst. Ich rudere mit meinen Armen und die Strahlen werden stärker. "Na geht doch!"

Nach einer halben Stunde steht schon etwa einen Meter Wasser im Raum. Die Hälfte hab ich geschafft. Ich sehe gerade noch über die Wasseroberfläche, rund um das Bett ist Wasser.

Nach weiteren langen Minuten ist das Zimmer voll. Das Wasser aus den Hähnen läuft jetzt wieder normal in den Abfluss. Und ich sitze hier, auf dem unbequemen Bett und starre auf die Wasserfläche, die vielleicht zwanzig Zentimeter von mir entfernt ist. Meine Hand verharrt in derselben Position, um die Wand aufrecht zu erhalten, damit ich unter den Wassermassen nicht begraben werde. "Die könnten endlich mal kommen! Ich bekomm langsam einen Krampf in meinem Arm und meiner Hand!"

Kurze Zeit später spüre ich, wie sich etwas an der Tür tut. Sie wird aufgeschlossen. Die Tür öffnet sie jedoch durch den Druck des Wassers nicht. Ich schliesse meine Augen und konzentriere mich. Ich lasse meine ganzen Gefühle raus. Die Tür fliegt aus den Halterungen und das ganze Wasser stürzt nach draussen. Es sind Schreie zu hören. Ich springe auf das Wasser. Unter meinen Füssen bildet sich innerhalb von Sekunden ein Surfboard aus Eis, mit dem ich aus dem Zimmer komme. Ich lenke es den Gang entlang. Je weiter ich von diesem Zimmer wegkomme, desto weniger Wasser hat es, bis das Board auf dem Boden aufkommt und ich hinunterfalle. Schnelle rapple ich mich auf und renne weiter. Zu meiner Linken kommt eine Treppe in Sicht. Immer zwei Stufen nehmend sprinte ich nach oben. Man hört Sirenen und Schreie. Oben angekommen biege ich nach rechts ab. Am Ende des Ganges befindet sich eine grosse Flügeltür. Ich renne auf sie zu und drücke sie auf. Abrupt bleibe ich stehen und mir klappt das Kinn runter. Ich befinde mich in einem riesen Saal. In der Mitte steht ein silberner Tisch und rundherum lauter Geräte und Fläschchen, die mit bunten Zeugs gefüllt sind. Vor dem ganzen steht der Psycho. Er zielt mit einer Pistole auf mich. Bevor ich noch etwas tun kann, drückt er ab. Schmerz durchzuckt mich. Ich werde zu Boden geschleudert. Mein ganzer Körper tut mir weh. Langsam schliesse ich die Augen und frage mich, ob ich jetzt sterben werde.

SkrixWo Geschichten leben. Entdecke jetzt